Bezahlmodelle von Online-Medien: Jüngere Internetnutzer sind bereit, für Inhalte Geld auszugeben
Geschrieben am 21-01-2019 |
Düsseldorf (ots) - Fast 40% der 18- bis 29-Jährigen haben für
Online-Inhalte von Zeitungen oder Magazinen schon mal Geld
ausgegeben, zeigt eine PwC-Umfrage / Weitere 20% sind zumindest
grundsätzlich bereit dazu / Auch unter den 30- bis 39-Jährigen ist
die Zahlungsbereitschaft bemerkenswert hoch / Dagegen beharren die
über 40-Jährigen auf kostenlosen Angeboten / PwC-Experte Ballhaus:
"Die Verlage sollten sich auf die Generation Smartphone statt auf die
Generation Internet konzentrieren"
Entgegen gängiger Klischees zeigen sich gerade junge Leser bereit,
für hochwertigen Online-Journalismus Geld zu bezahlen. Darauf deutet
eine repräsentative Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bundesbürgern hin. Demnach
haben 39% der 18- bis 29-Jährigen schon einmal Paid-Content-Angebote
von Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen genutzt. Weitere 20% der
jungen Nutzer sind laut Umfrage prinzipiell bereit, für
journalistische Online-Inhalte zu bezahlen. Nicht ganz so hoch, aber
immer noch beachtlich, ist die Zustimmung unter den 30- bis
39-Jährigen. In dieser Altersgruppe gibt ein Drittel (34%) der
Befragten an, schon einmal Paid-Content genutzt zu haben. Zudem
zeigen sich 18% grundsätzlich offen dafür.
"Der Aufstieg der Online-Medien in den frühen Nullerjahren hat
eine Unkultur des kostenfreien Medienkonsums mit sich gebracht.
Darunter leiden die klassischen Zeitungs- und Magazinverlage bis
heute", sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien
und Telekommunikation bei PwC in Deutschland. "Unsere Umfrage liefert
nun erste Hinweise, dass diese Entwicklung - anders als oft behauptet
- vielleicht doch nicht unumkehrbar ist. Denn während sich viele der
heute 40- bis 60-Jährigen daran gewöhnt haben, dass journalistische
Inhalte im Internet nichts kosten, ist bei den 20- bis 40-Jährigen
offensichtlich eine Gegenbewegung zu beobachten."
"Jüngere Leser wachsen mit digitalen Bezahlinhalten auf"
Für diese Trendumkehr gibt es eine Reihe von Gründen. "Eine
wichtige Rolle dürfte spielen, dass viele Verlage seit zwei, drei
Jahren zumindest ihre besonders hochwertigen Inhalte hinter
sogenannten Bezahlschranken verstecken. Dadurch wachsen jüngere Leser
mit der Erkenntnis auf, dass guter Journalismus eben doch nicht
kostenlos zu haben ist", sagt Ballhaus. Ein weiterer Faktor: Die
Generation Smartphone ist - anders als die Generation Internet -
daran gewöhnt, für nicht-physische Produkte zu bezahlen. "Wer ein
Streaming-Abo hat, findet es womöglich ganz normal, sich auch ein
digitales Magazin-Abo zu leisten oder per App einzelne Artikel
kostenpflichtig herunterzuladen", sagt der PwC-Experte. Zumal: "Die
Bezahlverfahren werden immer nutzerfreundlicher. Auch hier haben wir
es allmählich mit eingeübten Verhaltensweisen zu tun."
Gleichwohl warnt Ballhaus die Verlage vor falschen Hoffnungen.
Denn: Wie die Umfrage von PwC ebenfalls zeigt, haben die Nutzer
offenbar ganz klare Vorstellungen davon, für welche Inhalte sie
womöglich zu zahlen bereit sind - und für welche nicht. So
begründeten 54% derer, die kostenlos journalistischen Online-Content
konsumieren, ihr Verhalten damit, dass ihnen "die Informationen auf
den entsprechenden Websites so wichtig dann doch nicht" seien. Diese
Feststellung korrespondiert mit einem weiteren Ergebnis der
Befragung. So meinten 46%, sie seien für Inhalte normalerweise nicht
bereit zu bezahlen, da diese an anderer Stelle gratis zur Verfügung
stehen. Die Schlussfolgerung, so Ballhaus: "Wer mit bezahlpflichtigen
Inhalten Geld verdienen will, der muss auch in entsprechenden
exklusiven Journalismus investieren."
Zahlungsbereitschaft vor allem bei 40-59-Jährigen gering
Eine Überlegung könnte dabei sein, zukünftig gezielt auf Content
für jüngere Nutzer zu setzen. Denn: Was die Zahlungsbereitschaft
angeht, sind die Unterschiede zwischen den unter 40-Jährigen
einerseits und den über 40-Jährigen anderseits geradezu frappierend.
So gibt unter den 40- bis 59-Jährigen gerade mal jeder sechste an,
für Online-Journalismus schon einmal Geld ausgegeben zu haben. Bei
den Nutzern jenseits der 60 Jahre ist es sogar nur jeder elfte.
"Unter den über 60-Jährigen finden sich natürlich noch viele
klassische Printleser, die für Inhalte zwar zahlen, allerdings
vorwiegend für gedruckte", sagt Ballhaus. Zwischen diesen
Altersgruppen gibt es offenbar eine Generation, die weder für analoge
noch für digitale Angebote Geld ausgeben will. Ballhaus sagt:
"Vielleicht müssen die Verlage diese Erkenntnis rein
betriebswirtschaftlich gesehen akzeptieren. Eine Strategie könnte
sein, sich stattdessen auf die jüngeren Nutzer zu konzentrieren. Denn
die sind mit bezahlten Inhalten aufgewachsen - und kommen bald in ein
Alter, in dem sie sich diese auch verstärkt leisten können." Bei den
Lesern mittleren Alters bleibt dagegen nur die Hoffnung, dass sie den
Wert von hochwertigem Journalismus mit zunehmendem Alter wieder
stärker zu schätzen wissen - und das dann auch honorieren.
Mehr Informationen finden Sie hier: www.pwc.de/onlineinhalte
Über PwC:
PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 250.000
Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder
eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen
Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.
Pressekontakt:
Julia Wollschläger
PwC Communications
Tel.: +492119815095
E-Mail: julia.wollschlaeger@pwc.com
Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell
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