Landtagswahl in Hessen 2018 / BARMER Hessen fordert eine Gesundheitsplanung losgelöst von kommunalen Grenzen (FOTO)
Geschrieben am 16-08-2018 |
Wiesbaden (ots) -
"Patientinnen und Patienten möchten eine passgenaue, qualitativ
hochwertige und zeitnahe medizinische Versorgung. Doch um dies zu
gewährleisten, müssen wir uns von alten Zöpfen verabschieden. Das
Verharren des deutschen Gesundheitswesens in den historischen
Versorgungssektoren ambulant und stationär ist eine der größten
Schwachstellen des Systems - dicht gefolgt von kommunalen Grenzen",
sagt Norbert Sudhoff, Landesgeschäftsführer der BARMER in Hessen bei
der Vorstellung der Gesundheitspolitischen Positionen zur Landtagwahl
im Wiesbadener PresseClub. "Veränderungen müssen sein. Das geht nicht
immer reibungslos", betont Sudhoff. "Aber nur im gemeinsamen
Austausch gelingt es uns, gesundheitliche Versorgung zu gestalten
statt zu verwalten."
Kommunale Grenzen aufbrechen für eine bessere Planung
Mit über 400 Kommunen, 21 Kreisen und fünf kreisfreien Städten ist
die politische Struktur in Hessen sehr kleinteilig. "Dies ist für
eine bürgernahe Politik sicher wertvoll. Für eine patienten- und
qualitätsorientierte Planung im Gesundheitsbereich macht es aber
keinen Sinn, in kommunalen Einheiten und Grenzen zu denken", meint
der BARMER Landeschef. "Ganz im Gegenteil: Sie befördern auch Über-,
Unter- und Fehlversorgung."
Das jetzt in der parlamentarischen Abstimmung befindliche neue
Hessische Krankenhausgesetz (HKHG) bietet eine gute Grundlage, dies
zu ändern. Er fordert deshalb die künftige Landesregierung auf, diese
Möglichkeiten konsequent zu nutzen, um die gesundheitliche Versorgung
über Grenzen von Sektoren und Gebietskörperschaften hinweg zu
organisieren.
Die bereits bestehenden Gesundheitskonferenzen stehen bei ihm
dabei ganz oben auf der Liste. "Diese Konferenzen bieten erhebliches
Potential wenn sie räumlich neu zugeschnitten werden. Sie können mit
dem speziellen Blick auf die Region, losgelöst von kommunalen
Grenzen, die Planungen für den ambulanten und stationären Sektor
übernehmen und idealerweise die Pflege mit einschließen. Wir brauchen
eine Gesundheitsversorgung, die sich den Menschen anpasst und nicht
an kommunalen Grenzen endet", so Sudhoff. "Die Bürger haben hier
teilweise schon längst mit den Füßen abgestimmt. Die Organisation
hinkt dem Bürgerwunsch nach ausschließlicher Qualitätsorientierung
teilweise deutlich hinterher. Anpassungen sind dringender denn je."
Notaufnahmen entlasten und Leitstellen bündeln
Volle Notaufnahmen, gestresstes Personal, ungeduldige Patienten:
So wie sich die Notfallversorgung derzeit darstellt, ist sie selbst
ein Notfall. "Eine Neuordnung ist dringend notwendig", meint Norbert
Sudhoff und fordert u.a die schnellere Einrichtung von Portalpraxen.
Mit dieser fachlichen Symbiose können Patientinnen und Patienten auch
durch ein Triage - System passgenau in die entsprechende medizinische
Versorgung gesteuert werden. In der Notfallversorgung gibt es für
Sudhoff aber noch weiteren Handlungsbedarf: So müssen
Notfallambulanzen und Ärztlicher Bereitschaftsdienst (ÄBD)
miteinander verzahnt und Rettungsdienststrukturen neu ausgerichtet
werden. "Mit den an den Kreisen und kreisfreien Städten orientierten
Leitstellen leisten wir uns in Hessen ein überdimensioniertes
System", so Sudhoff. "Maximal drei oder vier im Land gut verteilte
und hochleistungsfähige Leitstellen sind angemessen. Das dort
eingesparte Geld kann in die medizinische Versorgung oder technische
Ausstattung der Leitstellen fließen."
Stationäre Versorgung
Über 120 Krankenhäuser stellen derzeit die stationäre Versorgung
in Hessen sicher. "Verbunden mit dieser Zahl ist aber keine Aussage
zur Qualität dieser Häuser", sagt Sudhoff. Die Patientinnen und
Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass das Krankenhaus
alle geforderten Qualitätsmerkmale erfüllt. Mindestmengen bei
bestimmten planbaren Eingriffen führen nachweislich zu einer besseren
Versorgung. "Entfernungen oder kommunale Grenzen spielen bei solchen
Engriffen für die Patienten keine Rolle, wenn die Qualität stimmt",
meint Sudhoff. "Es muss nicht jeder alles machen, aber was man macht,
sollte von hoher Qualität sein"
Ein weiteres Beispiel für die Optimierung von stationären
Strukturen ist die "Frühchenversorgung" in Perinatalzentren im
Rhein-Main-Gebiet. Mehrere Krankenhäuser bieten diese Leistung an
aber nicht alle können die Personalanforderungen erfüllen. Hier mache
für ihn eine weitere Konzentration Sinn, damit die geforderten
Qualitätsmerkmale auch im Personalbereich lückenlos erfüllt werden.
