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EU-Parlament beschließt Verbot von Plastikgeschirr: Deutsche Umwelthilfe begrüßt die Entscheidung und fordert Vorreiterrolle Deutschlands bei der Abfallvermeidung

Geschrieben am 24-10-2018

Berlin (ots) - Verbote von Plastikgeschirr und
Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol sind wirksame Maßnahmen gegen
zu viel Kunststoffmüll in der Umwelt - Höhere Kosten für Plastik,
Wiederverwendungsquoten für Verpackungen und Pfandsysteme müssen
Kernelemente einer Strategie gegen Plastikmüll sein -
Bundesumweltministerin Schulze muss das Erreichen der Mehrwegquote
für Getränkeverpackungen sicherstellen, das Einwegpfand ausweiten und
eine Abgabe auf Plastiktüten, -flaschen und To-go-Becher einführen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt den heutigen Beschluss des
Europäischen Parlaments zum Verbot von Einweg-Plastikgeschirr,
Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol und von Wegwerfprodukten aus
oxoabbaubarem Kunststoff. Zudem sollen künftig 90 Prozent aller
Getränkeplastikflaschen für ein Recycling gesammelt werden. Die DUH
wertet dies als starkes politisches Signal und als wirksame Maßnahmen
im Kampf gegen zu viel Plastikabfall in der Umwelt. Der Umwelt- und
Verbraucherschutzverband fordert Bundesumweltministerin Svenja
Schulze auf, sich bei den anstehenden Verhandlungen über die
EU-Direktive gegen Plastikmüll in der Umwelt im Europäischen Rat für
verbindliche Mehrwegquoten und Abfallvermeidungsmaßnahmen stark zu
machen und diese bereits jetzt in Deutschland umzusetzen.

"Das Verbot einzelner Einwegprodukte aus Plastik ist ein wichtiger
Schritt. Allerdings sollten es die Europäischen Institutionen und
auch die deutsche Umweltministerin dabei nicht belassen. Es muss
weiter an einer Lösung des gesamten Plastikproblems gearbeitet
werden. Dies kann nur dann erreicht werden, wenn
Wiederverwendungsquoten für Verpackungen verbindlich festgelegt und
Plastik generell durch eine Abgabe verteuert wird", sagt der
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Wenn Einweg-Plastikgeschirr und Lebensmittelverpackungen aus
Polystyrol verboten werden, muss es Mehrwegalternativen geben. Hierzu
schlägt das Europäische Parlament die Förderung von Mehrweglösungen
für Plastikbecher und To-go-Essensverpackungen vor. Deutschland
sollte die Entscheidung des EU-Parlaments zügig umsetzen und durch
eine Mehrwegquote dafür sorgen, dass wiederverwendbare Alternativen
stärker genutzt werden. Die ebenfalls vom EU-Parlament beschlossene
verbindliche Reduzierung des Verbrauchs von Verpackungen für
Lebensmittel zum sofortigen Verzehr unterstützt zusätzlich den
Einsatz von Mehrwegalternativen. Die DUH fordert außerdem eine Abgabe
von mindestens 20 Cent auf Plastiktüten, Wegwerfbecher sowie
Einweg-Getränkeflaschen aus Plastik, die bislang nicht auf der
EU-Verbotsliste stehen. Nur so kann deren unreflektierter und
massenhafter Verbrauch schnellstmöglich verringert werden.

Zur Vermeidung von Einwegverpackungen aus Plastik ist es am
einfachsten, Mehrwegsysteme zu fördern, die bereits vorhanden sind.
"Mehrwegflaschen für Getränke entsprechen der ersten Stufe der
Abfallhierarchie. Durch ihre häufige Wiederverwendung leisten sie
einen entscheidenden Beitrag zur Abfallvermeidung und einer
plastikfreien Umwelt. Umweltministerin Schulze muss dafür sorgen,
dass die gesetzliche Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70
Prozent umgesetzt wird. Die aktuelle Mehrwegquote beträgt nur rund 43
Prozent", sagt Resch. Der Mehrweggedanke muss über Getränkeflaschen
hinaus insbesondere auf To-go-Becher und To-go-Essensverpackungen
übertragen werden, weil diese besonders häufig in der Umwelt entsorgt
werden. Beispielsweise gibt es in Luxemburg mit der "Ecobox" bereits
ein Mehrwegsystem mit Pfand für To-go-Essensverpackungen.

"Besonders wichtig bei der Entscheidung des EU-Parlaments gegen
Plastikmüll in der Umwelt ist die Gleichbehandlung von
Wegwerfprodukten aus fossil basiertem Kunststoff und Bioplastik.
Unserer Umwelt nützt es nichts, wenn Wegwerfartikel aus Plastik eins
zu eins durch Wegwerfartikel aus Biokunststoff ersetzt werden.
Biobasiertes Plastik verbraucht durch den meist konventionellen Anbau
von Nutzpflanzen viele Ressourcen und setzt massiv Treibhausgase
frei. Biologisch abbaubares Plastik baut sich - anders als der Name
vermuten lässt - zumeist unter natürlichen Bedingungen nur sehr
langsam ab und darf normalerweise nicht in der Biotonne entsorgt
werden", erklärt Philipp Sommer, Stellvertretender Leiter der
DUH-Kreislaufwirtschaft.

Die DUH unterstützt ausdrücklich die Entscheidung des
EU-Parlaments, Einwegprodukte aus oxoabbaubarem Kunststoff zu
verbieten. Oxoabbaubarer Kunststoff zerfällt lediglich in immer
kleinere Plastikpartikel ohne sich abzubauen und führt somit zu mehr
Kunststoff in der Umwelt.

"Wir befürworten außerdem die Entscheidung des EU-Parlaments, dass
90 Prozent der Getränkeplastikflaschen für ein Recycling gesammelt
werden müssen. In Deutschland werden Einweg-Plastikflaschen für Säfte
und Nektare nach wie vor nicht bepfandet. Jedes Jahr landen deshalb
Millionen Flaschen in der Restmülltonne oder der Umwelt. Und auch
Getränkekartons enthalten viel Kunststoff, sind aber bisher ebenfalls
nicht bepfandet. Hier muss Umweltministerin Schulze schnell
nachbessern und ungerechtfertigte Ausnahmen von der
Einwegpfandpflicht streichen", so Sommer.

Links:

- DUH-Papier "Plastikstrategie für Deutschland - Forderungen an
die neue Bundesregierung": http://l.duh.de/p180518
- Hintergrundpapier zu Umweltauswirkungen von Biokunststoffen:
https://www.duh.de/bioplastik/
- Informationen zum Problem Plastikflaschen:
http://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/
- Informationen zum Problem Plastiktüten:
http://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/plastiktueten/
- Informationen zum Problem Coffee to go-Einwegbecher:
http://www.duh.de/becherheld-problem/



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Philipp Sommer, Stellvertretender Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-462, sommer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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