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PwC-Studie: Nutzern ist kostenloses Medienangebot wichtiger als Datenschutz

Geschrieben am 03-07-2018

Düsseldorf (ots) - PwC-Umfrage zur Mediennutzung: Glaube an
Wahrheitsgehalt von Medien sinkt / Nur 18 Prozent der Befragten
vertrauen Facebook / Datenweitergabe finden vier von zehn Nutzern
unproblematisch

Die Bundesbürger misstrauen den Medien. Das gilt insbesondere für
die sozialen Netzwerke. Nur 18 Prozent trauen Facebook. Das belegt
eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bundesbürgern. Jeder Vierte
hegt generell Misstrauen gegenüber deutschen Medien, in
Ostdeutschland ist es sogar jeder Dritte. Der Glaube an den
Wahrheitsgehalt in den Medien ist bei einem Drittel der Nutzer in den
vergangenen zwei Jahren gesunken. Den größten Verlust verbuchen dabei
die sozialen Medien: 39 Prozent schenken Facebook heute weniger
Vertrauen als noch vor zwei Jahren. Bei Twitter sind es 31 Prozent
weniger, bei YouTube 29 Prozent. Am besten schneiden
öffentlich-rechtliche Sender und Printmedien ab.

Klassische Medien punkten auch auf Social Media mit seriösen
Nachrichten

Den klassischen Medien vertrauen die Deutschen noch immer mehr.
Dort erwarten sie, wahrheitsgemäße Meldungen zu erhalten. Daher
verwenden auch 56 Prozent der Befragten Tages- und Wochenzeitungen
als Informationskanal - aber nur 27 Prozent Facebook, Twitter und Co.
Auch in Social Media ist entscheidend, wer den Inhalt zur Verfügung
stellt: 54 Prozent derjenigen, die diesen Kanal für News verwenden,
lesen die Beiträge von Zeitungen. "Klassische Medien nutzen Social
Media zur Reichweitensteigerung, gerade die Jüngeren erreichen sie
nicht mehr vor dem Fernsehgerät und hinter der Tageszeitung", sagt
Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und
Telekommunikation bei PwC Deutschland. "Allerdings gelingt es
klassischen Medien noch nicht, diese gewonnene Reichweite auch zu
monetarisieren." Die Online-Werbeeinnahmen, auch jene von Facebook,
Twitter und anderen Netzwerken, steigen zwar kontinuierlich, die
klassischen Medien können von diesem Trend bisher aber nur wenig
profitieren.

Gewünscht ist ein kostenloses, werbefinanziertes Medienangebot

"Um Medien kostenlos nutzen zu können, hinterfragen die Nutzer die
Verwendung ihrer Daten deutlich weniger als man es aufgrund des
gesunkenen Vertrauens erwarten würde", sagt Ballhaus. "Für ein
Social-Media-Angebot wollen die meisten Bundesbürger kein Geld
ausgeben. Wenn sie die Wahl hätten, würden sie allerdings lieber
nicht mit ihren Daten bezahlen, sondern Werbetreibende die
Finanzierung übernehmen lassen."

74 Prozent der Befragten bevorzugen ein soziales Netzwerk, das
sich ausschließlich über nicht-personalisierte Werbung finanziert,
keine Nutzerdaten verkauft und trotzdem kostenfrei für den Verwender
bleibt. Für die Nutzung zu bezahlen, damit keine Daten verkauft
werden, findet hingegen weniger Zuspruch. Der Kostenfaktor spielt vor
allem für die 18- bis 29-Jährigen eine Rolle - in dieser Altersgruppe
sind nur 39 Prozent dafür. Unter den jungen Deutschen sehen 41
Prozent das optimale Geschäftsmodell darin, dass ihre Daten an andere
Unternehmen verkauft werden, damit das soziale Netzwerk weiterhin
kostenfrei bleiben kann. 44 Prozent der 30- bis 39-Jährigen stimmen
dem zu.

Nutzer machen soziale Netzwerke für Datenmissbrauch verantwortlich

Die Deutschen bemängeln allerdings das Fehlen von
Kontrollmechanismen, die eine Verbreitung von Hass- und
Falschmeldungen verhindern. "Diese Lücke können die klassischen
Medien füllen. Sie sollten ihren gut recherchierten
Qualitätsjournalismus in den Vordergrund stellen. 85 Prozent der
Menschen wünschen sich dafür sogar mehr Personal in den Redaktionen",
erklärt Ballhaus.

"Aber nicht nur das Thema 'Fake News', auch
Datenmissbrauchsskandale haben das Vertrauen der Deutschen in soziale
Medien erschüttert", so Werner Ballhaus weiter. Im Frühjahr gerieten
die sozialen Medien in die Schlagzeilen: Facebook hatte die Daten von
87 Millionen Nutzern an die Datenanalysefirma Cambridge Analytica
weitergegeben. Zwar stammten die meisten Betroffenen aus den USA,
doch auch in Deutschland sorgte der Vorfall für Empörung. Die
Verantwortung schiebt die Hälfte der Befragten den sozialen
Netzwerken wie Facebook zu. Nur für elf bzw. acht Prozent tragen das
Datenunternehmen oder der Nutzer eine Mitverantwortung. 30 Prozent
halten es für die Aufgabe der Nutzer, Maßnahmen gegen Datenmissbrauch
zu ergreifen. 32 Prozent sehen den Gesetzgeber in der Pflicht.

Nur jeder Zehnte möchte wissen, was mit den Daten passiert

Doch selbst durch Datenskandale ist die Mehrheit der Deutschen
nicht vorsichtiger geworden. 44 Prozent der Nutzer haben zwar auf den
Cambridge-Analytica-Vorfall reagiert: Aber nur sieben Prozent haben
ihr Profil gelöscht, lediglich 18 Prozent ihre
Datenschutzeinstellungen überprüft. Bemerkenswert ist, dass vier von
zehn Deutschen die Weitergabe ihrer Daten nicht stört, wenn dafür das
Angebot kostenlos ist. Und nur jeder Zehnte möchte tatsächlich
wissen, was mit den eigenen Daten passiert.

Die Weitergabe der Daten knüpfen die meisten jedoch an
Bedingungen: 23 Prozent wollen zumindest sehr sensible persönliche
Daten geschützt wissen, neun Prozent nehmen die Weitergabe bewusst in
Kauf, um Gratisangebote zu erhalten und acht Prozent möchten wissen,
wohin die Daten genau gehen. Ein lockerer Umgang mit den eigenen
Daten ist vor allem bei den 18- bis 29-Jährigen erkennbar: In dieser
Altersgruppe versuchen nur 35 Prozent die Preisgabe ihrer Daten auf
ein Minimum zu beschränken.

Über die Studie:

Für die Studie "Vertrauen in Medien" wurden 1.000 Deutsche ab 18
Jahren im Mai 2018 bevölkerungsrepräsentativ befragt. Die Befragung
fand anhand eines Onlinepanels im Auftrag der PricewaterhouseCoopers
GmbH statt. Weitere Informationen finden Sie unter
www.pwc.de/medienvertrauen

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 236.000
Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die
Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder
mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere
Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:
Julia Wollschläger
PwC Communications
Telefon: +49 211-9815095
E-Mail: julia.wollschlaeger@pwc.com

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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