Fachkräftemangel beeinträchtigt zunehmend den Wohnungsneubau
Geschrieben am 13-08-2018 |
Frankfurt am Main (ots) -
- KfW Research: Zahl der neuen Wohnungen dürfte im Jahr 2018 auf
300.000 steigen
- Wohnungsneubau damit dennoch weiter unter dem Bedarf
- Vor allem im Bauhandwerk fehlen qualifizierte Mitarbeiter
Der Wohnungsneubau in Deutschland boomt weiter: Nach 285.000 neuen
Wohnungen 2017 dürften im laufenden Jahr 300.000 Wohnungen
fertiggestellt werden, wie KfW Research in einer aktuellen Analyse
zum deutschen Immobilienmarkt schätzt. Das wären so viele wie seit
der Jahrtausendwende nicht. Damit bleibt die Zahl der neu errichteten
Wohnungen allerdings nach wie vor weit hinter dem Bedarf zurück, der
vom anhaltenden Trend zur Urbanisierung und der Zuwanderung getrieben
wird. Um Wohnungsengpässe zu beheben, wären bis 2020 jährlich 350.000
bis 400.00 Baufertigstellungen nötig.
Die wichtigste Ursache für die zu geringe Anzahl neuer Wohnungen
liegt nicht an zu wenigen Bauwilligen oder gar an zu langsamen
Genehmigungsprozessen der Kommunen. Im Gegenteil: Die Zahl der
Baugenehmigungen steigt angesichts des günstigen Finanzierungsumfelds
weiter und dürfte bis Jahresende die Marke von 350.000 erreichen.
Vielmehr hapert es an der Umsetzung bewilligter Bauvorhaben.
"In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Schere zwischen
Baugenehmigungen und Baufertigstellungen im Wohnungssektor immer
weiter geöffnet. Aktuell warten in Deutschland 653.000 genehmigte
Wohnungsneubauten auf Umsetzung. Ich erwarte, dass die Zahl bis
Jahresende weiter steigt", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der
KfW Bankengruppe.
Die Gründe für den hohen Bauüberhang sind vielschichtig: Gerade im
Mietswohnungsbau dauert etwa die Fertigstellung oftmals länger als
2-3 Jahre. Auch ist davon auszugehen, dass einige Bauherren den
Baubeginn nach Genehmigung verzögern, weil sie auf steigende Mieten
und Immobilienpreise in der Zukunft oder auf künftig wieder niedrige
Baukosten setzen. Eine ganz zentrale Rolle spielen aber
Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft - und zwar zunehmend
ausgelöst durch Fachkräftemangel. Das Bauhauptgewerbe (z.B.
Hochbauunternehmen) konnte die Baunachfrage bisher aufgrund der
Zuwanderung ausländischer Fachkräfte befriedigen. Jeder sechste
Mitarbeiter in diesem Wirtschaftszweig stammt mittlerweile aus dem
Ausland. Im Ausbaugewerbe bestehen jedoch Engpässe hinsichtlich
qualifizierter Mitarbeiter. "Im Klempner-, Sanitär-, Heizungs- und
Klimahandwerk hat sich das Fachkräfteangebot im vergangenen Jahr
weiter verknappt, wie die hohe Zahl und die lange Dauer offen
gemeldeter Stellen bei der Bundesarbeitsagentur zeigt. Vor allem
Meister sind schwer zu bekommen, aber zunehmend auch andere
Fachkräfte des Bauhandwerks", sagt. Dr. Jörg Zeuner. "Der
Fachkräftemangel wird allmählich zum größten Risiko für eine
Ausweitung der Bautätigkeit in Deutschland."
Die aktuelle Analyse "Fachkräfteengpässe im Bauhandwerk
beeinträchtigen zunehmend den Wohnungsbau" ist abrufbar unter:
www.kfw.de/fokus
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell
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