Rüstungsexportbericht 2017 der Bundesregierung: Nicht restriktiv, sondern expansiv - terre des hommes kritisiert deutsche Waffenexporte
Geschrieben am 20-06-2018 |
Osnabrück (ots) - Anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen
Rüstungsexportberichts der Bundesregierung kritisiert das
internationale Kinderhilfswerk terre des hommes die deutschen
Waffenexporte. »Die Bundesregierung hat auch letztes Jahr riesige
Mengen an Waffenexporten im Wert von 6,25 Milliarden Euro in alle
Welt genehmigt. Das ist der nach den absoluten Rekordjahren 2015 und
2016 drittgrößte Gesamtwert aller Zeiten«, erklärte Albert Recknagel,
Vorstandssprecher von terre des hommes. »Dramatisch und völlig
unverantwortlich ist der erneute Rekordwert bei Lieferungen an
sogenannte Drittländer, also Staaten außerhalb von NATO und EU: In
solche Länder gehen jetzt schon über 60 Prozent der deutschen
Waffenexporte im Wert von knapp 3,8 Milliarden Euro.«
Viele dieser Staaten liegen in Kriegs- und Krisengebieten,
beispielsweise im Nahen Osten und Nordafrika. Mit die meisten
deutschen Rüstungsgüter bekommen Länder wie Saudi-Arabien, Katar, die
Vereinigten Arabischen Emirate oder Ägypten, die völkerrechtswidrige
Kriege führen und die Menschenrechte systematisch und massiv
verletzen. Im Krieg im Jemen setzen Saudi-Arabien und seine
Alliierten seit 2015 entgegen der einst unterschriebenen
Endverbleibserklärung deutsche Waffen ein. »Als Belohnung für diesen
Vertragsbruch bekam das Land in der Folgezeit neue Waffenlieferungen
in Milliardenhöhe. Damit hat die letzte Bundesregierung erneut
bestehende Regelungen und die eigenen Rüstungsexportrichtlinien
missachtet. Die deutsche Rüstungsexportpolitik ist in der Praxis
nicht restriktiv, wie die Bundesregierung behauptet, sondern im
Gegenteil expansiv«, so Recknagel.
Die neue Bundesregierung muss endlich ein
Rüstungsexportkontrollgesetz auf den Weg bringen, das Waffenexporte
in Drittländer und in Länder, die an Kriegen und systematischen
Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind, ausschließt. »Das wäre
auch ein dringend notwendiger Schritt zur Fluchtprävention und zum
besseren Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten. Täglich werden
Kinder mit deutschen Waffen getötet oder als Kindersoldaten
eingesetzt, oder sie fliehen vor Krieg und Gewalt. Insbesondere
müssen Exporte von Kleinwaffen und Munition in Drittländer beendet
werden, so wie es im Koalitionsvertrag vorgesehen ist. Dies muss
gesetzlich geregelt werden«, so Albert Recknagel.
terre des hommes unterstützt zahlreiche Hilfsprojekte für Kinder
und Jugendliche in Kriegsgebieten, unter anderem im Nahen Osten, in
Kolumbien, Indien, Pakistan, Myanmar und den Philippinen.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Ralf Willinger, Telefon 05 41 / 71 01-108, E-Mail
r.willinger@tdh.de
https://www.tdh.de
Original-Content von: terre des hommes Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
643132
weitere Artikel:
- Verlegerverbände begrüßen Entscheidung des Rechtsausschusses im EU-Parlament für europäisches Verlegerrecht Berlin (ots) - Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)
und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) haben begrüßt,
dass sich nach EU-Kommission und EU-Ministerrat heute auch der
Rechtsauschuss des Europäischen Parlaments für das Verlegerrecht
ausgesprochen hat. "Die Mitglieder des Rechtausschusses im
Europaparlament haben mit ihrem Beschluss ein wichtiges Zeichen für
die Sicherung des freien, unabhängigen Journalismus in der digitalen
Welt gesetzt", sagte ein Sprecher der Verbände in Berlin.
Die Verlegerverbände mehr...
- Bundesregierung enttäuscht erneut bei Verhandlungen zur EU-Energie- und Klimapolitik Berlin (ots) - Ziel von 32,5 Prozent Energieeffizienz bis 2030 ist
unzureichend und unverbindlich - Einigung bei der
Governance-Verordnung bleibt hinter Erwartungen zurück -
Klimaschutzziele von Paris werden so nicht erreicht
Der Europäische Ministerrat, das Europäische Parlament und die
EU-Kommission haben sich beim gestrigen Trilogverfahren auf eine
Revision der Energieeffizienz-Richtlinie und eine neue
Governance-Verordnung verständigt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH)
kritisiert das Ergebnis als vollkommend unzureichend, um mehr...
- Ministerpräsident Volker Bouffier warnt vor Bruch zwischen CDU und CSU: "Sonst haben wir in einem Jahr italienische Verhältnisse" (FOTO) Hamburg (ots) -
Im Asylstreit zwischen CDU und CSU hat sich der hessische
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) mit scharfer Kritik an der
bayerischen Schwesterpartei eingeschaltet.
Die Lage sei deshalb so eskaliert, weil die CSU um die absolute
Mehrheit bei der bayerischen Landtagswahl fürchte. Das habe zur einer
"falschen Strategie" geführt, sagt Bouffier in einem Interview mit
der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Es bestehe Konsens darüber, dass man beim Thema Migration
weiterkommen müsse. "Aber die Diskussion fühlt sich mehr...
- rbb-exklusiv: Ungarisches Anti-NGO-Gesetz: Vorsitzende der Grünen im Europaparlament Ska Keller fordert EU-Unterstützung für Hilfsorganisationen und Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn Berlin (ots) - Die in Ungarn geplante Einwanderungssondersteuer
gegen Hilfsorganisationen schaffe "ein Klima der Angst in der
ungarischen Bevölkerung" sagte die Vorsitzende der Grünen im
Europaparlament Ska Keller im ARD Mittagsmagazin. Keller fordert
einen Hilfsfond der europäischen Union: "Wir müssen auch etwas dafür
tun, dass wir diese Organisationen vor Ort unterstützen, damit die
nicht völlig alleine gelassen werden. Eine Möglichkeit wäre ein Fonds
für Demokratie und Menschenrechte innerhalb der Europäischen Union,
wo man dann mehr...
- Baden-württembergischer AfD-Fraktionsvorsitzender Bernd Gögel: "Fall der illegalen Nigerianer aus Pforzheim ist Paradebeispiel für das Asylchaos in Deutschland!" Stuttgart (ots) - Regelrecht belustigt reagiert die Fraktion der
AfD im Landtag von Baden-Württemberg auf die Verwunderung und
Unkenntnis von Innenminister Horst Seehofer (CSU) über das Ausmaß des
sogenannten "Karussellverkehrs", der nach Aussage des bayerischen
Politikers "nicht hunderte, sondern tausende Fälle" umfassen würde,
was ihm erst bei Amtsantritt bewusst geworden sei. "Das ist mehr als
nur ein Armutszeugnis für einen exponierten Landes- und
Bundespolitiker, insbesondere für einen ehemaligen bayerischen
Ministerpräsidenten, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|