Allg. Zeitung Mainz: Schaudern / Reinhard Breidenbach zur Cybersicherheit
Geschrieben am 07-01-2019 |
Mainz (ots) - Nach der jüngsten Online-Attacke wissen mehr
Menschen als je zuvor, dass es in Deutschland ein Bundesamt für
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt. Jedoch: Ein Amt zu
haben, das die Menschen kennen, ist kein Trost, wenn das Amt versagt.
Der Chef jenes BSI ist seinen Aufgaben offenbar wenig bis gar nicht
gewachsen, anders lässt sich die chaotische Informationspolitik der
vergangenen Tage nicht erklären. Ein menschlicher Aspekt dabei:
BSI-Chef Arne Schönbohm hat allem Anschein nach nicht die Fähigkeiten
seines Vaters Jörg Schönbohm geerbt, der Drei-Sterne-General war und
anschließend 13 Jahre lang Innensenator und -minister, zuerst in
Berlin, dann in Brandenburg. Für eine Abberufung Arne Schönbohms
spricht sehr viel. Noch entscheidender: Die deutschen
Sicherheitsbehörden müssen sich darüber klar werden, was es mit
diesem Angriff auf sich hatte, und wie man ihn in Zukunft verhindern
kann - diesen und dramatisch schlimmere, die denkbar sind, etwa im
militärischen und industriellen Umfeld. Und dann müssen Konsequenzen
folgen. Jetzt ausschließlich Bundesinnenminister Horst Seehofer zu
beschuldigen, ist noch keine intelligente Konsequenz. Es gibt auch
etwas, was jeder Einzelne tun muss: Sich beim Umgang mit persönlichen
Daten stärker an die eigene Nase, genauer: ans eigene Smartphone zu
fassen und wenigstens die Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die
jedem möglich sind. Schaudern lässt die Aussage des bekannten
Youtubers und Informatikers Jan Schürlein, wonach die deutschen
Behörden bei der Digitalisierung so weit hinterher seien, "das
schaffen die nie." Wenn das stimmt - es wäre verheerend.
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