(Registrieren)

BUND-Recherche: Rekord-Sommer verursacht flächendeckend Badeverbote wegen Blaualgen

Geschrieben am 03-09-2018

Berlin (ots) - In diesem Sommer wurden in nur einem Monat deutlich
mehr Badeverbote und Badewarnungen wegen Blaualgen im Wasser
ausgesprochen als im gesamten Jahr 2017. Eine Recherche des Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ergab, dass 33 Badestellen
in dem Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August 2018 zeitweise aufgrund
von Blaualgen-Toxinen gesperrt waren, darunter der Aasee in Münster
und die Alster in Hamburg, wo deshalb sogar die Schwimm-Disziplin des
Ironman abgesagt werden musste. Bei weiteren 92 Badestellen wurden
Warnungen ausgesprochen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr gab es
laut Umweltbundesamt nur drei Badeverbote wegen Blaualgen.

"Die langanhaltend heißen Temperaturen und die hohen
Nährstoffeinträge - besonders aus der industriellen Landwirtschaft -
haben in diesem Jahr für sehr gute Wachstumsbedingungen bei Blaualgen
gesorgt", sagt BUND-Gewässerexpertin Laura von Vittorelli. "Wir
beobachten diese Entwicklung mit Besorgnis, denn Blaualgen - oder
genauer Cyanobakterien - stellen eine nicht unerhebliche
Gesundheitsgefahr für Menschen dar." Insbesondere Kleinkinder und
Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten das Baden in belasteten
Gewässern vermeiden, da das Verschlucken des Wassers zu Durchfall,
Erbrechen und im schlimmsten Fall zu Leberschäden führen kann. Auch
Tiere wie Hunde und Schwäne sind gefährdet und können an den Folgen
der Vergiftung sterben.

"Blaualgen sind ein deutliches Zeichen, dass unsere Gewässer in
einem ökologisch kritischen Zustand sind", sagt von Vittorelli mit
Hinblick auf die insgesamt 125 dokumentierten Blaualgenvorfälle. Auch
aus diesem Grund fordert der BUND zum Schutz von Flüssen, Seen und
Meeren, den Nährstoffeintrag drastisch zu reduzieren. "Wir brauchen
eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft. Dazu gehört die
Bindung der Tierhaltung an die Fläche, um den übermäßigen
Nitrateintrag aus der Landwirtschaft in unsere Gewässer zu
reduzieren. Weiterhin muss die Bundesregierung bundesweit verbindlich
Gewässerrandstreifen von mindestens zehn Metern Breite vorschreiben,
in denen das Ausbringen von Dünger und Pestiziden verboten ist",
erklärt die BUND-Expertin. Die Bundesregierung müsse zudem endlich
dafür sorgen, dass die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die
EU-Nitratrichtlinie konsequent umgesetzt werden. Auch sei es wichtig,
dass die Bürgerinnen und Bürger im Netz die Informationen über ein
Badeverbot oder eine Badewarnung aufgrund eines Blaualgenbefalls
leicht finden. Hierzu bedarf es einheitlicher Standards zwischen den
Ländern.

Neben uns Menschen leiden die Gewässer selbst unter dem erhöhten
Blaualgenbefall. "Gesamte Ökosysteme sind aufgrund der hohen
Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft gefährdet", erläutert von
Vittorelli. Sterben die in Massen aufgetretenen Blaualgen ab, sinken
sie auf den Grund der Gewässer und werden dort von Bakterien
zersetzt. Da für diesen Vorgang Sauerstoff verbraucht wird, kommt es
zu einer Sauerstoffarmut - und alle auf Sauerstoff angewiesenen
Lebewesen sterben ab. Solch "tote Zonen", wie es sie bereits in der
Ostsee gibt, gilt es in Zukunft zu verhindern. "Da dieser Sommer wohl
ein Vorgeschmack auf kommende Hitzeperioden sein wird, ist ein
schnelles und umfangreiches Handeln aller Beteiligten erforderlich",
sagt die BUND-Expertin, "damit massenhaftes Fischsterben nicht zur
Normalität wird."

