Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Abschiebung von Sami A.
Laxer Umgang mit dem Recht
Florian Pfitzner, Düsseldorf
Geschrieben am 17-07-2018 |
Bielefeld (ots) - Sogar auf seinen Amtseid hat sich
NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp zurückgezogen, als er die
womöglich voreilige Abschiebung des Gefährders Sami A. rechtfertigte.
Darin wird gelobt, die Verfassung und das Gesetz zu wahren. Zugleich
allerdings stehe er in der Pflicht, erklärte der Minister, Schaden
vom Land zu wenden. Wer so spricht, der weiß, wie heikel die Lage
geworden ist. Man kann den Eindruck gewinnen, Stamp schiebt einen
übergesetzlichen Notstand vor, um einen Hassprediger ins Flugzeug zu
setzen, dessen Fall auf höchster Ebene zur Chefsache erklärt wurde.
"Mein Ziel ist es, die Abschiebung zu erreichen", sagte
Bundesinnenminister Horst Seehofer. Selbst Kanzlerin Angela Merkel
äußerte sich zu Sami A.. Da hatte eine groß angelegte
Zeitungskampagne längst die Stammtische angestachelt. Die Abschiebung
von Sami A. ist jahrelang gescheitert, weil Tunesien den deutschen
Behörden kein Testat ausgehändigt hat, das eine Folter ausschließt.
Stamp verweist nun auf die Ausschöpfung der prozessualen
Möglichkeiten. Die Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts, das
Abschiebungsverbot vorläufig wieder in Kraft zu setzen, sei zu spät
eingegangen. Über das Ergebnis könne man froh sein, sagte
Ministerpräsident Armin Laschet salopp. Haben Bundes- und
Landesbehörden ein Gericht hintergangen in der Hoffnung, dass das
Ergebnis, die endgültige Abschiebung eines mutmaßlichen
Ex-Leibwächters des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden, den Weg
rechtfertigt? Eigentlich sollte Stamp gestern Seehofer in
Düsseldorfempfangen. Mit Blick auf Sami A. wirkt die Absage des
Gesprächs kurios. Indes greifen liberale Kräfte der FDP Innenminister
Seehofer an, der dieser Tage eine Haltung vorgibt, die
rechtsstaatliche Errungenschaften zumindest in Zweifel zieht. Ihre
Kritik richtet sich genauso gegen die Regierungspraxis in NRW, wo die
schwarz-gelbe Koalition mit drin hängt.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
646823
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar: Ein Pakt gegen Trump Düsseldorf (ots) - Mehr als vier Jahre haben die EU und Japan über
ein Freihandelsabkommen verhandelt, nun ist es endlich unterzeichnet
worden. Als die Verhandlungen 2013 begannen, konnten Japaner und
Europäer nicht ahnen, dass ihr Handelsvertrag auch ein politisches
Statement werden würde. Man darf das Abkommen jenseits seiner großen
ökonomischen Bedeutung auch als ein wichtiges Signal gegen die
Abschottungspolitik von US-Präsident Donald Trump verstehen. Der
hatte zuerst Amerikas Beteiligung am pazifischen Handelspakt TPP
aufgekündigt mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Kopfloser Konzern Düsseldorf (ots) - Das hat die Thyssenkrupp-Belegschaft nicht
verdient: Erst wirft Konzern-Chef Hiesinger hin und dann
Aufsichtsrats-Chef Lehner. In seiner schwersten Krise steht
Thyssenkrupp nun ohne echte Führung da. Alle, die an der Misere
beteiligt sind, müssen sich fragen, ob sie nicht persönliche
Eitelkeiten vor die Interessen des Unternehmens gestellt haben. Wie
Ursula Gather, die Chefin der Krupp-Stiftung, die durch ihr
sibyllinisches Auftreten maßgeblich zum Abgang der Spitzenkräfte
beigetragen hat. Viel zu spät und halbherzig mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Ein Gipfel zur Migration hätte notgetan Düsseldorf (ots) - Eine Überraschung ist es nicht, dass der Gipfel
zwischen Bundesinnenminister Horst Seehofer und
NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp zur Migrationspolitik nicht
zustande gekommen ist. Hier der CSU-Politiker, der am liebsten keinen
Flüchtling mehr ins Land lassen möchte. Dort der Liberale, der das
Thema Integration stärker in den Mittelpunkt rücken will. Da ist der
gemeinsame Nenner klein. Dennoch wäre es besser gewesen, wenn
Seehofer und Stamp sich zusammengerauft hätten. Das Spitzengespräch
wäre zum einen eine mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Feinde der Demokratie / Kommentar von Ulrich Kraetzer Berlin (ots) - Wenn Extremisten befürchten, in der
Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, suchen sie die nächstbeste
Provokation. Rechtsextremisten können dabei immer häufiger auf den
Beifall aus der viel beschworenen "Mitte der Gesellschaft" hoffen.
Womit wir bei der jüngsten Internet-Veröffentlichung der NPD wären.
Einige Parteikader inszenieren sich in einem Video, das in Berliner
S-Bahnen gedreht wurde, als "Bürgerwehr". Die Idee ist nicht neu, und
ihr Charme besteht - aus Sicht der Extremisten - darin, dass es erst
mal unverfänglich, mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Alten, weißen Männern zum Trotz / Staatschefs wie Trump oder Putin machen hinter verschlossenen Türen Weltpolitik, deren Folgen vor allem die junge Generation treffen. Von Li Regensburg (ots) - Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der ich
mich mit Kriegen höchstens im Geschichtsunterricht in der Schule
beschäftigt habe. Der einzige Krieg in meiner Zeit ist der in Syrien
- zumindest der einzige, über den regelmäßig berichtet wird. Und der
ist weit weg. Doch die verfolgten Menschen aus Syrien stehen hier vor
der deutschen Grenze und suchen Schutz. Und plötzlich ist der Krieg
dann doch gar nicht mehr so weit entfernt. Und es müssen auch nicht
immer gewalttätige Konflikte sein, die einem Sorgenfalten bereiten. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|