ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus": Finanzexperten: Renten-Doppelbesteuerung ist verfassungswidrig und politischer Skandal
Geschrieben am 15-01-2019 |
Leipzig (ots) - Finanzexperten halten die fortgesetzte
Doppelbesteuerung von Renten für verfassungswidrig und einen
politischen Skandal. "Das Bundesverfassungsgericht hat ganz klar
entschieden. Jeder Fall der Doppelbesteuerung ist verfassungswidrig",
erklärt der ehemalige Chef der Deutschen Rentenversicherung, Prof.
Franz Ruland, in der aktuellen Ausgabe des ARD-Wirtschaftsmagazin
"Plusminus" (16.01.). Trotz des eindeutigen Urteils ändert die
Politik seit Jahren das Gesetz nicht. So muss jeder betroffene
Rentner gegen die Doppelbesteuerung individuell und aufwendig klagen.
"Das ist ein politischer Skandal", kommentiert Prof. Johanna Hey,
Institut für Steuerrecht an der Universität Köln im
ARD-Wirtschaftsmagazin die Ignoranz der Politik gegenüber den
Entscheidungen des BVerfG.
Aus dem Bundestag haben die Betroffenen kurzfristig keine positive
Entscheidung zu erwarten, ergab eine Umfrage des
ARD-Wirtschaftsmagazins. Die Grünen, die FDP und die CDU lehnten eine
Stellungnahme auf die Anfrage ab. Der finanzpolitische Sprecher der
SPD, Lothar Binding, will weiterhin abwarten und erklärte: "Wir
würden ein Gesetz, eine Gesetzesänderung auf unsicherem Terrain
machen und das ist eigentlich keine kluge Entscheidung." Völlig
anders sieht das die rentenpolitische Sprecherin der AfD, Ulrike
Schielke-Ziesing: "Rentner sollen sich jetzt nicht während ihrer
Rentenzeit ärgern müssen und sich diesem Stress aussetzen müssen, die
Gerichtsverfahren durchzuziehen. Der Finanzminister ist hier ganz
klar gefordert." Die Linke hat einen Antrag zur Gesetzesänderung
vorbereitet. Matthias W. Birkwald von der Fraktion Die Linke erklärt:
"Wir brauchen eine Reform der gesetzlichen Grundlagen. Wir müssen den
Übergangszeitraum zwischen 2005 und 2040 auf 2060 schieben, dann
könnte man dafür sorgen, dass niemand doppelt besteuert wird."
Hintergrund: Nach dem Alterseinkünftegesetz wird Rente seit 2005
teilweise besteuert. Der Anteil steigt jährlich. 2040 liegt er bei
100 Prozent. Gleichzeitig müssen die Rentenbeiträge schrittweise
steuerfrei gestellt werden. Doch das erfolgt nicht in gleichem Maße.
Die Folge ist eine Doppelbesteuerung. Das Bundesverfassungsgericht
hat im März 2002 entschieden, dass eine doppelte Besteuerung
vermieden werden soll.
Unter Angabe der Quelle sofort frei
"Plusminus"
Mittwoch, 16. Januar, 22.00 Uhr, Das Erste
www.daserste.de/plusminus | www.facebook.com/plusminus.ARD
Pressekontakt:
MDR, Chef vom Dienst, Frank Frenzel, Tel.: (0341) 3 00 42 96
Original-Content von: MDR Exklusiv-Meldung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
670500
weitere Artikel:
- ARD Mittagsmagazin: Lars Klingbeil (SPD) hält Abschaffung aller Hartz-IV-Sanktionen für falsch Berlin (ots) - Anlässlich der Verhandlungen des
Bundesverfassungsgerichts über die Rechtmäßigkeit von
Hartz-IV-Sanktionen hat SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil die
generelle Abschaffung der Strafmaßnahmen ausgeschlossen.
"Dass wir die Sanktionen komplett aufgeben, dass wir komplett die
Menschen davon befreien, dass, wenn sie staatliche Leistungen
bekommen, sie auch mitwirken müssen, Termine einhalten müssen, das
halte ich für falsch", sagte Klingbeil am Dienstag im
ARD-Mittagsmagazin.
Allerdings müsse sich die Politik mehr...
- NOZ: Verdi fordert Abschaffung von Hartz IV Osnabrück (ots) - Bsirske: "Sanktionen mit Menschenwürde nicht
vereinbar" - Reformplan von Arbeitsminister Heil "reicht nicht aus"
Osnabrück. Verdi-Chef Frank Bsirske fordert die Abschaffung von
Hartz IV. "Wir setzen uns dafür ein, dass Hartz IV überwunden wird
und ein bedarfsgeprüftes Mindestsicherungssystem für die Menschen
eingeführt wird, das sanktionslos ist", sagte Bsirske der "Neuen
Osnabrücker Zeitung". Das Bundesverfassungsgericht hat heute darüber
verhandelt, ob Leistungskürzungen für Hartz-IV-Bezieher gegen das
Grundgesetz mehr...
- Thomas Jung: "Sieben linksextremistische Attacken auf die Bahn in Brandenburg" Potsdam (ots) - Sieben Mal kam es seit 2014 zu Anschlägen auf die
Bahn. Bei allen lag ein linksextremistischer Hintergrund vor.
Laut Antwort auf die Kleine Anfrage der AfD (Nr. 4108) waren das
am 8.11.2014 ein Brandanschlag auf einen Kabelschacht bei Karstädt -
Bahnstrecke Berlin-Hamburg, km 142,2, am 26.07.2015 ein Brandanschlag
auf die S-Bahn Brücke bei Hennigsdorf auf die S-Bahnstrecke
Berlin-Hennigsdorf, ein versuchter Brandanschlag am 1.02.2016 auf
einen Kabelschacht bei Dallgow-Döberitz der Bahnstrecke
Berlin-Hannover, mehr...
- Rheinische Post: Hacker stellte persönliche Daten von 18 NRW-Politikern ins Netz Düsseldorf (ots) - Von dem Anfang Januar aufgedeckten
Hackerangriff sind 135 NRW-Politiker betroffen. 26 davon sind
Mitglieder des nordrhein-westfälischen Landtages. Das geht aus
einem noch nicht veröffentlichten Bericht des NRW-Innenministeriums
auf Grundlage einer Auswertung des Landeskriminalamtes hervor, der
der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vorliegt. "Nach dem aktuellen
Stand der Ermittlungen wurden von den betroffenen Politikerinnen und
Politikern aus Nordrhein-Westfalen in den überwiegenden Fällen
Kontakt- bzw. Erreichbarkeitsdaten mehr...
- Frankfurter Rundschau: Privatisierung hat ihren Preis Frankfurt (ots) - Zur Erinnerung: Polizeibeamte dürfen nicht
streiken. Daran sollten sich Arbeitgeber und Tourismusverbände
erinnern, wenn sie jetzt über den Ausstand des Sicherheitspersonals
an deutschen Flughäfen klagen. Es sind dieselben Leute, die gar nicht
genug bekommen können von der Privatisierung staatlicher Leistungen.
Die hat an den Flughäfen insofern schon stattgefunden, als die
Bundespolizei die Kontrollen an private Sicherheitsdienste vergibt.
Würde der Staat diese Aufgabe mit seinen Beamten selbst erledigen,
wäre es mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|