neues deutschland: Kommentar: »America first« auch im All
Geschrieben am 10-08-2018 |
Berlin (ots) - Als die NASA vor ein paar Tagen verkündete, künftig
wieder aus eigener Kraft Astronauten ins All zu bringen, kriegte sich
Donald Trump fast nicht mehr ein. »Aufregende Dinge geschehen. Space
Force!«, twitterte der US-Präsident. Nur dass »Space Force« nichts
mit ziviler Raumfahrt zu tun hat, sondern nun auch offiziell zur
sechsten Teilstreitkraft in den Vereinigten Staaten werden soll.
»Amerika zuerst« bedeutet für diesen Präsidenten, dass man auch für
anhaltende Dominanz auf dem »nächsten Schlachtfeld gerüstet« sein
muss. All-Macht-Fantasien hatten schon andere im Weißen Haus. Die von
Sternenkrieger Reagan wurden vor 25 Jahren zu Grabe getragen, nachdem
etwa 200 Milliarden Dollar für irrwitzige Projekte verpulvert waren.
Da nehmen sich die acht Milliarden, die der Kongress erst einmal
locker machen soll, geradezu bescheiden aus. Aber dort gibt es eben
nicht nur Freunde der Träume Trumps. Zumal der auch auf Höhenflüge
beim Wahlkampf hofft, sollen doch seine Anhänger über die Abstimmung
für ein Logo der künftigen Weltraumtruppe gleich noch zu Spenden für
die eigene Kriegskasse animiert werden. Allerdings gibt es da eine
weitere Hürde: Die USA haben den Weltraumvertrag unterzeichnet, der
Stützpunkte und Waffentests etwa auf dem Mond ebenso verbietet wie
die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im Orbit. Aber das
wäre ja nicht das erste völkerrechtlich verbindliche Abkommen, das
Trump makuliert.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
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