neues deutschland: zu den nahenden Machtkämpfen in Bayern
Geschrieben am 07-10-2018 |
Berlin (ots) - Freunden des politischen Theaters bietet die CSU
derzeit eine spannende Vorstellung. Alles strebt einer dramatischen
Eskalation des Konflikts zu. Und ein wenig Schadenfreude mischt sich
in die Frage: Worin könnte die Lösung bestehen? In der CSU scheint
niemand mehr mit einem Wunder zu rechnen; für alle sichtbar bringen
sich Horst Seehofer und Markus Söder bereits in Stellung, um für die
Abrechnung nach der Landtagswahl am kommenden Wochenende gewappnet zu
sein. Wie auch immer es ausgehen mag, kann es keinen Falschen
treffen, wenn einer von beiden beim absehbaren Fingerhakeln den
Kürzeren zieht. Denn die Frage ist müßig, ob die Kabale in der CSU
oder die zwischen CDU und CSU am abstoßendsten auf die Wählerschaft
wirkte. Auch dass die Christsozialen sich über Monate hinweg auf
Kosten von Flüchtlingen und zum Nachteil auch ihrer Schwesterpartei
CDU nebst deren Vorsitzender zu profilieren versuchten, ist eine
hinreichend analysierte Ursache für den Abscheu, den sie als
Gesamtpartei sich redlich verdient hat. Es war dies auch keine
einsame Strategie Horst Seehofers, wie Ministerpräsident Söder nun
glauben machen will. Jetzt, da die CSU nicht mehr nur um die
absolute, sondern die Regierungsmehrheit fürchten muss, gibt es kein
Halten mehr. Die Vorstellung, dass zumindest rechnerisch der Fall
eintreten könnte, dass die CSU in die Opposition gerät, erscheint den
CSU-Strategen wie die Aussicht auf einen Sprung von der Klippe. Nur
eines ist sicher: Gemeinsam springen wird man nicht.
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neues deutschland
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