Kölnische Rundschau: zum Bericht der Kohlekommission
Geschrieben am 27-01-2019 |
Köln (ots) - Schluss mit dem Abwarten
Raimund Neuß zum Kohlekompromiss
Gut 19 Jahre noch. Vielleicht sogar nur noch 16 Jahre. Dann ist
Schluss mit dem Braunkohleabbau in Deutschland. Ein Kapitel
Industriegeschichte, das das Rheinland und andere Regionen anderthalb
Jahrhunderte lang geprägt hatte, wird geschlossen. Zu spät, sagen
Umweltschützer. Zu früh, sagt der Stromkonzern RWE. Immerhin wickeln
wir hier nicht - wie bei der Steinkohle - eine Branche ab, die nur
mit Subventionen am Leben gehalten wurde, sondern wir geben rentable
Betriebe, ihre Arbeitsplätze und ihre Versorgungsleistung preis. Ist
das wirklich vernünftig? Ist es nicht teure Arroganz, wenn
Deutschland den Klima-Musterknaben spielt, während US-Amerikaner,
Chinesen, Polen und Tschechen weiter Kohle verheizen? Darauf gibt es
zwei Antworten. Eine im globalen und eine im regionalen Horizont. Die
globale: Wer in China, aber beispielsweise auch in Öl-Förderländern
näher hinschaut, der sieht, dass man sich auch dort auf das Ende des
fossilen Zeitalters in der Energieversorgung einstellt. Die
Umstellung auf erneuerbare Energieträger ist eine neue industrielle
Revolution mit ähnlich weitreichenden Folgen wie die Digitalisierung.
Wer meint, er könne sich da wegducken, wird am Ende zu den Verlierern
gehören. Die regionale Antwort: Spätestens 2045, also sieben Jahre
nach dem jetzt beschlossenen Enddatum, wären beispielsweise die
Tagebaue im Rheinischen Revier ohnehin erschöpft. Da ist der Druck,
der sich aus der Klimaschutzpolitik ergibt, ein Segen: Endlich ist
Schluss mit dem Abwarten, dem man sich im Rheinland gern hingibt und
in der Lausitz noch viel lieber. Die Kohleregionen bekommen Geld, um
einen Wandel zu gestalten, dem sie auch sonst ausgesetzt wären - nur
etwas später. Die Betonung liegt auf Gestalten. Wenn man sieht, dass
das Land Sachsen wie zu Kaisers Zeiten auf die Ansiedlung einer
großen Haftanstalt setzt und ferner darauf, dem Rheinland - also der
anderen vom Ausstieg betroffenen Region - das Bundesverwaltungsamt
abzuluchsen, dann hat das mit Zukunftsgestaltung nicht viel zu tun.
In den Revieren ist eine enorme ingenieurwissenschaftliche Kompetenz
versammelt. Die sollten wir einsetzen, um die energiewirtschaftliche
Revolution voranzutreiben: Speichertechniken. E-Mobilität.
Wasserstoff als Brennstoff der Zukunft. Was wir in den alten
Kohlerevieren entwickeln, könnte weltweit gefragt sein. Hier greifen
das regionale und das globale Argument ineinander: Die Chancen sind
da. Wir müssen sie entschlossen nutzen.
Ihre Meinung: dialog@kr-redaktion.de
Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de
Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
672078
weitere Artikel:
- neues deutschland: Es bleibt der Protest - Kommentar zum Abschlussbericht der Kohlekommission Berlin (ots) - Es ist also »wünschenswert«, dass der Hambacher
Wald erhalten bleibt. So zumindest steht es in dem 336-seitigen
Bericht, auf den sich die Kohlekommission geeinigt hat. Für die von
Umsiedlungen betroffenen Dörfer gilt das Gleiche. »Als Abschlussdatum
empfiehlt die Kommission Ende des Jahres 2038«, heißt es weiter. Ein
Grund zum Feiern ist das alles nicht. Der langsame Ausstieg ist ein
fauler Kompromiss, den sich Energiekonzerne und Kohleländer teuer
bezahlen lassen.
Vielleicht war für die Umweltverbände in der Kohlekommission mehr...
- Straubinger Tagblatt: Brexit - Lindner ist nicht ernst zu nehmen Straubing (ots) - Auf dem Europaparteitag seiner FDP hat ihr
Vorsitzender Christian Lindner am Sonntag beklagt, dass deutsche
Politik hier gravierende Versäumnisse habe. Wenn man genauso oft nach
London gefahren wäre wie nach Athen, als dort die Hütte brannte,
hätte es mehr Chancen gegeben, einen Austritt Englands aus der EU zu
verhindern. Eine solche Argumentation ist kein Blödsinn, sondern
totaler Blödsinn. (...) In Großbritannien hat ein Schwergewicht
Europas, verführt von einem Premierminister, der selbst von seiner
Idee einer mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Der Notstand / Reinhard Breidenbach Mainz (ots) - Hat Donald Trump tatsächlich einen kleinen Dämpfer
bekommen? Einen, der ihn zumindest ein wenig von seinen notorischen
Lügen, seiner unsäglichen Arroganz und seiner Ignoranz wegbringt? Es
wäre zu schön, um wahr zu sein. Zu befürchten steht eher, dass er
nun, da er beim "Shutdown" zumindest vorerst nachgeben musste, noch
wütender wird, noch unberechenbarer, noch gefährlicher vor allem für
sein eigenes Land und dessen Bürger, aber darüber hinaus für jedes
Land, das mit den USA irgendetwas zu tun hat. Es ist nicht der mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Verantwortung / Von Frank Schmidt-Wyk Mainz (ots) - Rund 20 rechtsextremistische Ausfälle, darunter
Hakenkreuz-Schmierereien, Auftritte von Holocaust-Leugnern und
antisemitische Tiraden, hat die Gedenkstätte Buchenwald laut
Presseberichten 2018 auf dem Gelände des früheren
Konzentrationslagers registriert - deutlich mehr als im Vorjahr.
Eines von vielen Indizien für das Bröckeln der Erinnerungskultur, das
Außenminister Heiko Maas zu Recht beklagt. Die globale Tendenz zum
Nationalismus geht einher mit einer Relativierung der
ungeheuerlichsten Verbrechen, die von Nationalisten mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel "Eine Mauer, die Trump stoppt" von Thomas Spang Regensburg (ots) - Die Bildsprache im Rosengarten entlarvt den
selbst ernannten Meister der Verhandlungskunst als Scharlatan. Mit
grimmiger Miene verkündet der Präsident dort bei eiskalten
Temperaturen das vorläufige Ende der längsten Haushaltssperre in der
Geschichte der USA. Vorzuzeigen hat Trump dafür nicht einen Meter
seiner "großen schönen Mauer", die er seinen Anhängern im Wahlkampf
versprochen hat. Nicht einmal die Verhandlungen im Kongress über
einen Haushaltskompromiss, die er für die nächsten drei Wochen
ankündigt, kann mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|