Neue Westfälische (Bielefeld): Kanzlerin antwortet auf EU-Pläne des französischen Präsidenten
Merkel traut sich - endlich!
Thomas Seim
Geschrieben am 03-06-2018 |
Bielefeld (ots) - Sieh an, da gibt es nun offenbar doch endlich
Bewegung im Kanzleramt. Verzichten wir also kurz auf die Rüge dafür,
dass Merkel sich sehr lange Zeit genommen hat, um auf die
Herausforderungen des französischen Präsidenten zu reagieren und
nehmen wir ihr nicht übel, dass sie dies per Interview und nicht per
Regierungserklärung im Parlament tut! Dann erkennt man: Die Kanzlerin
geht große Schritte auf Macron und die Partner in Europa zu.
Deutschland - die Pläne sind dem Vernehmen mit SPD-Finanzminister und
Vize-Kanzler Olaf Scholz abgestimmt - ist bereit, einen
Investivhaushalt für die Euro-Zone mitzutragen. Auch die SPD hat dies
stets gefordert. Die Union steht dem bislang eher skeptisch
gegenüber. Es ist auch dann ein Zeitenwechsel, wenn die Details noch
intensive Verhandlungen erfordern werden. Es geht immerhin um einen
zweistelligen Milliarden-Betrag. Das mag in der Summe weniger sein
als Frankreich vorschwebt, und auch in der Durchführung liegen noch
Herausforderungen - aber es ist ein Schritt nach vorn, den die
Kanzlerin sich und ihrer Koalition empfiehlt. Die Reform des
Europäischen Währungsfonds, die Merkel anregt, dürfte gerade im Blick
auf die neue Finanzlage eines Landes wie Italien interessante
Perspektiven bieten. Kurzfristige Kredite mit kurzen Laufzeiten
können dort durch Krisen helfen. Eine interessante Perspektive ist
es, wenn es Merkel mit Macron gelingt, ein einheitliches Asylrecht
für die EU zu schaffen und es durch eine Art Euro-BAMF organisieren
zu lassen. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex müsste dann so
ausgestattet sein, dass ein Desaster wie beim deutschen BAMF
ausgeschlossen ist. International formuliert Merkel einen
nicht-ständigen UN-Sicherheitsratssitz der EU neben Frankreich, dem
ständigem Mitglied, als Idee. Dazu räumt sie Hindernisse einer
gemeinsamen Verteidigungsstrategie per Interventionsarmee ab. Auch
das geht erheblich über das hinaus, was bislang - vor allem von
Unionsparteien - vertreten wurde. Daran sieht man, dass Merkel sich
etwas traut. Endlich, möchte man sagen. Allerdings: Es wird nicht
reichen, dass sie dabei die SPD an ihrer Seite weiß. Merkels größte
Herausforderung bleibt, dass sie die Zweifler und Nationalisten in
den eigenen Reihen auf einen solchen Kurs führen muss. Es ist -
gewissermaßen - ein Anti-Schäuble-Kurs. Und der wird vermutlich nicht
automatisch ein Erfolgskurs für sie sein.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
640461
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Böse / Kommentar zu Bamf und Gauland / Von Reinhard Breidenbach Mainz (ots) - Nun tobt sie, die Schlammschlacht in Sachen Bamf.
Schuldzuweisungen. Alle anderen waren faul, heimtückisch oder
unfähig, nur man selber nicht. Beachtenswert die Nuancen in der SPD.
Gewohnt ätzend: Parteivize Ralf Stegner, Tenor: Merkel ist an allem
schuld. Dagegen grokohaft piano: Andrea Nahles. Mal sehen, wer mehr
erreicht. Das Tohuwabohu ist wohl leider unvermeidlich, ein Stück
weit Ritual in Richtung eigene Wählerschaft, um Muskeln spielen zu
lassen, auch wenn keine da sind. Allerdings muss das Geschrei zügig
eingedämmt mehr...
- KN: Daniel Günther gegen Fahrverbot für Diesel-Pkw Kiel (ots) - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther
(CDU) spricht sich klar gegen ein Fahrverbot für Diesel-Pkw aus.
"Unser Kabinett will kein Fahrverbot", sagt er im Gespräch mit den
Kieler Nachrichten (Montagausgabe). Umweltminister Robert Habeck, der
künftig von Kiel an die Spitze der Bundesgrünen wechselt, werde nach
seinem Ausscheiden aus dem Kabinett "ein Abschiedsgeschenk bekommen",
so Günther, dies werde aber "garantiert nicht ein Fahrverbot für
Diesel-Autos sein".
Daniel Günther betont in dem Gespräch auch mehr...
- Rheinische Post: Charlotte Knobloch sieht in Gauland-Äußerung zerstörerische Form von Populismus Düsseldorf (ots) - Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der
Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sieht in den Äußerungen von
AfD-Chef Alexander Gauland zur NS-Zeit eine zerstörerische Form von
Populismus. "Einerseits darf man die permanenten Tabubrüche und
Provokationen der AfD nicht mit dem provozierten Widerspruch
belohnen. Andererseits dürfen wehrhafte Demokraten nicht zulassen,
dass die Grenzen des Sag- und Machbaren stetig verschoben werden.
Hinter dieser zerstörerischen Form des Populismus verbirgt sich Hass
und mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Der AfD entgegentreten / Leitartikel von Egbert Nießler Berlin (ots) - Ein Vogelschiss ist etwas Ärgerliches. Er lässt
sich aber wegwischen, vergessen. Zwölf Jahre Diktatur mit Verfolgung
und Ermordung politischer Gegner, der Massenmord an Juden, ein
Weltkrieg mit 50 Millionen Toten lassen sich nicht wegwischen und
vergessen. Historische Bedeutung bemisst sich nicht nach Jahren,
sondern nach dem Geschehenen. Das weiß auch Alexander Gauland. Er
weiß aber auch, wie sich heute noch erfolgreich am extremen rechten
Rand fischen lässt. Dabei rutscht dem Merkel-Kritiker Gauland immer
mehr die mehr...
- Westfalenpost: Der AfD entgegentreten Hagen (ots) - Ein Vogelschiss ist etwas Ärgerliches - lässt sich
aber wegwischen, reinigen und vergessen. Zwölf Jahre Diktatur mit
Verfolgung und Ermordung politischer Gegner, der industriell
betriebene Massenmord an Juden, ein vom Zaun gebrochener Weltkrieg
mit 50 Millionen Toten lassen sich nicht wegwischen und vergessen.
Historische Bedeutung bemisst sich auch nicht nach Jahren, sondern
nach dem Geschehenen. Und da ist in jenen zwölf Jahren von 1933 bis
1945 viel mehr passiert, als es in "tausend Jahren erfolgreicher
deutscher mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|