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Stabile Konjunktur, steigende Unsicherheiten, sinkende Wettbewerbsfähigkeit - Gaffal: "Erwarten 2018 in Bayern ein Wachstum von 2,5 Prozent"

Geschrieben am 13-06-2018

München (ots) - "Die bayerische Wirtschaft befindet sich in einer
stabilen und guten konjunkturellen Lage. Wir erwarten für 2018 für
Deutschland ein Wachstum von 2,0 Prozent und für Bayern von 2,5
Prozent", erklärt Alfred Gaffal, Präsident der vbw - Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft e. V., bei der Vorstellung des aktuellen vbw
Index. Bedrohungen für das Wachstum sind laut vbw die deutlich
gestiegenen Unsicherheiten. "Gleichzeitig verschlechtert sich unsere
wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Die gute Konjunktur verdeckt
nur, dass viel zu tun ist", betont Gaffal.

Das Konjunkturbarometer der bayerischen Wirtschaft, der vbw Index
01 / 2018, liegt aktuell bei 145 Punkten und damit auf dem Niveau wie
im Herbst 2017. Auch bei den einzelnen Teilindizes gab es keine
großen Veränderungen: Der Lageindex Wachstum konnte sich um drei
Punkte auf 161 verbessern. "Die Firmen sind sehr zufrieden mit der
Geschäftslage. Produktion und Umsätze steigen trotz der beschriebenen
Verlangsamung recht ordentlich", führt Gaffal aus. Der Prognoseindex
Wachstum blieb unverändert bei 137 Punkten. Die Stimmungsindikatoren
haben nachgegeben. Etwas zurückgegangen sind der Lageindex
Beschäftigung um zwei Punkte auf 143 sowie der Prognoseindex
Beschäftigung um drei auf 137 Punkte. "Das darf man nicht
überbewerten. Die Arbeitslosigkeit ist inzwischen so niedrig, dass
der Abbau nicht mehr so schnell geht wie im letzten Jahr, die
Beschäftigungspläne der Unternehmen sind unverändert expansiv",
ordnet der vbw Präsident ein.

Große Sorge bereitet der Wirtschaft der protektionistische Kurs
der USA. Sorge bereiten außerdem die sinkende Wettbewerbsfähigkeit
Deutschlands, die Lage der Europäischen Union mit dem anstehenden
Brexit und der politischen Situation in Italien. Hinzu kommt das
angespannte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen. Der vbw
Präsident betont, dass bayerische Unternehmen für 530.000
Arbeitsplätze in den USA sorgen. Beim Thema Handelsbilanzüberschuss
warnt Gaffal vor Vereinfachungen: "Es greift zu kurz, allein auf den
statistisch ausgewiesenen Handelsbilanzsaldo zu blicken. Betrachtet
man die Leistungsbilanz insgesamt, so haben die USA gegenüber der EU
sogar einen Überschuss. Gründe dafür sind Überschüsse der USA
gegenüber der EU beim Dienstleistungshandel und bei den
Primäreinkommen, die beide - aufgrund steuerlicher Gestaltung -
insbesondere in den Bilanzen gegenüber Ländern wie den Niederlanden
und Irland auftauchen, obwohl sie eigentlich auch in Deutschland
erwirtschaftet werden. Das Ganze ist sehr komplex. Das Fazit aber ist
einfach: Protektionismus führt in die Irre und schadet letztendlich
allen."

Gaffal hebt hervor, dass sich die aktuellen Herausforderungen nur
mit einem starken, wettbewerbsfähigen Europa lösen lassen: "Nur so
können wir mit den USA auf Augenhöhe verhandeln. Die Regierungen in
Italien und Spanien bergen jedoch die Gefahr, dass Europa den Weg in
eine Transferunion einschlägt - das gilt es zu verhindern. Die
Bundesregierung ist deshalb aufgefordert, auf der einen Seite für
Einigkeit und auf der anderen Seite für ein starkes Europa mit
starken europäischen Staaten zu sorgen."

Die vbw sieht auch die sinkende internationale
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands kritisch. "Wir brauchen angesichts
der Rekordeinnahmen dringend eine steuerliche Entlastung von Bürgern
und Unternehmen, gleiches gilt für die Belastung durch die
Sozialversicherungsbeiträge. Außerdem muss die deutsche
IT-Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht werden und wir
müssen als Investitionsstandort attraktiver werden", verlangt Gaffal.
Er kritisiert den Koalitionsvertrag als "mutlos" und verweist
stattdessen auf die "vbw Agenda für Deutschland".

Beim Thema Diesel spricht sich der vbw Präsident für eine
Versachlichung aus und erteilt Fahrverboten eine klare Absage. Mit
Blick auf Hamburg kritisiert Gaffal die Sinnlosigkeit der Debatte:
"Hilft es der Umwelt, wenn man als Dieselfahrer jetzt einen Umweg
fährt, der drei Mal so lang ist wie die vom Fahrverbot gesperrte
Strecke?" Zudem betont der vbw Präsident die besondere Bedeutung der
Automobil- und Zulieferindustrie für Bayern und die bayerische
Wirtschaft: "Um weltweit Leitregion für das Automobil zu bleiben,
müssen wir beim Antrieb, beim automatisierten und autonomen Fahren
sowie bei mobilen Dienstleistungen wie dem Car-Sharing
Innovationsführer sein."

Übersicht vbw Index seit Herbst 2016

Frühjahr Herbst Frühjahr Herbst
2018 2017 2017 2016

vbw Index gesamt: 145 145 139 132
Lageindex Wachstum: 161 158 146 141
Prognoseindex Wachstum: 137 137 134 126
Lageindex Beschäftigung: 143 145 136 128
Prognoseindex Beschäftigung: 137 140 139 131

Eine grafische Darstellung des vbw Index finden Sie unter
www.vbw-bayern.de/vbw-index



Kontakt:
Dirk Strittmatter, Tel. 089-551 78-203,
E-Mail: dirk.strittmatter@ibw-bayern.de

Original-Content von: vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., übermittelt durch news aktuell


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