Bildungsexperte: "Das Lernen verändert sich fundamental" - BILD
Geschrieben am 07-06-2018 |
Die Digitalisierung macht auch vor dem Bildungssektor nicht
halt. "Wir erleben einen fundamentalen Wandel des Lernens",
sagt Bildungs- und Digitalisierungsexperte Dieter Duftner.
Tirol (ots) - Zig Generationen haben ausschließlich mittels
Büchern gelernt. Da es keine Alternative gab, wurde das Buch als
Lernmedium nie hinterfragt. Bis jetzt: Die Digitalisierung verändert
nicht nur Geschäftsprozesse und -modelle, sondern verlangt auch ein
anderes Denken und neues Lernen. Bildungs- und
Digitalisierungsexperte Mag. Dieter Duftner spricht von einer neuen
Ära des Lernens, die anbricht. "Wir erleben derzeit eine
Lernrevolution. Zum ersten Mal in der Geschichte löst sich Lernen von
Ort und Zeit."
Seitdem 2007 das Betriebssystem iOS erschien und ein Jahr später
auch Android nachrückte, verbreiteten sich Smartphones immer mehr.
Ihre Verbreitung reicht heute so weit, dass ungefähr jeder dritte
Mensch weltweit ein Smartphone besitzt. "Die digitalen Technologien
haben die Art und Weise wie wir kommunizieren, arbeiten und in der
Konsequenz lernen grundlegend und für immer verändert", so Duftner.
Informationen stehen in einem Ausmaß zur Verfügung wie nie zuvor
und Experten schätzen, dass sich das Wissen in der Welt alle zwei
Jahre verdoppelt. Es vollzieht sich der Wandel von der
Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft. "Wissen wird bald der
einzige Wettbewerbsvorteil sein, in Zukunft geht es primär darum, wer
wie schnell Wissen erlangen und umsetzen kann", so Duftner. In einer
digitalen Welt braucht es digitale Lernmedien, um den rasanten
Anstieg an Wissen und Information bewältigen zu können. Die
Buchkultur ist in Frage gestellt und laut Bildungsexperten für die
neuen Lernanforderungen nicht flexibel genug. In einem Buch sind nur
Text und Bild möglich, digitale Lernmedien hingegen können mit
Videos, Animationen, Simulationen und Live-Chats ein umfassenderes
Repertoire an Unterrichtsmaterial bieten. Wissen muss überprüft,
ergänzt und erneuert werden. Texte auf Bildschirmen, zum Beispiel am
Smartphone sind leicht und schnell veränderbar, können von mehreren
Autoren gleichzeitig bearbeitet und für Lernenden jederzeit verfügbar
gemacht werden.
Das Institute of Microtraining bündelt die Erkenntnisse der
Lernforschung in der Kombination von kurzen Präsenztrainings vor Ort
und Mobile Learning und zählt europaweit zu den Lernpionieren. "Das
neue Lernen ist zeit- und ortsunabhängig, personalisiert, frei
verfügbar, vernetzt, spielerisch, stärker von Algorithmen geleitet
und kompetenzorientiert", so Christian Schernthaner, MSc, Head of
Product beim Institute of Microtraining.
Das neue Lernen durchdringt bereits alle Bereiche und Branchen,
zum Beispiel auch den Tourismus. "Aufgrund der saisonalen
Schwankungen und der hohen Fluktuation im Tourismus müssen neue
Mitarbeiter schnell und effizient geschult werden. Das Lernen am
Handy ist zeit- und kostengünstig", erklärt Schernthaner. Im
Gegensatz zu Seminar-Trainings, die Mitarbeiter für Stunden oder Tage
aus ihrem Arbeitsumfeld holen, kann das Personal während der
Arbeitszeit und in gewohnter Umgebung das Wissen erweitern sowie
festigen.
Auch im Sport ist das neue Lernen bereits angekommen. Im modernen
Fußball geht es längst nicht mehr nur um Talent, Physis und
körperliche Verfassung, als entscheidender Wettbewerbsfaktor erweist
sich die Weiterbildung der Spieler in Bezug auf Taktik und Strategie.
"Die derzeitige Generation von Spielern ist mit den digitalen Medien
aufgewachsen und setzt eine zeitgemäße Form der Weiterentwicklung
voraus", erklärt Schernthaner. "Wir haben für den Tormanntrainer des
Tiroler Traditionsklubs und frischgekürten Meister der Sky Go Erste
Liga, FC Wacker Innsbruck eine App entwickelt, mit der er seine
Tormänner mittels digitaler Lernkarten gezielt auf jeden Gegner
vorbereitet. Das Anlegen und Verwalten der Inhalte und Trainings
passiert eigenständig durch den Trainer."
Mit dem Smartphone zu lernen und das am Arbeitsplatz kann für
Arbeitskräfte zunächst eine Herausforderung darstellen. "Wir haben
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Deutschlands größtem
Mobilfunkanbieter Telefonica mit unserer Microtraining Methode
geschult, wichtig war es ihnen die Unsicherheit vor der neuen
Situation zu nehmen", erklärt Schernthaner.
Verstärkt durch den demographischen Wandel und die
Internationalisierung geht der Trend eindeutig in Richtung
Lebenslanges Lernen. Für Bildungs- und Digitalisierungsexperten
Duftner ist klar: "Wir sind gedanklich noch nicht an den Grenzen des
Möglichen angekommen. Die Potenziale der Digitalisierung und des
Mobile Learnings sind noch lange nicht ausgeschöpft."
Video: [https://youtu.be/WF48UNVqUrE]
(https://youtu.be/WF48UNVqUrE)
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