Rheinische Post: Kommentar /
Nebenjob EU-Parlament
= VON MARTIN KESSLER
Geschrieben am 10-07-2018 |
Düsseldorf (ots) - Es ist billig, sich über die vermeintlichen
Privilegien von EU-Abgeordneten zu empören. Denn viele Volksvertreter
im scheinbar so bürgerfernen Brüsseler Parlament liefern eine solide
Arbeit ab, arbeiten aktiv in den Ausschüssen mit und verstehen sich
als Fürsprecher ihrer Wähler. Dafür erhalten sie mit 8848,05 Euro
monatlich ein stattliches Salär, das sich mit Zulagen leicht auf
einen Betrag von mehr als 10.000 Euro steigern lässt. Es ist deshalb
nicht einzusehen, dass sich die Abgeordneten, wie etliche es leider
tun, mit unzähligen Nebenjobs ihre Kassen auffüllen und nur noch
sporadisch im Parlament anzutreffen sind. Richtig ärgerlich wird es,
wenn wie bei der CSU-Abgeordneten Angelika Niebler die Zahl der
zusätzlichen Tätigkeiten zweistellig wird und Anwaltskanzleien sich
mit dem Insiderwissen der umtriebigen Juristin schmücken. Hier nutzt
eine Politikerin ihr Mandat offenbar zum persönlichen Vorteil. Das
führt zu EU-Skepsis und Politikverdrossenheit. Die Anstandsregeln im
EU-Parlament müssen deshalb strenger gefasst werden. Das hilft auch
den Abgeordneten, die sich vorbildlich verhalten.
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