neues deutschland: Kommentar zu Mini-Renten: Armut statt Auskommen
Geschrieben am 12-07-2018 |
Berlin (ots) - Ein Leben lang arbeiten und dann im Alter den
Ruhestand mit einer auskömmlichen Rente genießen - diese Rechnung
geht für viele Menschen hierzulande schon lange nicht mehr auf. Fast
die Hälfte aller heutigen Rentner muss ihren Lebensunterhalt mit
weniger als 800 Euro bestreiten, das gibt die Bundesregierung unter
Berufung auf Zahlen für 2016 zu.
Doch die reine Zahl der Niedrigrentenbezieher gebe keine Auskunft
darüber, wer wie gut im Alter lebe, lässt sich aus der Antwort des
Arbeitsministeriums beschwichtigend herauslesen. Es komme schließlich
auf das Gesamteinkommen des jeweiligen Haushaltes an, und das sei in
den Zahlen nicht erfasst. Dass viele Senioren aber allein leben,
beziehungsweise ihre Partner ebenfalls niedrige Renten bekommen,
lässt das Ministerium dabei außer Acht.
Doch selbst wenn das Gesamteinkommen allen Haushaltsangehörigen
einen guten Lebensstandard im Alter sichern sollte, ist das keine
annehmbare Rechtfertigung Hunderttausender Mini-Renten: Eigentlich
sollten die Löhne so hoch und das gesetzliche Rentensystem so gut
ausgestaltet sein, dass jeder im Alter auf eine angemessene Rente
zurückgreifen kann. Dass das nicht der Fall ist, liegt an der
neoliberalen Politik der vergangenen Jahrzehnte - und an der Politik
wäre es auch, daran etwas grundlegend zu ändern. Doch wer meint, 800
Euro Rente seien kein ausreichender Grund, Angst vor Armut zu haben,
sieht wohl auch in Zukunft keinen ausreichenden Grund, das
Rentensystem armutsfest zu machen.
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neues deutschland
Redaktion
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Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
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