Kölner Stadt-Anzeiger: Automobilverband VDA beklagt "Hysterie" in der Diskussion um Luftreinhaltepläne und Fahrverbote
Geschrieben am 09-11-2018 |
Köln (ots) - Köln. Der Verband der Automobilindustrie (VDA)
kritisiert, dass die Diskussion um Luftreinheit und Fahrverbote in
Deutschland zu aufgeregt geführt werde. "In gewisser Weise wird die
Debatte auch ein Stück weit hysterisch geführt, wenn wir uns
anschauen, welche Grenzwerte wir hier haben", sagte Verbandschef
Bernhard Mattes dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Auf
der Straße gelte ein Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro
Kubikmeter Luft. An einem Büro-Arbeitsplatz hingegen gelte ein Wert
von 60 Mikrogramm, an Industriearbeitsplätzen sogar bis zu 950
Mikrogramm. "Im Vergleich dazu sind 40 Mikrogramm eine sehr
niedrige Zahl", sagte Mattes. Mit Blick auf das Urteil des
Verwaltungsgerichts Köln, das am Donnerstag ein großflächiges
Fahrverbot für die Stadt ab dem kommenden Jahr verhängt hatte, sagte
Mattes: "Ich hätte eine differenziertere Betrachtung seitens des
Gerichts für adäquater gehalten. Die gesamte Kölner Umweltzone als
Maßstab zu nehmen, halte ich für nicht angemessen." Die Werte an
nahezu allen Stellen gehe stetig nach unten. "Der Luftreinhalteplan
und viele andere Maßnahmen der Stadt Köln greifen."
Hardware-Nachrüstung sieht der Verbandschef auch nach dem
Kompromiss auf dem Diesel-Gipfel am Donnerstag kritisch. Bei
Hardwarelösungen gebe es bislang noch keine zu Ende entwickelte
Lösung. "Hier haben Nachrüster Modelle in Erprobung. Die sind noch
nicht stabil, wie Tests des ADAC belegen." Zudem verbrauchten
umgerüstete Fahrzeuge mehr Kraftstoff. "Wir wollen ja keine
Minderung von Stickstoffdioxid gegen einen Mehrung von CO2
eintauschen. Das kann nicht das Ziel sein." Mattes sprach sich erneut
für eine Flottenerneuerung aus. Kunden könnten alte Diesel mit
Rabatten in Zahlung geben und Neuwagen oder neue Gebrauchte erwerben.
"Das wollen wir mit den neuen Prämien, die gestern in Berlin
beschlossen wurden, noch beschleunigen." Die Umtausch- und
Wechselprämien gelten nicht nur für Neuwagen gegen Gebrauchte,
sondern auch für junge Gebrauchte gegen ältere Autos. Damit sei der
Preisunterschied kleiner.
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