Allg. Zeitung Mainz: Schlimmer / Reinhard Breidenbach zu 30 Jahre Gladbeck
Geschrieben am 13-08-2018 |
Mainz (ots) - Wer in jenem August 1989 im Essener Gerichtssaal
Blickkontakt zum Geiselgangster Rösner hatte, mag einen winzigen
Eindruck vom Irrwitz dieses Verbrechens und all seiner
Begleitumständen bekommen haben. Der Mann strahlte einerseits
unkontrollierbare Zerstörungsmacht aus, unfassbarerweise aber auch so
etwas Ähnliches wie Kumpelhaftigkeit. Degowski dagegen wirkte immer
und ausschließlich wie ein verwahrloster Vollidiot, eine Zeitbombe.
War es, unter anderem, Rösners Art, die einen Tross von Journalisten
anzog wie Motten das Licht? Zu einem kleinen Teil vielleicht. Zum
größeren Teil war es ein vollständiges Zusammenbrechen aller
professionellen und ethischen Wertmaßstäbe, was Gladbeck zum
schwärzesten Tag des deutschen Journalismus der vergangenen 30 Jahre
machte. Könnte so etwas genau so heute wieder geschehen? Nein. So
nicht. Schlimmer. Ein "Gladbeck II" würde heute, so steht zu
befürchten, in punkto Voyeurismus noch wüster ausfallen. Mit
hunderten von Handys. Und vermutlich würde es wieder den leitenden
Redakteur eines Boulevardblatts geben, der, um später bei "Bild"
Karriere zu machen, ins Gangsterauto steigt - falls letzteres nicht
von Sicherheitskräften verhindert würde. Gladbeck war, das ist bei
aller berechtigten Medienschelte zu betonen, die absolute
Bankrotterklärung der beteiligten Verantwortlichen bei Polizei,
Staatsanwaltschaften und Politik. Ob sie daraus gelernt haben, ist
bislang weder bewiesen noch widerlegt. Die Täter Degowski und Marion
Löblich sind mittlerweile auf freiem Fuß, mithilfe von Steuergeld mit
neuer Identität ausgestattet. Derweil sind die Familien der
Ermordeten für immer zerstört.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Ute Siegfried-Henkel
Senioreditorin
Telefon: 06131/485820
desk-zentral@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
649815
weitere Artikel:
- Kölner Stadt-Anzeiger: Mann wegen Messerattacke zu Haftstrafe verurteilt - Richter: Er wollte die Frau entstellen Köln (ots) - Eitorf/Siegburg. Ein 26 Jahre alter syrischer
Asylbewerber ist vom Amtsgericht Siegburg (Rhein-Sieg-Kreis) zu einer
Haftstrafe verurteilt worden, weil er im Februar am Rande des
Rosenmontagszuges eine Frau mit einem Messer angegriffen und schwer
im Gesicht verletzt hatte. Das berichten "Rhein-Sieg Rundschau" und
"Rhein-Sieg Anzeiger" (Dienstag-Ausgaben). "Er wollte sie
entstellen", sagte der Vorsitzende Richter Ulrich Wilbrand in seiner
Urteilsbegründung. Dem Ehemann der Frau hatte er einen tiefen
Bauchstich zugefügt. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Die Mitteldeutsche Zeitung (Halle) zur Türkeikrise Halle (ots) - Die EU verhält sich angesichts der Zuspitzung in
ihrer unmittelbaren Nachbarschaft erstaunlich still. Sie scheint
Trump nicht verärgern zu wollen. Den amerikanisch-europäischen
Zollkonflikt konnten die Europäer entschärfen, gelöst ist er noch
lange nicht. In der Türkei stehen gerade europäische Interessen auf
dem Spiel. Es geht nicht nur um menschliche Beziehungen und den
politischen Kurs des Landes. Sondern auch um wirtschaftliche
Verflechtungen. Tausende deutsche Firmen, vom Mittelständler bis zum
Konzern, sind mehr...
- Badische Zeitung: Besucher bei Merkel: Dialog ist ein Wert an sich /
Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - In schwieriger Zeit ist Dialog ein Wert an sich.
Dies gilt auch für den Kontakt zu Recep Tayyip Erdogan. Es gibt
keinen Anlass, den türkischen Präsidenten durch die rosarote Brille
zu betrachten. Aber ein wirtschaftlicher Absturz der Türkei auch in
Folge eines bizarren Streits mit dem US-Präsidenten kann weder in
deutschem Interesse sein noch dem der Menschen in der Türkei. Merkel
wird deshalb zu vermitteln versuchen. Das ist besser als nichts.
http://mehr.bz/khs186g
Pressekontakt:
Badische Zeitung
Schlussredaktion mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Keine Schadenfreude, bitte! / Leitartikel von Michael Backfisch zur Türkei Berlin (ots) - Kurzform: Die EU wäre gut beraten, die Türkei nicht
abzuschreiben; es gibt auch eine Zeit nach Erdogan. Was nottut, ist
strategische Geduld. Die Europäer und die Nato müssen mit dem Türken
im Gespräch bleiben. Auch, was dessen Kuschelkurs mit "neuen Freunden
und Verbündeten" im Osten betrifft - vor allem mit Russlands
Präsidenten Wladimir Putin. Wenn Erdogan am 28. und 29. September
nach Deutschland kommt, geht es um die Kunst des Dialogs hinter den
Kulissen. Öffentliche Schelte bringt billigen Beifall auf der
innenpolitischen mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Risiko Erdogan Düsseldorf (ots) - Noch hat die türkische Währungskrise den
Staatschef nicht erreicht. Im Gegenteil, er steht einstweilen als
Gewinner da. Erdogan spricht von einem "Wirtschaftskrieg", den die
USA der Türkei erklärt hätten. Er vergleicht die Situation mit dem
Putschversuch vom Juli 2016. Wie damals hofft er, aus den Turbulenzen
gestärkt hervorzugehen. Noch folgen ihm seine Anhänger. Aber Erdogan
wird immer mehr zu einem Risiko für sein Land. Mit seiner Politik des
billigen Geldes und staatlichen Kreditbürgschaften hat er jahrelang mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|