neues deutschland: Strategische Partnerschaft - Kommentar zur Ankündigung von Donald Trump, die US-Truppen aus Nordsyrien abzuziehen
Geschrieben am 21-12-2018 |
Berlin (ots) - Von Anfang an war klar, dass die Allianz in
Nordsyrien zwischen der Selbstverwaltung von Rojava und der
imperialistischen Macht USA rein taktischer Natur ist. Zu
unterschiedlich sind die ideologischen Grundsätze beider Parteien,
der Bündnispartner Türkei spielte für Washington schon immer die
wichtigere geostrategische Rolle. Dies wussten auch politisch
bewusste Kurden - die zuvor übrigens auch mit Russland eine
Partnerschaft eingegangen waren, um in den Wirren des Krieges
überleben zu können. Die Zusammenarbeit hielt bis zum türkischen
Einmarsch in Afrin.
Überraschend war für die Selbstverwaltung diesmal höchstens der
vorschnelle Zeitpunkt der Abzugsankündigung. Entgegen der Behauptung
von Donald Trump ist der »Islamische Staat« schließlich noch nicht
besiegt. Um die Stadt Hadschin toben heftige Kämpfe, Tausende
Dschihadisten sind in Syrien weiter aktiv. Ein sofortiger
Truppenabzug würde Stabilität und Sicherheit in der ganzen Region
gefährden. Auch sind durch diesen die - trotz aller Widersprüche
zweifellos vorhandenen - Errungenschaften von Rojava akut in Gefahr.
Egal, ob durch eine Invasion der Türkei oder einen aufgezwungenen
schlechten Deal mit dem Assad-Regime.
Von linker Seite jetzt an die USA oder Russland zu appellieren,
ist so mühselig wie sinnlos. Die kurdische Bewegung trifft sowieso
eigene Entscheidungen. Ihre Vertreter haben jedoch stets betont, dass
ihre langfristigen strategischen Verbündeten die demokratischen und
fortschrittlichen Kräfte in der Welt sind. Diese stehen nun auch in
der Verantwortung, in der Stunde der Not die Revolution von Rojava zu
verteidigen.
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neues deutschland
Redaktion
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