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Weiterbildung zu Digitalthemen boomt

Geschrieben am 19-11-2018

Berlin (ots) -

+++ 63 Prozent der Unternehmen bieten Fortbildungen zu
Digitalkompetenzen an
+++ Aber: Zu wenig Zeit und finanzielle Mittel für regelmäßige
Schulungen
+++ Strategische Verankerung und stärkere politische Förderung
notwendig
+++ Gemeinsame Studie von TÜV-Verband und Bitkom zur beruflichen
Weiterbildung

Fast zwei Drittel aller Unternehmen (63 Prozent) bilden ihre
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Digitalthemen weiter. Das hat
eine gemeinsame Studie des TÜV-Verbands und des Digitalverbands
Bitkom ergeben, für die 504 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern in
Deutschland befragt wurden. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren haben erst
36 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern Fortbildungen
angeboten, damit sie digitale Kompetenzen erwerben und vertiefen
können. "Den digitalen Wandel in den Unternehmen müssen die
Beschäftigen gestalten", sagte Dr. Michael Fübi, Präsident des
TÜV-Verbands (VdTÜV), bei Vorstellung der Studienergebnisse in
Berlin. "Die Mitarbeiter brauchen die richtigen Kompetenzen, um die
digitale Transformation voranzutreiben. Eine moderne
Weiterbildungskultur ist dafür der Schlüssel." Vier von fünf
Befragten (78 Prozent) sind der Meinung, dass digitale Kompetenzen
genauso wichtig werden wie fachliche oder soziale Kompetenzen.
Weitere 18 Prozent halten digitale Kompetenzen in Zukunft sogar für
die wichtigste Fähigkeit von Arbeitnehmern. "Digitale Weiterbildung
boomt. Eine gute Qualifikation und die Bereitschaft zu einer stetigen
Weiterqualifizierung sichern langfristig Chancen auf dem Arbeitsmarkt
und ermöglichen Teilhabe in der digitalen Welt", sagte
Bitkom-Präsident Achim Berg. "Weiterbildung und lebenslanges Lernen
müssen deshalb raus aus dem Podiumssprech und rein in die
unternehmerische Praxis. Digitalkompetenz gehört dabei in den
Mittelpunkt."

Nahezu alle Befragten sind sich einig, dass lebenslanges Lernen im
Zusammenhang mit der Digitalisierung immer wichtiger wird (99
Prozent). Schule, Ausbildung und Studium reichen heute nicht mehr für
das gesamte Berufsleben aus und müssen durch regelmäßige
Fortbildungen im Arbeitsalltag ergänzt werden. Dieser Aussage stimmen
95 Prozent der Unternehmen zu. Die betriebliche Realität sieht laut
den Ergebnissen der Studie in der Regel allerdings anders aus. Im
Schnitt können Beschäftigte jährlich nur 2,3 Arbeitstage für
Weiterbildungen aller Art nutzen. Dafür stehen jedem Mitarbeiter
durchschnittlich 709 Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: Ein
Seminartag bei einem externen Anbieter kostet durchschnittlich etwa
450 bis 500 Euro. "Die Weiterbildungsbudgets sind in vielen
Unternehmen knapp bemessen", sagte Fübi. Besonders problematisch sei,
dass jedes fünfte Unternehmen gar nicht weiterbildet (21 Prozent).

Mit einem Anteil von 57 Prozent hat die Mehrheit der Unternehmen
keine Strategie für die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Zu den
Digitalkompetenzen zählen die individuellen Kompetenzen der
Beschäftigten im Umgang mit digitalen Geräten wie Computern,
Smartphones oder Tablets und bei der Nutzung digitaler Anwendungen
wie Software oder Apps, aber auch Grundkenntnisse im Programmieren.
"Für die Weiterbildung zu Digitalthemen ist ein strategischer Ansatz
sinnvoll und notwendig", betonte Fübi. "Die Weiterbildungsstrategie
sollte sich aus einer zentralen Digitalstrategie ableiten. Nur dann
können Schulungen Mitarbeiter gezielt fördern und gleichzeitig auf
die übergeordneten Ziele des Unternehmens einzahlen." Daneben sei es
notwendig, digitale Kompetenzen zeitgemäß zu vermitteln. Fübi:
"Berufliches Lernen muss Spaß machen und sich wie selbstverständlich
in den beruflichen Alltag einfügen."

