Rheinische Post: Kommentar /
Plastik-Ablass
= Von Antje Höning
Geschrieben am 28-05-2018 |
Düsseldorf (ots) - Schildkröten und Seevögel, die an Müll
ersticken, sind eine eindringliche Mahnung: Plastik wird, weil es
sich kaum abbaut, zur Bedrohung für die Meere. Dass die EU dagegen
etwas tun will, ist löblich. Eine Grillparty kann ohne Plastikbesteck
auskommen und der Coffee-to-go ohne Rührstäbchen. Solche Verbote sind
zielführend - auch wenn sie die Welt nicht retten. Der Großteil des
Mülls, der in den Ozeanen treibt, stammt nicht aus Staaten wie
Deutschland, in denen es funktionierende Entsorgungssysteme gibt,
sondern aus Entwicklungsländern. Dort sind die Grenzkosten der
Müllvermeidung viel geringer, dort sollte die EU ihren Einfluss
geltend machen und zugleich gegen illegale Müllexporte aus ihren
Mitgliedsstaaten vorgehen. Vor allem aber diskreditiert die EU ihren
grünen Ansatz, indem sie ihn nutzt, um den Bürgern nebenbei eine neue
Abgabe unterzujubeln und sich so neue Einnahmequellen zu erschließen.
Für nicht verwertete Plastikabfälle sollen die Staaten und damit die
Steuerzahler eine Ablassgebühr nach Brüssel überweisen. Den Meeren
hilft das überhaupt nicht.
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