Allg. Zeitung Mainz: Great Job! / Frank Schmidt-Wyk zu Trump
Geschrieben am 26-08-2018 |
Mainz (ots) - Das Geraune um eine Amtsenthebung begleitet diese
Präsidentschaft von Anfang an, doch nach den Schuldsprüchen für seine
früheren engen Vertrauten Paul Manafort und Michael Cohen scheint die
Luft tatsächlich dünn zu werden für Donald Trump. Stärkstes Indiz:
Trump selbst nahm das Wort "Impeachment" erstmals in den Mund - wenn
auch in dem für ihn typischen Duktus, wonach jemand, der so einen
"great job" macht wie er, nichts zu befürchten hat. Solche Sprüche
können kaum verbergen, dass die Beharrlichkeit, mit der sich
Sonderermittler Robert Mueller zum Zentrum der Macht vorarbeitet,
Trump nervös macht. Trotz des eingeleiteten personellen Umbaus hat
sich die amerikanische Justiz ihre Unabhängigkeit bislang bewahrt und
macht wirklich den "great job", von dem der Präsident bloß
fantasiert. Zu befürchten steht allerdings, dass Trump, sollte er
noch mehr in Bedrängnis geraten, zum Frontalangriff auf den
Rechtsstaat ansetzt. Über eine Begnadigung Manaforts denkt er bereits
laut nach, über die Entlassung Muellers vermutlich leise. Jedes
dieser Manöver würde die USA an den Rand einer Verfassungskrise
bringen. Die Republikaner halten den Schlüssel in der Hand, um Trump
zu stoppen, doch sie wirken gelähmt und orientierungslos. Ein
Nachfolger des charismatischen John McCain, der das Häuflein der
innerparteilichen Widersacher Trumps um sich scharen konnte, ist
nicht in Sicht. Es hängt nun vom Ausgang der Midterm-Wahlen im
November ab, ob das republikanische Lager aus seiner Passivität
ausbricht oder ob es sich mindestens zwei weitere Jahre mit diesem
Präsidenten arrangiert.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Claudia Nauth
Senior Editor
Telefon: 06131/485891
desk-zentral@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell
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