Rheinische Post: Kommentar: Die Verantwortung liegt bei uns allen
Geschrieben am 05-06-2018 |
Düsseldorf (ots) - Es sind Zahlen, die nur schwer zu ertragen
sind. Zwei Kinder werden im Durchschnitt wöchentlich in Deutschland
getötet. Täglich werden fast 50 misshandelt oder sexuell missbraucht.
Es sind Zahlen, die will keiner hören, lesen, darüber schreiben. Denn
sie zeigen: Gewalt gegen Kinder ist nicht ungewöhnlich, sondern
passiert jeden Tag und vielleicht in unserer Umgebung. Die Taten
werden immer häufiger auch gefilmt, fotografiert und im Internet
verbreitet - eine neue Dimension der Gewalt. In vielen Fällen finden
sich die Täter im direkten Umfeld: Eltern, Verwandte, Freunde. Doch
damit ist die Frage der Verantwortung, vor allem für zukünftige
Fälle, nicht beantwortet. Es braucht mehr Mitarbeiter in
Jugendämtern, die Alarmsignale erkennen und Zeit haben, einen
Verdacht zu verfolgen. Es braucht Lehrer, Trainer, Kinderbetreuer,
die wahrnehmen, wenn Kinder sich verändern. Es braucht Ärzte, die bei
Anzeichen von Gewalt reagieren. Es braucht genug Ermittler, um die
Täter und die Opfer zu finden. Es braucht mehr Richter und
Staatsanwälte, die schnellere Verfahren ermöglichen. Und es braucht
Familien und Freunde, die nicht aus Scham oder Ratlosigkeit die Augen
schließen. Auch wenn es schwer zu ertragen ist.
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Rheinische Post
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