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Kfz-Gewerbe: Schlechte Stimmung und hohe Belastung dank Diesel-Krise (FOTO)

Geschrieben am 14-06-2018

Stuttgart (ots) -

Die Stimmung im Kfz-Gewerbe ist im laufenden zweiten Quartal 2018
deutlich schlechter als noch vor einem Jahr. Das zeigen die
Ergebnisse des Geschäftsklima-Indexes, den der ZDK heute
veröffentlicht hat. Der Index-Wert über alle drei Geschäftsbereiche
erreichte mit 102,2 Punkten den niedrigsten Stand der
Vergleichsquartale seit 2015. So bewertet ein Fünftel (21,3 Prozent)
der befragten Betriebe die aktuelle Lage über alle Geschäftsbereiche
als "schlecht". Vor einem Jahr lag dieser Wert nur bei 11,1 Prozent.

Noch höher sind die negativen Quoten im Neuwagen-Geschäft, das
knapp 30 Prozent als "schlecht" bezeichnen (Vorjahr 18,6 Prozent),
und beim Handel mit Gebrauchtwagen, den ein Drittel der Händler als
"schlecht" ansieht (Vorjahr 12,3 Prozent). Positiver Ausreißer ist
der Service: Lediglich 2,1 Prozent klagen über schlechte
Werkstatt-Auslastung, zwei Drittel hingegen bewerten sie als "gut"
und knapp ein Drittel als "befriedigend".

Bei der Vorstellung der Ergebnisse in Stuttgart sagte
ZDK-Präsident Karpinski, dass sich die Lage im Automobilhandel weiter
zuspitze und zum Teil existenzbedrohend sei. Das träfe vor allem auf
Betriebe zu, die jetzt und in nächster Zeit mit zahlreichen
Diesel-Fahrzeugen als Leasing-Rückläufer konfrontiert würden. Dazu
habe der ZDK eine beispielhafte Modellrechnung erstellt, die Verluste
im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich befürchten lasse.

So seien in den Monaten Mai bis August 2015 rund 73 400 Euro
5-Diesel verleast worden, die jetzt nach der üblichen dreijährigen
Leasingdauer in den Handel zurückkommen. Bei einem durchschnittlichen
Gebrauchtwagenpreis von 15.110 Euro (laut DAT im Jahr 2017) hätten
diese Fahrzeuge einen Wert von rund 1,1 Milliarden Euro.

Im März 2018 hatten zwei Drittel von 1 817 Händlern auf eine
ZDK-Blitzumfrage geantwortet, dass sie Euro 5-Dieselfahrzeuge nur
noch mit Abschlägen zwischen 10 und 50 Prozent vermarkten könnten.
"Wenn wir den Mittelwert von 30 Prozent Abschlägen als Basis nehmen
heißt das: Der Handel muss zwischen Mai und August dieses Jahres mit
Verlusten in Höhe von rund 330 Millionen Euro rechnen", so
Karpinski.

Die bereits realisierten Verluste aufgrund von Leasingrückläufern
würden um ein Vielfaches höher liegen. Dabei seien die Standkosten,
die pro Tag und Fahrzeug bei 28 Euro liegen, noch gar nicht
eingerechnet. Diesel-Pkw stehen laut DAT aktuell durchschnittlich 100
Tage beim Händler.

Auch der Verkauf der modernsten Euro 6-Diesel sei beeinträchtigt.
Das zeigten die Neuzulassungszahlen. Der Diesel-Anteil lag im Mai nur
noch bei 31,3 Prozent und ging um 27,2 Prozent gegenüber Mai 2017
zurück.

Um vor allem die Euro 5-Diesel im Wert zu stabilisieren, fordert
der ZDK laut Präsident Karpinski seit Mai 2017 die
Hardware-Nachrüstung dieser Fahrzeuge. Dass sie technisch
funktioniere, hätten Tests der Zulieferer und des ADAC mit
unterschiedlichen Systemen bewiesen.

"Wer sein älteres Diesel-Fahrzeug mit Hardware freiwillig sauberer
machen will, sollte dafür auf eine rechtssichere Regelung
zurückgreifen können und von Fahrverboten verschont bleiben", so
Karpinski. "Das habe ich erst kürzlich in einem Brief an den
Bundesverkehrsminister angemahnt. Nur dann werden Dieselfahrzeuge mit
ihrem sparsamen und klimafreundlichen Antrieb wieder werthaltig. Und
so werden Dieselbesitzer, gewerbliche Flottenbetreiber und vor allem
die geballt betroffenen kleinen und mittelständischen Autohäuser aus
einer ansonsten ausweglosen Situation befreit."



Pressekontakt:
Ulrich Köster
ZDK-Pressesprecher
Tel.: 0228/ 91 27 270
E-Mail: koester@kfzgewerbe.de

Original-Content von: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, übermittelt durch news aktuell


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