Allg. Zeitung Mainz: Fürchterlich / KORREKTUR des Kommentars von Reinhard Breidenbach zu Sachsen und Pegida
Geschrieben am 23-08-2018 |
Mainz (ots) - Im Herbst 1989 gingen mutige Menschen vor allem in
Leipzig auf die Straße. Sie riefen "Wir sind das Volk" und erzwangen
die friedliche Revolution. Knapp 30 Jahre später ist Sachsen eine
Hochburg von Rechtsextremisten, in Dresden geht Pegida auf die
Straße, brüllt Rassismus in die Welt und ein Mitarbeiter des
Landeskriminalamtes animiert "privat" Polizisten dazu,
ZDF-Journalisten an ihrer Arbeit zu hindern. Was ist da bloß
passiert, in denen zurückliegenden 30 Jahren? Der
Politikwissenschaftler Hans Vorländer hat erklärt, Sachsen seien
nicht ausländerfeindlicher als Westdeutsche, ihre Aggressivität rühre
vielmehr von der Unzufriedenheit mit Politik, die etwa das
Gewaltmonopol des Staates nicht durchsetze. Das ist erhellend. Nein,
weder "die" Sachsen, noch ihre Polizei dürfen unter Generalverdacht
stehen. Aber einiges läuft da furchtbar schief. "Deutschland, einig
Vaterland" - das sind auch viele frustrierte Wende-Verlierer. Und
auch wenn viele Enttäuschungen nur sehr subjektiv begründet und viel
Kritik an "denen da oben" ungerecht ist, so gilt doch: Politik hätte
da öfter heilend eingreifen müssen. Aber nach dem ersten
Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf, einem West-Import, kam fast
nichts mehr Überzeugendes. Der aktuelle Regierungschef Michael
Kretschmer (CDU) fiel erstmals 2010 auf, als er Unternehmen eine
Preisliste schickte, wonach sie für 5900 Euro in einer Rede des
damaligen Ministerpräsidenten Stanislav Tillich (CDU) erwähnt werden
konnten. Dass Kretschmer in der aktuellen Pegida-Affäre eine
klägliche Figur abgibt, kann da nicht wirklich überraschen. Auch an
der sächsischen Elbe gilt: Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Ute Siegfried-Henkel
Senioreditorin Nachrichten
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Redaktion: Martin Hövel
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Selbst die Polizei hält ihre Leute für einen Querschnitt der
Gesellschaft.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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