Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Verkehr
Für ein Tempolimit
Matthias Bungerot
Geschrieben am 21-01-2019 |
Bielefeld (ots) - Was ist nur in Bundesverkehrsminister Andreas
Scheuer (CSU) gefahren? Mit zynischen Worten wetterte er jüngst gegen
Argumente einer Expertenkommission, die ein generelles Tempolimit auf
Autobahnen in Deutschland in die Debatte eingebracht hatte. Solche
Vorschläge seien "gegen jeden Menschenverstand", polterte der
Minister. Dabei wird eine solche Debatte seit vielen Jahren geführt -
mit ernsthaften Argumenten. Nicht nur, dass Scheuer die von ihm
selbst berufenen Experten mit dieser Wortwahl zu Witzfiguren
degradiert. Bei einem Blick ins Ausland könnte man meinen, alle
Nationen um uns herum hätten den Verstand verloren: In Dänemark (130
km/h), Tschechien (130), Österreich (130), der Schweiz (120),
Frankreich (130), Luxemburg (130), Belgien und den Niederlanden (120)
gibt es ein solches Tempolimit. Man könnte diese Liste beliebig
fortsetzen, denn laut Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist die
Bundesrepublik weltweit das einzige Land, in dem es ein generelles
Tempolimit auf Autobahnen noch nicht gibt. All diese Länder haben die
entsprechende Debatte bereits hinter sich, der sich Scheuer mit
lapidaren Sätzen wie: "Wir wollen die Bürger von den Chancen der
Mobilität der Zukunft begeistern und mitreißen" komplett entzieht. So
warnt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat 2017, dass zu schnelles
Fahren "eine der Hauptunfallursachen darstellt und - auch auf
Autobahnen - für zahlreiche schwere Unfälle ursächlich ist". Das
Statistische Bundesamt stellt in seinem Bericht zur Unfallentwicklung
auf den deutschen Straßen im Jahr 2017 fest: "Eine der
Hauptunfallursachen auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren." Zu
schnelles Fahren erhöhe zudem die Wahrscheinlichkeit, bei einem
Unfall getötet zu werden. Eine wichtige Entscheidungshilfe für eine
Regierung, die die Zahl der Todesopfer bis 2020 um 40 Prozent senken
will. Langsameres Fahren senkt den Spritverbrauch und führt zu
geringeren Schadstoffemissionen in der Luft. Statt sich mit
wissenschaftlichen Fakten inhaltlich auseinanderzusetzen, macht
Scheuer Stimmung: "Forderungen, die Zorn, Verärgerung, Belastungen
auslösen oder unseren Wohlstand gefährden, werden nicht Realität und
lehne ich ab", sagt er. Mit dieser Stammtisch-Rhetorik gibt Scheuer
der Debatte ums Tempolimit eine Ideologie zurück, die sie längst
verloren hatte. Scheuer sollte die Zeichen der Zeit erkennen und
richtig deuten. Es wird Zeit, dass darüber nicht mehr nur geredet,
sondern auch gehandelt wird.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
671297
weitere Artikel:
- ERGÄNZUNG - Das Erste, Dienstag, 22. Januar 2019, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Cem Özdemir, Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen, Thema: Tempolimit
8.15 Uhr, Armin Laschet, CDU, Ministerpräsident NRW, Thema:
deutsch-französische Freundschaft
8.35 Uhr, Sebastian Wood, britischer Botschafter in Deutschland,
Thema: Brexit
Pressekontakt:
Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de
Redaktion: Martin Hövel
Kontakt: WDR Presse und Information, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221
220 7100
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200
Original-Content von: ARD Das Erste, mehr...
- Das Erste, Dienstag, 22. Januar 2019, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 8.15 Uhr, Armin Laschet, CDU, Ministerpräsident
NRW, Thema: deutsch-französische Freundschaft
8.35 Uhr, Sebastian Wood, britischer Botschafter in Deutschland,
Thema: Brexit
Pressekontakt:
Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de
Redaktion: Martin Hövel
Kontakt: WDR Presse und Information, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221
220 7100
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell mehr...
- Frankfurter Rundschau: Brexit - Planlos in London
May spielt nur auf Zeit Frankfurt (ots) - Nachdem das britische Parlament das
Brexit-Abkommen verworfen hat, hat Theresa May nun einen "Plan B"
vorgestellt. Der besteht im Kern darin, mit den britischen
Abgeordneten und den Spitzen der EU über ihren Plan A zu reden. Die
britische Premierministerin spielt offensichtlich auf Zeit. Doch sie
hat sich schon oft verzockt. Ihr Problem: Sie hat keinen Plan A.
(...) May schließt einen ungeregelten Brexit aus. Unter Berufung auf
Volkes Wille schließt May aber auch eine Verschiebung des Austritts,
ein zweites Referendum mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Bitter ernst / Reinhard Breidenbach zu Drohnen Mainz (ots) - Der alles entscheidende Begriff im Zusammenhang mit
Drohnen heißt "unterschätzt". Von militärischen Anwendungen hatte man
früh gehört, Fernsehbilder wahrgenommen, Spielfilme gesehen. Von
gezielten Tötungen wurde unter anderem berichtet. Eine Frage des
Kriegsrechts und der Ethik, insbesondere dann, wenn Zivilpersonen
attackiert oder getötet wurden. Aber im zivilen Bereich klang
"Drohne" doch anfangs eher wie die verschärfte Form von
Frisbeescheibe. Und schien manchmal professionell durchaus nützlich:
zum Filmen und Fotografieren mehr...
- Westfalenpost: Die Partei oder ich? Hagen (ots) - Die CDU könnte Hilfe auf dem rechten Flügel gerade
gut gebrauchen: Bei den kommenden drei Landtagswahlen im Osten
zeichnen sich für die AfD Rekordergebnisse ab, und am Abend der
Europawahl werden die Rechtspopulisten wahrscheinlich ebenfalls
Erfolge bejubeln. Es ist noch keine acht Wochen her, da sicherte
Friedrich Merz der Union seine volle Unterstützung zu. Er sprach von
staatspolitischer Verantwortung, von einer Rückbesinnung auf den
konservativen Markenkern, von einer Erneuerung der Partei. Und jetzt
will der Sauerländer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|