Rheinische Post: Kommentar /
Fehlendes Vertrauen
= VON GREGOR MAYNTZ
Geschrieben am 29-01-2019 |
Düsseldorf (ots) - Preisfrage: Wenn ein Kommodore der Luftwaffe
die Verantwortung für 1500 Mitarbeiter und fliegendes Gerät im Wert
von drei Milliarden Euro hat, über wie viel Geld darf er dann in
eigener Verantwortung verfügen? Fünf Millionen? 50.000 Euro? Oder 250
Euro? Die Empfehlung des Wehrbeauftragten lautet 50.000. Tatsächlich
sind es aber nur 250 Euro. Für ein ganzes Jahr. Und das lässt ahnen,
wie weit die Gängelei und zentrale Kommandowirtschaft in den Alltag
aller Soldaten reicht. Dabei hat die Bundeswehr gute Erfahrungen
damit gemacht, die pure Befehlstaktik durch eine Auftragstaktik zu
ersetzen, bei der die Akteure vor Ort Spielraum haben, die
bestmögliche Option selbst auszuwählen, statt stumpf Befehle zu
befolgen. Das ist im Umgang mit dem Material vom Bürokratiemonster
gefressen worden. Zwar ist das Ministerium mit der Machete durch den
Vorschriftendschungel gegangen. Auch gibt es das klare Planungsziel,
alle Einheiten bis 2031 mit dem auszustatten, was sie für ihre
Aufgaben brauchen. Hinzukommen muss nun aber ein wachsender
Vertrauensvorschuss. Von ganz oben bis ganz unten.
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