Weitere Informationen zum Thema Blaualgen

BUND-Recherche: Hintergrundtext und Chronik mit dokumentierten
Blaualgenvorfällen im Zeitraum 23. Juli bis 23. August 2018:
www.bund.net/blaualgen-chronik

Grafik zur Chronik: Deutschlandkarte mit den dokumentierten
Blaualgen-Vorfällen www.bund.net/blaualgen-grafik

Pressefotos: Bilder zum Thema Blaualgen
https://www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen/

Ökotipp: Blaualgen vor dem Baden erkennen http://ots.de/xFvhLN

Audio: O-Ton mit der BUND-Gewässerexpertin Laura von Vittorelli
www.bund.net/blaualgen-interview



Pressekontakt:
Laura von Vittorelli BUND-Expertin für Gewässerpolitik, Tel.:
030-27586-532, E-Mail: gewaesser@bund.net bzw. Sigrid Wolff,
BUND-Pressesprecherin, Tel.: 030-27586-425, E-Mail: presse@bund.net,
www.bund.net

Original-Content von: BUND, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

652294

weitere Artikel:
  • Neues Leitmedium für die Gastronomie-Szene: B-EAT - Food, Travel, Chefs Hamburg (ots) - Erste Ausgabe des neuen Magazins von Gruner + Jahr ab morgen im Handel / Die besten Restaurants unserer Zeit / Über 100 Restaurant-Tipps im Heft / Das Imperium des Tim Raue / Was tut sich in Deutschlands Küche / Start-ups zur Zukunft des Essens Hamburg, 3. September 2018 - Es tut sich viel in Deutschlands Restaurants: Die Küche wird mutiger und kreativer, Zutaten und Zubereitung werden ausgefallener, gastronomische Konzepte selbstbewusster und risikofreudiger. Junge, charismatische Köche machen hierzulande und mehr...

  • Bandagen für extreme Belastungen im Sport, Beruf und Alltag (FOTO) Bayreuth (ots) - Ob im Sport, Beruf oder Alltag: Täglich wird dem Bewegungsapparat und somit dem Körper viel abverlangt. Bandagen wie die neue E+motion Performance Collection von medi können bei hohen Belastungen unterstützen. Sie kommen auch bei Verletzungen oder Gelenkerkrankungen zum Einsatz - mit dem Ziel, Schmerzen zu lindern und Schwellungen abzubauen. Die neue Generation von E+motion Bandagen gibt beim Tragen extra viel Stabilität und bietet ein hohes Maß an Flexibilität für mehr Bewegungsspielraum. Mit ihrer Funktionalität mehr...

  • Neue Entwicklung im Fall Jenny Böken - Zeuge spricht von Tötungsdelikt an Bord der Gorch Fock - Jennys Vater und sein Anwalt exklusiv im WDR-Interview Köln (ots) - Vor genau zehn Jahren, in der Nacht vom 3. auf den 4. September 2008, stürzte die damals 18-jährige Kadettin Jenny Böken von Bord des Segelschulschiffs Gorch Fock ins Meer. Elf Tage später wurde ihre Leiche vor Helgoland gefunden. Staatsanwaltschaft und Marine sprechen von einem Unglück, die Eltern aus Geilenkirchen in der Nähe von Aachen zweifeln daran. Bisher sind sie aber mit allen Vorstößen gescheitert. Jetzt schöpfen sie neue Hoffnung: Ein Zeuge hat sich gemeldet und hat nach Angaben des Anwalts der Familie in mehr...

  • Alle Autofahrer brauchen Durchblick (FOTO) Bonn/Düsseldorf (ots) - Alle Autofahrer brauchen Durchblick Kfz-Betriebe und Augenoptiker laden zum Licht- und Sehtest. Eine regelmäßige Prüfung des Autolichts und der Sehschärfe bringt den Durchblick im Straßenverkehr. Denn Menschen erfassen 90 Prozent aller relevanten Informationen über die Augen. Im Licht-Test-Aktionsmonat Oktober sagen die Zentralverbände des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) und der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) "Einäugigen" und "Blendern" den Kampf an. Die beiden Spitzenverbände appellieren mehr...

  • 41 Millionen in Deutschland nutzen Online-Audio-Angebote / Ergebnisse des neuen Online-Audio-Monitors 2018 auf dem Digitalradiotag präsentiert München (ots) - Webradio und Online-Audio-Angebote sind zum Massenmedium geworden und tragen dazu bei, dass die Audionutzung in Deutschland insgesamt steigt. Rund 41 Millionen und damit fast 60 Prozent der Bevölkerung nutzen inzwischen zumindest gelegentlich Online-Audio-Angebote. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es bereits über 90 Prozent. Dabei spielen nicht nur Musik-, sondern auch Wortinhalte eine wichtige Rolle. Webradio wird von rund 38 Prozent der Bevölkerung gehört, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es fast 60 Prozent. mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht