Börsen-Zeitung: Autopilot auf Crashkurs / Kommentar von Stefan Paravicini zum Handelskonflikt der USA mit China und Europa
Geschrieben am 11-07-2018 |
Frankfurt (ots) - Die US-Regierung hat auch die letzten
Hoffnungen zunichtegemacht, dass sie im Konflikt mit China auf
einen ausgewachsenen Handelskrieg zwischen den größten
Volkswirtschaften der Welt verzichten möchte. Kaum fünf Tage nach der
Einführung von Importzöllen auf Produkte aus China mit einem
Handelsvolumen von 34 Mrd. Dollar hat Washington wie angedroht eine
Produktliste für Zölle auf Importe aus der Volksrepublik in
Höhe von 200 Mrd. Dollar nachgelegt. Sie sollen Ende August in Kraft
treten, sofern Peking bis dahin keine weitreichenden Zugeständnisse
macht. Für den Fall, dass die Zentralregierung dagegen mit
Vergeltungsmaßnahmen reagiert, hat US-Präsident Donald Trump eine
neuerliche Eskalation mit Zöllen auf die gesamten US-Importe aus
China in der Größenordnung von gut 500 Mrd. Dollar angekündigt.
An den Finanzmärkten sorgte auch die jüngste Zuspitzung in der
Auseinandersetzung wieder für Irritationen. Aktien standen in
Frankfurt, Hongkong und Schanghai ebenso unter Druck wie in New
York, wo der S & P  500 in freudiger
Erwartung der bevorstehenden Berichtssaison in den vergangenen Tagen
eine Serie mit Tagesgewinnen hingelegt hatte. Der Dollar legte zu
und machte nicht nur Importware aus China für US-Verbraucher
attraktiver. Schwellenländer- und Rohstoffwerte, die unter den
Kollateralschäden des schwelenden Handelskonfliktes schon in den
vergangenen Monaten weit oben rangiert haben, standen unter Druck.
Ob wir uns noch kurz vor oder schon mitten in einem Handelskrieg
befinden, ist nur noch von akademischem Interesse. Beide Parteien
sind auf ihrem Konfrontationskurs vor allem darum bemüht, dem
Kontrahenten glaubhaft zu vermitteln, dass sie ihre Richtung nicht
als Erste ändern werden. In der Einführung zur Spieltheorie wird
dieses Szenario als "Chicken Game" bezeichnet, nur dass im
vorliegenden Fall beide Parteien den Autopilot auf Crashkurs
programmiert haben. Man muss kein Spieltheorie-Crack sein, um sich
das Ende auszumalen.
Sieben Wochen haben die USA und China Zeit, zu einem Kompromiss zu
finden. Derzeit herrscht allerdings Funkstille, und es ist unklar,
wie eine Einigung aussehen könnte. Die Krawall-Rhetorik des
US-Präsidenten, mit der sich in dieser Woche auch die Nato
auseinandersetzen muss, ist auf dem Weg zu einer Verständigung nicht
hilfreich. Sein unentwegtes Säbelrasseln stellt sicher, dass sich ein
Einlenken wie eine Niederlage anfühlen wird, die sich keiner der
Kontrahenten leisten will
(Börsen-Zeitung, 12.07.2018)
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