Rheinische Post: KOMMENTAR Pulverfass Türkei
Geschrieben am 14-08-2018 |
Düsseldorf (ots) - VON EVA QUADBECK
Der Streit zwischen den USA und der Türkei geht um viel mehr als
nur um Wirtschaftssanktionen und eine bedrohte Währung, was schon
dramatisch genug ist. In der Auseinandersetzung der ungleichen
Partner zeigt sich auch die fragile globale Lage. Die Türkei ist ein
Pulverfass. Die Nato verfügt über keinen Mechanismus, einen solchen
Streit unter Partnern zu befrieden. Die viel beschworenen gemeinsamen
Werte und Interessen in dem Verteidigungsbündnis erweisen sich in
dieser Krisensituation als Illusion. Es bleibt zu hoffen, dass der
eigentliche Zweck der Nato - das gegenseitige Sicherheitsversprechen
- nicht gerade in dieser Lage auf die Probe gestellt wird. Für Europa
und für die Nato ist die Neuausrichtung der Türkei voller
Unwägbarkeiten. Innenpolitisch entwickelt sie sich zu einem
autoritären Regime. Außenpolitisch locken Russland als strategischer
Partner und der asiatische Raum als Handelspartner. Nicht nur Europa,
auch die Nato muss ein großes Interesse an einer stabilen Türkei
haben. Soweit aber reicht der Blick des amerikanischen Präsidenten
leider nicht.
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Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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