NOZ: Welthungerhilfe warnt vor neuer Migrationswelle
Geschrieben am 15-12-2018 |
Osnabrück (ots) - Welthungerhilfe warnt vor neuer Migrationswelle
Thieme: Es droht ein Rückfall - Anstieg der Hungerleidenden
"unerträglich" - Kritik an Bundesentwicklungsminister Müller
Osnabrück. Wegen fehlenden Geldes für die Flüchtlinge aus Syrien
warnt die Welthungerhilfe vor einer neuen Migrationswelle: Zwar habe
sich die Lage in den Lagern in der Türkei, in Jordanien und im
Libanon seit 2015 verbessert. "Aber es droht ein Rückfall. Die
Programme der Vereinten Nationen sind dramatisch unterfinanziert. Für
Syrien fehlen den UN 30 Prozent der Gelder", sagte die neue
Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme der "Neuen Osnabrücker
Zeitung". "Und eine Perspektive für die Flüchtlinge, in ihre Heimat
zurückzukehren, fehlt noch immer." Laut Thieme sind allein in Syrien
noch 13 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen.
Weltweit gebe es heute 17 Millionen mehr Menschen, die Hunger
leiden, als vor zwei Jahren. "Das ist unerträglich", sagte Thieme. 40
Millionen Menschen seien in ihren Heimatregionen auf der Flucht. "Die
extremen Verteilungskonflikte, die dort entstehen, lassen die
Debatten über Integration und Migration hierzulande geradezu
erbärmlich erscheinen", so die Welthungerhilfe-Präsidentin. Die
Staatengemeinschaft tue viel zu wenig zur Eindämmung von Konflikten,
deswegen werde auch der gerade verabschiedete UN-Migrationspakt "Not
und Elend kaum lindern", beklagte sie.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warf sie vor, dessen
"Pakt mit Afrika", der auf Privatinvestoren setze, greife viel zu
kurz. "Das reicht bei weitem nicht aus. Die Ärmsten der Armen werden
von Privatinvestoren nichts haben, weil sie in Regionen leben, in
denen sich keine Geschäfte machen lassen", sagte Thieme. Drei von
vier Hungernden in Afrika lebten auf dem Land. "Sie müssen durch
staatliche Programme und Hilfsprojekte in die Lage versetzt werden,
sich selbst zu ernähren."
Besorgt zeigte sich Thieme über den Einbruch der Zahl privater
Spender in Deutschland um rund eine halbe Million gegenüber 2017.
"Ich kann die Bürger nur animieren, darüber nachzudenken, wie gut es
ihnen selbst geht und was sie für andere abgeben könnten", sagte sie.
"Jede kleine Spende hilft! Fünf Euro sind in einem Entwicklungsland
viel Geld." Helfen könne man auch durch sein eigenes Konsumverhalten,
den Kauf fair gehandelter Produkte und durch Verzicht auf Fleisch.
"Für ein Kilo Fleisch wird ein Vielfaches an Getreide und anderer
nichtfleischlicher Produkte 'aufgefressen'", erklärte die
Welthungerhilfe-Präsidentin.
Der Bundesregierung warf sie vor, die Nachhaltigkeitsziele der
Vereinten Nationen "bei weitem nicht ernst genug" zu nehmen. "Wir
müssen uns doch fragen, was wir tun können, damit der Zusammenhalt
der Welt nicht durch Konflikte, Hunger und Elend gesprengt wird",
mahnte Thieme. "Die planetarischen Grenzen werden in Deutschland und
Europa schon lange überschritten."
Von der EU forderte sie, "dringend Rahmenbedingungen zu schaffen,
damit lebenssichernde Wertschöpfung in Entwicklungsländern
stattfindet, gute Governance Korruption verhindert und die Erträge
aus dem Abbau von Rohstoffen auch den Menschen vor Ort zugutekommen."
Berichtspflichten für Lieferketten seien dafür notwendig. "Und wir
müssen uns klar machen, dass Hähnchenschenkelexporte nach Afrika die
Landwirtschaft dort zerstören", erklärte sie.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
667578
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: Schädlich-Affäre/ Jurist Kluth sieht Wiegand-Entscheidung kritisch Halle (ots) - Halle. Einer der wichtigsten Juristen
Sachsen-Anhalts sieht die Drohung von Halles Oberbürgermeister Bernd
Wiegand (parteilos), nach erneuten Stasi-Vorwürfen gegen Präsident
Michael Schädlich dem Halleschen Fußballclub öffentliches Geld zu
entziehen, skeptisch. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Samstag-Ausgabe). "Als Einzelperson hat der
Oberbürgermeister sicher nicht das Recht, so eine Entscheidung zu
treffen", sagte Winfried Kluth, Professor für Öffentliches Recht an
der Uni Halle und mehr...
- Rheinische Post: IG-Metall-Chef Hofmann: Autobranche zu abhängig von US-Konzernen Düsseldorf (ots) - Die IG Metall sorgt sich über eine zu starke
Abhängigkeit deutscher Autobauer von den großen US-Internetkonzernen.
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Samstag): "Was bei der Elektromobilität die Batteriezelle aus
Fernost ist, ist beim autonomen Fahren die Cloud. Dort machen sich
die Hersteller gerade zu sehr abhängig von Dritten. Amazon, Microsoft
und Google werden dann zwischengeschaltet, um die Konnektivität der
Fahrzeuge zu sichern." Es fehle an europäischen Alternativen. "Die mehr...
- rbb-exklusiv: Daniel Günther (CDU): "Dabei stehe ich voll auf der Seite von Horst Seehofer" Berlin (ots) -
Sperrfrist: 15.12.2018 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat die
Bundesregierung aufgefordert, den Entwurf für ein
Fachkräfte-Einwanderungsgesetz in der vorliegenden Form zu
verabschieden.
Der CDU-Politiker sagte am Samstag im Inforadio vom rbb, er sei
"bei dieser Vorlage voll auf der Seite von Horst Seehofer". Das
Innenministerium habe den Entwurf nochmal mehr...
- Der Tagesspiegel: Grüne werfen Klöckner mangelnden Einsatz für die Bienen vor Berlin (ots) - Die Grünen werfen Bundesagrarministerin Julia
Klöckner (CDU) Scheinheiligkeit im Umgang mit Bienengiften vor. "Noch
im Frühjahr hat Julia Klöckner das überfällige Freilandverbot für
wenigstens drei der schlimmsten Bienenkiller-Neonikotinoide mit
markigen Sprüchen von 'systemrelevanten Bienen' für sich reklamiert",
sagte der Grünen-Agrarexperte Harald Ebner dem Tagesspiegel
(Sonntagausgabe).
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel,
Wirtschaftsredaktion, Telefon: 030/29021-14606
Pressekontakt: mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Die Bahn als Vorbild / Leitartikel von Philipp Neumann zur Tarifeinigung bei der Bahn Berlin (ots) - Kurzform: Kluge Gewerkschaften - und kluge
Arbeitgeber - sollten sich bemühen, die Wünsche der Arbeitnehmer zu
berücksichtigen. Das ist sicherlich kompliziert, es ist auch nicht
zum Nulltarif zu haben, weshalb hart gerungen werden muss.
Gleichzeitig ist es aber absolut notwendig. Wenn wir immer älter
werden und immer länger arbeiten können und zum Teil auch müssen,
dann muss es Modelle geben, die dies erträglich machen. Dass das
grundsätzlich geht, das zeigen Tarifverträge wie der bei der
Deutschen Bahn. Wenn solche mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|