Armutslöhne bei H&M / Weltweit gehen Beschäftigte und Aktivist*innen auf die Straße
Geschrieben am 23-11-2018 |
Dresden/Münster (ots) -
Sperrfrist: 23.11.2018 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Aktionen in Berlin, Bonn, Dresden, Görlitz, Greifswald, Hannover,
Mannheim, Münster, Neumünster, Stuttgart.
Von Delhi über London und Washington DC bis Zagreb, Aktivist*innen
vieler Länder sagen zu H&M "versprochen ist versprochen". 850.000
Beschäftigte sollten jetzt einen Lohn zum Leben verdienen, hatte H&M
am 23. November 2013 angekündigt.
Während jetzt die Modemarken auf den Shopping-Höhepunkt des Jahres
zusteuern, fordern Arbeiter*innen und Aktivist*innen weltweit einen
existenzsichernden Lohn in H&Ms Lieferkette. Dies ist das neueste
Kapitel der Kampagne "Turn Around, H&M!" (Krieg die Kurve, H&M! -
http://saubere-kleidung.de/turnaroundhm/). Vom 23. bis 30. November,
pünktlich zum Kauf-nix-Tag, bringt die Kampagne für Saubere Kleidung
die Realität der Lohnbedingungen und H&Ms gebrochenes Versprechen zu
den Verbraucher*innen. Los geht es in London und Mailand. In
Deutschland findet Aktionstheater in 10 Städten statt
(https://saubere-kleidung.de/termine/aktionswoche-turn-around-hm/)
mit dem Haupt-Act in Neumünster.
H&M hat im November 2013 große mediale Aufmerksamkeit für sein
Versprechen erhalten, bis 2018 Existenzlöhne bei seinen
Vorzugslieferanten zu zahlen. Bei umgerechnet 98 Euro im Monat liegt
jedoch das tatsächliche, durchschnittliche Nettoeinkommen bei einem
H&M-Zulieferer im EU-Mitgliedsland Bulgarien - nicht einmal die
Hälfte des gesetzlichen Mindestlohns von 204 Euro. Bettina Musiolek,
die Autorin der Studie (http://ots.de/UYGbk7) über Lohnbedingungen in
H&Ms Produktion, betont: "Beschäftigte berichteten über Armutslöhne
und tiefgreifende Verstöße gegen Arbeitsgesetze und Menschenrechte.".
"Die Löhne sind so niedrig, dass wir ohne Überstunden nicht einmal
unsere Grundbedürfnisse decken könnten", wird eine indische
Arbeiterin zitiert.
"Meine Schicht beginnt um 4:30 Uhr und wir wissen nicht, wann wir
nach Hause gehen können. Manchmal arbeiteten wir 4 Stunden, manchmal
12", schreibt ein Beschäftigter bei H&Ms riesigem Logistik Hub
Stradella in Italien in einem Brief an andere Arbeiterinnen und
Arbeiter in H&Ms Lieferkette. Der Beschäftigte zieht es vor anonym zu
bleiben, da XPO, der Eigentümer des Logistikzentrums, gerade gegen
147 Kolleg*innen und ihre Gewerkschaft juristisch vorgeht.
Auch H&M-Mitarbeiter*innen in Deutschland und die Gewerkschaft
ver.di berichten seit Jahren über Arbeitsdruck, grundlose
Entlassungen sowie von Arbeitsverträgen mit geringer
Basis-Stundenzahl und zusätzlicher "Arbeit auf Abruf". Vor
Arbeitsgerichten in Berlin und Leverkusen, Tübingen und Trier mussten
sich H&M-Betriebsräte - stets erfolgreich - gegen Kündigungen und
Repression des Betriebsrates zur Wehr setzen, die ver.di und der DGB
als "Union Busting" bezeichnen - als gezielten Druck des Managements
auf aktive Gewerkschaftskolleg*innen.
"Das Business Modell von H&M und anderer Fast Fashion-Marken
basiert auf der Ausbeutung der Beschäftigten auf verschiedenen Ebenen
ihrer Lieferketten. Schneiderinnen in den Modefabriken,
Logistikarbeiter*innen und Verkäufer*innen - alle haben das
Grundrecht auf einen Lohn zum Leben", betont Deborah Lucchetti von
der italienischen Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes
Campaign).
Über 135.000 Verbraucher*innen haben bereits in einer Petition
(https://www.wemove.eu/de/content/halte-deine-versprechen-hm) ihre
Solidarität mit den Beschäftigten bezeugt.
Pressekontakt:
Bettina Musiolek, 0176 - 577 13 247,
bettina.musiolek@einewelt-sachsen.de, Neumünster/Dresden
Isabell Ullrich, 0251 - 67 44 13 -13, ullrich@ci-romero.de, Münster
Original-Content von: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung, übermittelt durch news aktuell
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