Saarbrücker Zeitung: Erwerbslose rutschen immer häufiger in Armut ab
Geschrieben am 22-11-2018 |
Berlin/Saarbrücken (ots) - Arbeitslose in Deutschland drohen nach
einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) immer
häufiger in Armut abzurutschen. Im vergangenen Jahr galten bereits
weit über zwei Drittel aller Erwerbslosen als armutsgefährdet. Damit
hat sich dieser Anteil gegenüber dem Jahr 2000 fast verdoppelt,
schreibt das Blatt unter Berufung auf aktuelle Daten des
Europäischen Statistikamtes Eurostat, die die Sozialpolitikerin der
Linken, Sabine Zimmermann, angefordert hatte.
70,5 Prozent der Arbeitslosen waren 2017 demnach von Armut
bedroht. Im Jahr 2000 lag die Quote noch bei 37 Prozent. In keinem
anderen Land der EU ist dieser Anteil aktuell so hoch wie in
Deutschland. Der EU- Durchschnitt liegt bei 48 Prozent.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren
Einkommens der Gesamtbevölkerung im jeweiligen Mitgliedsstaat zur
Verfügung hat. In Deutschland lag dieser Schwellenwert für einen
Alleinstehenden 2017 bei 1096 Euro im Monat. Nach Angaben der
Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Oktober 66,3 Prozent aller
Arbeitslosen in Deutschland auf Hartz IV angewiesen. Nur ein Drittel
(33,7 Prozent) bezog das beitragsfinanzierte Arbeitslosengeld I.
"Statt Hartz IV braucht es eine sanktionsfreie Mindestsicherung,
die wirklich vor Armut schützt und gesellschaftliche Teilhabe
ermöglicht", erklärte Zimmermann. Zugleich müsse die
Arbeitslosenversicherung wieder zum Hauptinstrument der sozialen
Sicherung bei Erwerbslosigkeit werden, so die Linken-Politikerin.
Pressekontakt:
Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/226 20 230
Original-Content von: Saarbrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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