Ein geeignetes Mittel dafür sind digitale Lernmethoden. Zwar sind
acht von zehn Unternehmen (79 Prozent) gegenüber E-Learning
aufgeschlossen. Allerdings nutzt nur jedes dritte Unternehmen (32
Prozent) auch digitale Lernangebote. "Auch wenn digitale Lernformaten
in vielen Unternehmen bereits bekannt sind, stehen wir bei der
digitalen Transformation der Weiterbildung erst am Anfang. Noch immer
ist die Weiterbildung in Deutschland vor allem durch konventionelle
Präsenzformate geprägt", sagte Berg. Dabei seien digitale Angebote
viel leichter in den Arbeitsalltag zu integrieren und steigerten
zudem Motivation und Lernerfolg. Berg: "Nie war es für Mitarbeiter
einfacher, unabhängig von Zeit und Ort zu lernen - direkt am
Arbeitsplatz, auf Bahnfahrten, im Wartezimmer oder in der
Mittagspause. Zudem können die Inhalte besser und zielgerichteter
vermittelt werden. Neue Technologien wie das sogenannte adaptive
Learning passen das Lernangebot genau an den individuellen
Wissensstand und Lernfortschritt des Nutzers an."

Aus Sicht von Bitkom und TÜV-Verband sollten Unternehmen eine
Weiterbildungskultur etablieren, um berufliches Lernen lebenslang zu
ermöglichen. Grundlage dafür sei eine Weiterbildungsstrategie rund um
digitale Kompetenzen und die Bereitstellung ausreichender
finanzieller Mittel. "Digitale Weiterbildung ist kein Nice-to-Have,
sondern ein Muss", sagte Berg. Neben stärkeren Anstrengungen der
Wirtschaft könne die Politik die betriebliche Weiterbildung gezielt
fördern. Vier von fünf Unternehmen fordern steuerliche
Vergünstigungen für Weiterbildungsausgaben (81 Prozent). Zudem
sollten Ausgaben für Schulungen auch für die Beschäftigten ohne
Höchstgrenze steuerlich absetzbar sein (73 Prozent) und neue Modelle
wie das so genannte Bildungssparen staatlich gefördert werden (59
Prozent). Bitkom und TÜV-Verband schlagen außerdem vor, in den
Bundesländern Kompetenzzentren für digitale Weiterbildung und Arbeit
4.0 einzurichten. "Die Bildungszentren könnten als neutrale
Anlaufstelle für interessierte Unternehmen und Arbeitnehmer dienen.
Hier können zudem neue Bildungskonzepte entwickelt und in der Praxis
erprobt werden", sagte Berg. Berufliche Bildung sei eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. "Unternehmen profitieren von digital
qualifizierten Mitarbeitern. Die Beschäftigten bekommen ihrerseits
bessere Jobs und bleiben auch im fortgeschrittenen Alter attraktiv
für den Arbeitsmarkt. Kluge Köpfe sind das wichtigste Kapital im
digitalen Deutschland. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten."

Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative
Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des TÜV-Verbands und des
Digitalverbands Bitkom unter 504 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern in
Deutschland. Befragt wurden Geschäftsführer und CEOs sowie
Personalleiter und HR-Manager.

Bitkom vertritt mehr als 2.600 Unternehmen der digitalen
Wirtschaft, davon gut 1.800 Direktmitglieder. Sie erzielen allein mit
IT- und Telekommunikationsleistungen jährlich Umsätze von 190
Milliarden Euro, darunter Exporte in Höhe von 50 Milliarden Euro. Die
Bitkom-Mitglieder beschäftigen in Deutschland mehr als 2 Millionen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den Mitgliedern zählen 1.000
Mittelständler, mehr als 400 Start-ups und nahezu alle Global Player.
Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder
Internetdienste an, stellen Geräte und Bauteile her, sind im Bereich
der digitalen Medien tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen
Wirtschaft. 80 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in
Deutschland, jeweils 8 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4
Prozent aus anderen Regionen. Bitkom fördert und treibt die digitale
Transformation der deutschen Wirtschaft und setzt sich für eine
breite gesellschaftliche Teilhabe an den digitalen Entwicklungen ein.
Ziel ist es, Deutschland zu einem weltweit führenden Digitalstandort
zu machen.

Der VdTÜV vertritt die politischen und fachlichen Interessen
seiner Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung, Wirtschaft und
Öffentlichkeit. Gewachsen aus einer über 130-jährigen Tradition,
setzt sich der TÜV-Verband für technische Sicherheit und das
Vertrauen in Produkte, Anlagen und Dienstleistungen durch unabhängige
Prüfungen ein. Mit seinen Mitgliedern verfolgt er das Ziel, das hohe
Niveau der technischen Sicherheit in unserer Gesellschaft zu wahren
und sichere Rahmenbedingungen für den digitalen Wandel zu entwickeln.
Die TÜV-Akademien zählen mit rund 20.000 Seminaren und mehr als
200.000 Teilnehmern pro Jahr zu den größten Weiterbildungsanbietern
in Deutschland.

Weitere Informationen sowie die Studie finden Sie hier:
https://www.vdtuev.de/news/weiterbildung-zu-digitalthemen-boomt/



Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
Verband der TÜV e.V. (VdTÜV)
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
T +49 30 760095-320
presse@vdtuev.de
www.vdtuev.de

Original-Content von: VdTÜV Verband der TÜV e.V., übermittelt durch news aktuell


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