Der Tagesspiegel: Kassenärztliche Bundesvereinigung fordert mehr Geld für späte Sprechstunden / KBV-Chef Gassen: Spahns Pläne sind "unausgegoren und überhaupt nicht zielführend"
Geschrieben am 27-01-2019 |
Berlin (ots) - Im Streit um das Sprechstundenangebot
niedergelassener Ärzte hat der Vorstandsvorsitzende der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung bessere Entlohnung für
Sprechstunden am Abend gefordert. "Wir brauchen den Spagat zwischen
einer Versorgung, die den Mehrheitswunsch bedient und möglichen
On-Top-Angeboten, die dann aber besser vergütet werden müssen", sagte
Andreas Gassen dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel"
(Montagausgabe). "Wenn man mehr Geld ausgeben will für Sprechstunden
zur Unzeit, werden sich Kollegen finden, die das anbieten." Überlange
Öffnungszeiten gäbe es auch in anderen Branchen nur dort, wo der
Kunde dafür bezahlt.
Zudem kritisierte er die von Spahn vorgeschlagenen Maßnahmen, die
zu kürzeren Wartezeiten für gesetzlich Versicherte führen sollen.
"Das Vorhaben ist unausgegoren und überhaupt nicht zielführend", so
Gassen. Er fürchte, dass Ärzte "bei all den Teilregelungen auf ihre
sechs bis sieben Bürokratiestunden pro Woche nochmal zwei draufpacken
können". Außerdem sprach er sich gegen einen "Zwang für alle" aus.
Stattdessen forderte Gassen " die Budgets abzuschaffen und alles,
was erbracht wird, auch zu bezahlen". Wenn das nicht gleich in vollem
Umfang möglich wäre, sollten zumindest die Erstkontakte voll vergütet
werden, meint Gassen. "Das wäre ein Anreiz, so ließen sich sicher
noch Reserven heben." Des Weiteren schlug Gassen vor, einen Tarif
einzuführen, bei dem sich Patienten auf einen Arzt als Anlaufstelle
festlegen. "Das könnte die Versorgung verbessern und unsinnige
Arztkontakte vermeiden, Patienten kämen vielleicht auch schneller
dran", so der KBV-Chef. Dieser Tarif könnte aus seiner Sicht für
Patienten günstiger sein und würde viele Abnehmer finden.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kassenaerztliche-bundesvere
inigung-gassen-spahns-plaene-sind-unausgegoren-und-ueberhaupt-nicht-z
ielfuehrend/23915606.html
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Der Tagesspiegel
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Pressekontakt:
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