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In Landwirtschaftsbetrieben schlummert Energiesparpotenzial / DBU-Modellprojekt mit 18 Höfen in elf Bundesländern abgeschlossen - Ergebnisse bundesweit übertragbar

Geschrieben am 18-10-2018

Osnabrück (ots) - Können Landwirtschaftsbetriebe mehr Energie
sparen und neben der Umwelt auch den Geldbeutel schonen? Sie können!
Je nach Betriebsschwerpunkt durch das Optimieren von Lüftungsanlagen,
das Umstellen der Beleuchtung auf Leuchtdioden, beim Vorkühlen der
Milch oder dem Einsatz von Eigenstromanlagen. Selbst vorsichtig
berechnet könnten z.B. alleine durch den flächen-deckenden Einsatz
von Vorkühlern bei Milch in Deutschland 90.000 Tonnen Kohlendioxid
(CO2) jährlich eingespart werden, was dem privaten
Jahres-Stromverbrauch einer 160.000-Einwohner-Stadt entspricht. Das
ist das Ergebnis eines Modellprojektes, an dem sich seit 2015 18
landwirtschaftliche Betriebe in elf Bundesländern be-teiligt haben.
Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU), die das Projekt fachlich und finanzi-ell gefördert hatte: "Die
Ergebnisse sind bundesweit für die land-wirtschaftliche Praxis
übertragbar. Das ist ein mehr als respek-tables Ergebnis und macht
Mut zur Nachahmung."

Chancen für Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen
kommunizieren

Vor 50 Energieeffizienzberatern, Landwirten, Vertretern aus
Politik, land-wirtschaftlichen Berufsverbänden,
Beratungsorganisationen und der Wis-senschaft wurden heute in der DBU
in Osnabrück die Ergebnisse des Modellprojektes vorgestellt und
diskutiert. Carla Schied von der Energieeffizienz Beratung
Landwirtschaft der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft
und der ländlichen Räume (LEL), Baden-Württemberg, erinnerte daran,
dass seit 2015 dazu bundesweit Vertreter von Beratungsorganisationen
aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz,
Niedersachsen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern
und Schleswig-Holstein eine Kooperation gebildet hatten. Die
Energieeffizienzexperten hätten in ihren Bundesländern und zusätzlich
noch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt gearbeitet, um Chancen für
Klimaschutz- und Energie-effizienzmaßnahmen in der Landwirtschaft zu
kommunizieren, zu demonstrieren und für die landwirtschaftliche
Praxis erfahrbar zu machen.

Sicherstellen einer hohen Qualifikation der
Energieeffizienzberater

Ein Kernziel des Projekts sei das Sicherstellen einer hohen
Qualifikation der Energieeffizienzberater in der Landwirtschaft
gewesen, weil es bisher keinen Lehrplan und keine Ausbildung dafür
gebe. Dazu sei ein Lehrplan auf Grundlage von Erfahrungen aus
durchgeführten Fortbildungen für Energieberater entwickelt worden.
Die Leuchtturmbetriebe und die Energieberater seien von den
Kooperationspartnern benannt worden. Alle im Projekt tätigen
Energieberater seien in den einzelnen Bundesländern bzw. mittlerweile
auch im Bundesprogramm zur Förderung von Maßnahmen zur Steigerung der
Energieeffizienz in der Landwirtschaft und im Gartenbau anerkannte
Sachverständige. Die Berater seien mindestens zweimal im Betrieb
gewesen.

"Leuchtturmprojekte": Ergebnisse effizienzverbessernder Maßnahmen

Zwei Betriebsleiter und Berater berichteten von ihren
"Leuchtturmprojekten". Alexander Hake, Landwirt aus Borgentreich
(Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen), stellte zusammen mit dem
Energieeffizienzberater Rolf Feldmann von der Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen die effizienzverbessernden Maßnahmen in seinem
Betrieb vor. Bei der Getreidevermahlung sowie durch die Optimierung
der Lüftungsanlage und die Umstellung der Beleuchtung auf
Leuchtdioden (LED) habe der Betrieb seinen Energiebedarf
kontinuierlich senken können: An Strom eine jährliche
Energieeinsparung von 46 Prozent (33.130 Kilowattstunden, kWh), eine
jährliche Kostensenkung von 54 Prozent (8.930 Euro) und eine
jährliche Minderung von Kohlendioxid (CO2) von 64 Prozent (ca. 26
Tonnen CO2). Manfred Ittig, Agrarprodukte Lichtenberg und Antje
Zibell, Energieberaterin der LMS Agrarberatung beide
Mecklenburg-Vorpommern, erreichten durch Umstellen der Beleuchtung
auf LED, Einsparung im Notkühler und Eigenstromnutzung aus der
Photovoltaik-Anlage als Ersatz für fossile Energie eine jährliche
Energieeinsparung von 39.000 kWh, eine jährliche Kosteneinsparung von
19.970 Euro und eine jährliche Minderung der CO2-Emissionen um
100.600 Kilogramm, wie sie berichteten.

"Wichtiger Baustein, um Klimaschutz im Betriebsgeschehen zu
etablieren"

Angetan von den Ergebnissen aller 18 landwirtschaftlichen
Projektbetriebe zeigte sich DBU-Generalsekretär Bonde: "Über 30
verschiedene Energieeffizienzmaßnahmen wurden in den Betrieben
identifiziert und spürbare Klimaschutzeffekte in der Praxis
aufgezeigt." Wenn alle Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt seien,
würden 1.260 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart, was dem jährlichen
privaten Stromverbrauch von 560 Vier-Personen-Haushalten oder 2.240
Privatpersonen entspricht. Bonde: "Das Projekt zeigt als Besonderheit
und Innovation, was eine gelebte Zusammenarbeit von verschiedenen
Beratungsorganisationen aus dem ganzen Bundesgebiet gemeinsam
erreichen kann: Impulse geben und eine Multiplikatoren-Wirkung
entfalten. Bewusstsein für Energieeffizienzpotentiale in den Köpfen
landwirtschaftlicher Betriebsleiter am praktischen Beispiel der 18
Leuchtturmbetriebe zu schaffen, ist ein wichtiger Baustein, um
Klimaschutz im praktischen Betriebsgeschehen zu etablieren." Die
Projektergebnisse stehen zur Verfügung unter
www.energieeffizienz-landwirtschaft.de.



Ansprechpartner:

Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -

Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633-521
0171|3812888
Telefax: 0541|9633-198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell


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