Einzelhandelsvermietung legt 2018 in den Metropolen deutlich zu -
Köln und Leipzig verdoppeln ihren Flächenumsatz in den Innenstädten
Geschrieben am 29-01-2019 |
Frankfurt (ots) - Internationale Handelsketten haben dem deutschen
Vermietungsmarkt für Einzelhandelsimmobilien einen kräftigen Schub
beschert. Erstmals seit 2014 hat der Markt im Vergleich zum Vorjahr
wieder zulegen können und mit 480.000 m² ein Plus von sieben Prozent
erzielt. Das ergab eine Analyse des Beratungsunternehmens für
Immobilien JLL. Acht von zehn deutschen Metropolen legten demnach zu,
so dass die Big 10 rund 42 Prozent des gesamten Flächenumsatzes
ausmachten. Wiederum ein Drittel der Großflächen gingen an
internationale Konzepte.
Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: "Nachfrage und
passende Verfügbarkeit haben in den Metropolen zu einem spürbaren
Plus bei der Neuvermietung geführt. Dahinter steckt zudem, dass viele
Händler ihre Flächenkonzepte überdenken und die Strategie ändern.
Mittelfristig werden optimierte Flächenzuschnitte benötigt, die dann
von den Unternehmen aber auch exklusiver bespielt werden. Die
Produkte sind der eine Teil - Erlebnis, Genuss und Identifikation mit
der Marke ein zunehmend wichtiger anderer Teil. Das gilt insbesondere
für Marken, die ein Multi-Channel-Strategie mit analogen und einem
digitalen Shop verfolgen."
Spitzenreiter unter den deutschen Städten ist weiterhin die
Hauptstadt Berlin mit 44.000 m², die im vergangenen Jahr 110
Anmietungen verzeichnete, die meisten davon in innerstädtischen
Shopping Centern. Mehr als verdoppelt haben ihr Ergebnis derweil die
Städte Köln (31.800 m²) und Leipzig (20.800 m²). Die rheinische
Domstadt erreichte ihr bestes Ergebnis seit fünf Jahren, weil unter
anderem Uniqlo, Saturn und Sephora Flächen anmieteten. Die sächsische
Messestadt profitierte derweil von der Revitalisierung des
Petersbogens und des Petershofes, wo sich unter anderem Zalando,
Decathlon und Fit/One Flächen sicherten. Allerdings schiebt sich
Düsseldorf mit 22.500 m² noch zwischen Köln und Düsseldorf auf den
dritten Platz.
Hinter dem Spitzenquartett profitiert München (19.800 m²) von
sieben Großanmietungen, direkt gefolgt von Stuttgart (19.600 m²), wo
diesmal die Gastronomie mit 21 Anmietungen herausstach. Unter ihrem
Fünfjahresschnitt bleiben derweil Hamburg (16.700 m²) und Frankfurt
(16.500 m²). Das Feld der Big 10 komplettieren Hannover (6.000 m²)
und Nürnberg (3.000 m²).
Bei der Analyse nach Größenklassen machen die Ladenlokale mit
weniger als 250 m² erneut mehr als die Hälfte der Abschlüsse aus. Mit
52 Prozent liegen sie allerdings vier Prozentpunkte unter dem
Vorjahreswert. Dieser Anteil verteilt sich auf die mittleren Größen.
Nur drei Prozent der Abschlüsse entfallen auf die größte Kategorie
mit mehr als 2.000 m².
Im Branchenvergleich beobachtete der Markt einen erneuten Rückgang
des Flächenumsatzes der Textilhändler auf mittlerweile 27 Prozent -
obwohl dieses Segment die meisten Verträge in allen Größenkategorien
abschloss. Die Anteile sicherten sich die in der Rangliste folgenden
Branchen Gastronomie/Food (20%) und Gesundheit/Beauty (15%). Hier
waren einzelne Gastronomiekonzepte besonders expansiv. So mietete die
Burgerkette "Hans im Glück" elf neue Filialen an, das Café-Konzept
"Extrablatt" immerhin acht. Im Segment Haus-/Wohnbedarf war H&M Home
erstmals auf dem deutschen Markt aktiv.
Die veränderte Strategie der Textilhändler zeigt sich auch bei der
JLL-Verfügbarkeitsquote: Aktuell sind im Schnitt der Big 9 rund acht
Prozent der erfassten zwei Millionen Quadratmeter Einzelhandelsfläche
in den Toplagen verfügbar - also nicht über die kommenden 18 Monate
hinaus vergeben. Rund die Hälfte davon wird derzeit oder wurde von
Textilmarken genutzt. Das sind umgerechnet 103 Läden mit rund 83.000
m². "Gerade die Textilindustrie ist in den vergangenen Jahrzehnten
überproportional stark gewachsen. Wir erleben also jetzt wieder eine
Normalisierung. Hinzu kommt, dass insbesondere Textilien von vielen
lieber im Internet bestellt werden", erklärt Dirk Wichner die
spezielle Lage der Textilindustrie.
Wo Flächen verstärkt verfügbar werden und keine langfristige
Vermietung ansteht wird neben der Übergangsnutzung durch
Pop-up-Stores zunehmend auch eine Umnutzung als Büro- oder Wohnraum
in Erwägung gezogen.
Trotz des veränderten Verhältnisses von Angebot und Nachfrage
bleibt die Spitzenmiete in den Big 10 weiterhin konstant. Allein in
Hannover ging der Wert von 190 auf 185 Euro zurück. Dieses Standbild
wird sich voraussichtlich auch im ersten Halbjahr 2019 nicht ändern.
"Die Werte sind hier seit einigen Jahren festzementiert, nachdem sie
bis 2015 jährlich stark gewachsen sind. Mittelfristig werden wir auch
hier Korrekturen in bestimmten Lagen sehen", gibt Wichner einen
Ausblick.
Analysiert man hingegen alle 185 betrachteten Einzelhandelsmärkte
in Deutschland im Vorjahresvergleich, dann ist die Spitzenmiete im
Schnitt um 3,3 Prozent zurückgegangen. Besonders deutlich traf diese
Entwicklung in den Städten unter 100.000 Einwohnern zu, wo der
Mittelwert um 5,4 Prozent nachgab. In der Kategorie 100.000 bis
250.000 Einwohner lag der Rückgang im Durchschnitt bei 3,4 Prozent,
während Großstädte zwischen 250.000 und 500.000 Einwohner drei
Prozent nachgaben. Die Metropolen mit mehr als einer halben Million
Einwohner hatten hingegen eine fast stabile
Durchschnittsspitzenmiete. Hier ging der Wert nur um einen halben
Prozentpunkt zurück.
Pressekontakt:
Peter Lausmann, Director Corporate Communications,
Jones Lang LaSalle SE,
Telefon +49 69 2003 1366,
peter.lausmann@eu.jll.com
Original-Content von: Jones Lang LaSalle SE (JLL), übermittelt durch news aktuell
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