Deutsche Firmen könnten bald britische Lieferanten ersetzen / Studie untersucht Folgen des Brexit für den Außenhandel
Geschrieben am 31-05-2018 |
Berlin/Bonn (ots) - Höhere Preise, längere Wartezeiten: Britische
Waren könnten nach dem Brexit deutliche Lieferanteile in den
EU-Ländern verlieren. Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie von
Germany Trade & Invest (GTAI). Knapp die Hälfte der Warenexporte aus
dem Vereinigten Königreich geht in die EU, bei einigen Warengruppen
liegt der Anteil sogar noch höher. Insgesamt geht es um
Warenlieferungen von jährlich rund 189 Milliarden Euro.
2017 waren vier der fünf größten britischen Exportziele EU-Länder.
Hinter den USA und Deutschland rangieren Frankreich, die Niederlande
und Irland. Ein harter Brexit würde deutschen Firmen in Frankreich
beispielsweise Chancen in einer Reihe von Sektoren eröffnen,
insbesondere in der Kfz-Industrie und im Chemiesektor. Auch in den
Niederlanden könnten deutsche Hersteller als alternative
Bezugsquellen profitieren, beispielsweise bei chemischen und
pharmazeutische Produkten, aber auch bei Elektronik, Maschinen oder
Kfz-Teilen.
Nach Auffassung der britischen Regierung soll die Abhängigkeit vom
Absatzmarkt EU unter anderem durch alternative Absatzmärkte (USA oder
Indien) gelindert werden. Britische Verbände sehen diesen Ansatz
jedoch skeptisch. Über Jahrzehnte aufgebaute Handelsbeziehungen
ließen sich nicht kurzfristig ersetzen. Und während auf politische
Ebene weiter über die Modalitäten verhandelt wird, erwägen viele
britische Unternehmen bereits, Betriebsteile auf das europäische
Festland zu verlagern. Auch das schwächere Pfund Sterling hat den
britischen Exporteuren bislang eher weniger geholfen. Im Gegenteil:
Viele Hersteller müssen die Rohstoffe und Vorprodukte für ihre
Exportgüter aufgrund der internationalen Lieferketten nun zunächst zu
erhöhten Kosten importieren.
Doch es geht um mehr als nur den reinen Export von Waren, auch
britische Dienstleistungen sind betroffen. Diese machen inzwischen
rund 80 Prozent der britischen Bruttowertschöpfung aus, allen voran
Finanzdienstleistungen. Mehr als ein Drittel der britischen
Dienstleistungsexporte gingen laut jüngsten verfügbaren Angaben für
2016 in die EU. Äußerst fraglich ist, ob und wie Dienstleistungen in
ein mögliches Freihandelsabkommen integriert werden können, da die
bestehenden Abkommen der EU dieses Thema in der Regel ausklammern.
Nach einem harten Brexit dürfte der freie Warenverkehr zwischen
den Ländern der EU und dem Vereinigten Königreich der Vergangenheit
angehören. Zollkontrollen und Wartezeiten an den Grenzen werden
unvermeidlich sein, selbst wenn sich die beiden Verhandlungsparteien
auf ein Freihandelsabkommen einigen. Mit Freihandelsabkommen werden
zwar Zölle im Handel verringert oder ganz abgeschafft. Dies gilt aber
nur für Ursprungsware, also Waren, die ganz oder zumindest teilweise
in einem der beiden Vertragsstaaten hergestellt wurden. Wie hoch der
Anteil der Ursprungswaren am fertigen Produkt sein muss, um von der
Zollfreiheit zu profitieren, wird in den sogenannten Ursprungsregeln
eines jeden Freihandelsabkommens festgelegt.
Die Studie "Der Brexit und seine Folgen" untersucht die
wirtschaftlichen Folgen des Brexits auf 13 ausgewählte Länder sowie
die Rolle britischer Exporte in ausgewählten Branchen dieser Länder:
www.gtai.de/brexit-zielmaerkte
Germany Trade & Invest (GTAI) ist die
Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die
Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte,
wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland und
begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.
Pressekontakt:
Esad Fazlic
T +49 (0)30 200 099-151
Esad.Fazlic@gtai.com
http://twitter.com/gtai_de
http://youtube.com/gtai
Original-Content von: Germany Trade and Invest, übermittelt durch news aktuell
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