Nur so können die Patientinnen sicher sein, dass sie und die
Neugeborenen bestens versorgt werden.
Sudhoff erwartet von der neuen Landesregierung, dass alle
Instrumente genutzt werden, um die gesundheitliche Versorgung in
Hessen nicht nur sicher zu stellen, sondern auch zukunftsfähig
auszurichten. "Das ist möglich, wenn wir ambulante und stationäre
Grenzen überwinden, kommunale Grenzen außen vor lassen, gute
bestehende Systeme besser verzahnen, Qualitätsmerkmale in den Fokus
rücken und den Mut haben, auch mal auf Überflüssiges zu verzichten
und Notwendiges und Innovatives zu unterstützen", fasst Sudhoff
abschließend zusammen.
Pressekontakt:
Brigitte Schlöter
BARMER Landesvertretung Hessen
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Erlenstraße 2
60325 Frankfurt
Telefon 0800 333004 352-230
brigitte.schloeter@barmer.de
Original-Content von: BARMER Landesvertretung Hessen, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
650251
weitere Artikel:
- NRZ: Ein Minister darf nicht tricksen - von MANFRED LACHNIET Essen (ots) - Er wollte besonders durchsetzungsstark sein; und er
wollte damit möglichst vielen Menschen in NRW gefallen. Für Minister
Stamp war die hemdsärmelige Abschiebung von Sami A. das Signal, dass
er sich von einem mutmaßlichen Terroristen nicht auf der Nase
herumtanzen lassen will. Erreicht hat Stamp nun das Gegenteil: Die
schwarz-gelbe NRW-Landesregierung ist blamiert; und Sami A. muss auf
Staatskosten wieder nach Bochum gebracht werden. Viele Bürger fassen
sich an den Kopf. In den Boulevardmedien und auf Facebook wird
bereits mehr...
- phoenix vor ort: Angela Merkel empfängt Wladimir Putin in Schloss Meseberg, Samstag, 18. August 2018, 18.00 Uhr Bonn (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt am Samstag den
russischen Präsidenten Wladimir Putin in Schloss Meseberg bei
Gransee. Bei den Gesprächen soll es vor allem um die Konflikte in
Syrien und der Ukraine sowie Energiefragen gehen. Die Beziehungen
zwischen Berlin und Moskau sind unter anderem wegen des Konflikts um
die Ukraine, aber auch wegen mutmaßlicher russischer Hackerangriffe
angespannt. Der Giftanschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej
Skripal in Großbritannien, für den der Westen Moskau verantwortlich
macht, mehr...
- WAZ: Spurwechsel-Debatte - NRW-Arbeitsminister Laumann gibt Günther Rückendeckung: "Gut integrierte Menschen nicht abschieben" Essen (ots) - NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat
sich in der Unions-internen Debatte um eine Öffnung des deutschen
Arbeitsmarktes für integrierte Asylbewerber auf die Seite des
schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU)
gestellt. Der hatte sich dafür ausgesprochen, gut integrierte
Asylbewerbern im neuen Einwanderungsgesetz Zugang zum deutschen
Arbeitsmarkt zu gewähren und damit heftigen Widerstand vor allem in
der CSU ausgelöst. Laumann sagte nun der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Freitagausgabe): mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Ex-Verfassungsrichter fordert indirekt Entlassung von Minister Stamp - Reaktion auf Islamisten-Urteil "Skandal im Skandal" Köln (ots) - Der frühere Präsident des Oberverwaltungsgerichts
(OVG) Münster, Michael Bertrams, hat indirekt die Entlassung von
NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) gefordert. "Meines
Erachtens verdient Stamp für seinen Umgang mit der Justiz die Rote
Karte", sagte Bertrams in einem Interview mit dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). "Welche Bedeutung hat denn das
Wort von der 'politischen Verantwortung'?", fragte Jurist, der von
1994 bis 2013 auch Präsident des Verfassungsgerichtshofs für
Nordrhein-Westfalen war. mehr...
- MDR: Aus Mitteldeutschland fließt wenig Kindergeld ins Ausland Leipzig (ots) - Von der aktuellen Debatte um deutsches Kindergeld,
das an im Ausland lebende Kinder fließt, sind die mitteldeutschen
Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nur wenig betroffen.
Derzeit werden laut Bundesagentur für Arbeit nur etwa 0,4 Prozent des
gezahlten Kindergeldes der drei Länder an Kinder ins Ausland
überwiesen, berichtet das MDR-Nachrichtenmagazin "Exakt". Demnach
bezogen im Juli in Sachsen die Eltern von knapp 662.000 Kindern
Kindergeld, davon lebten rund 2.500 Kinder im Ausland. In Sachsen
Anhalt bekamen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|