Geflüchtete in Arbeit und Ausbildung: Senat, SOS-Kinderdorf und Unternehmen gemeinsam erfolgreich
Geschrieben am 31-01-2019 |
Berlin (ots) - Angekommen in der Arbeitswelt: das Modellprojekt
EVEREST für junge Geflüchtete zieht positive Zwischenbilanz und hat
gute Aussichten für die Zukunft
Vor mehr als zwei Jahren startete das Modellprojekt EVEREST mit
dem Ziel, junge geflüchtete Menschen zwischen 17 und 27 Jahren
erfolgreich in Ausbildung und sozialversicherungspflichtige Arbeit zu
vermitteln. Das Projekt der Jugendberufshilfe tragen die
Kooperationspartner Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und
Familie, das SOS-Kinderdorf Berlin, Vivantes - Netzwerk für
Gesundheit GmbH, Charité CFM, BSR sowie die VHS Berlin Mitte. Jetzt
ziehen die Partner nach 24 Monaten eine erfreuliche Zwischenbilanz,
denn sie konnten bisher 15 junge Geflüchtete so qualifizieren, dass
sie in betriebliche Ausbildung oder Arbeit übergehen konnten. Aktuell
nehmen 38 Geflüchtete an EVEREST teil.
Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie, Abt. III, Joachim
Gröschke: "Die gesellschaftliche und berufliche Integration von
jungen Geflüchteten steht auf unserer Agenda ganz oben. Das
Modellprojekt EVEREST ist dafür ein sehr gelungenes Beispiel, denn
von der Berufsvorbereitung bis zum Arbeits- bzw. Ausbildungsvertrag
ziehen alle an einem Strang. Daher ist es auch notwendig, mit EVEREST
aus der Modellphase in die Regelfinanzierung zu gehen."
In 12 bis 18 Monaten durchlaufen die Teilnehmer*innen verschiedene
Projektphasen. In der ersten Orientierungsphase können sie sich im
SOS-Kinderdorf Berlin in den Berufsfeldern "Gesundheit, Soziales,
Pflege", "Gastronomie/Hauswirtschaft" oder "Handwerk" auf den
Einstieg vorbereiten. Dabei werden die EVEREST-Teilnehmenden
sozialpädagogisch, schulisch und psychologisch durch das
SOS-Kinderdorf Berlin begleitet und gefördert.
Nach der Orientierungsphase geht es unmittelbar in die Praxisphase
bei den beteiligten Kooperationsunternehmen BSR, Charité CFM und
Vivantes. Mit dem Ziel der betrieblichen Anbindung stehen den
Teilnehmer*innen u.a. die Berufsfelder Büro/Verwaltung, IT,
Gastronomie, Logistik oder Pflege offen. SOS-Kinderdorf Berlin bleibt
während der Praktika- und Ausbildungszeit fester Ansprechpartner für
die jungen Geflüchteten.
SOS-Kinderdorf Berlin, Nicole Bethke, Bereichsleiterin Ausbildung
und Qualifizierung: "Die Betriebe unserer Kooperationspartner sind
sehr geeignet, um die Integration von Geflüchteten in der Berliner
Arbeitswelt zu ermöglichen. Durch die Begleitung unserer
pädagogischen Fachkräfte und das Feedback der Kooperationsunternehmen
wächst bei den EVEREST-Teilnehmer*innen das Vertrauen in das eigene
Können. Sie werden von Tag zu Tag selbstbewusster und motivierter."
Die Bestätigung, die viele Teilnehmende während ihrer Praxisphase
bei den Kooperationsunternehmen erfahren, bestärkt sie in ihrem
beruflichen Weg. Wie z.B. Laila D.* (20) aus dem Libanon. 2013 kam
sie als unbegleitete Geflüchtete nach Berlin. Ohne Aufenthalts- und
Arbeitserlaubnis, aber mit einer Duldung und dem Wunsch, im
Gesundheitsbereich zu arbeiten, begann sie im März 2018 bei EVEREST.
Seit Oktober 2018 ist sie glückliche Auszubildende bei Vivantes in
der Gesundheits- und Krankenpflege.
Vivantes, Dr. Hagen Tuschke, Diplompflegepädagoge am Institut für
berufliche Bildung im Gesundheitswesen: "Laila* ist ein gutes
Beispiel für das überzeugende Konzept von EVEREST. Die jungen
Menschen bereiten sich gut auf die Ausbildung vor und loten aus, wo
ihre Stärken und Interessen liegen. Das ist für beide Seiten ein
Gewinn: Laila hat bei Vivantes eine sinnstiftende, erfüllende
Tätigkeit gefunden und Vivantes braucht Fachkräfte wie diese jungen,
motivierten Menschen, die sich bewusst für den Pflegeberuf
entschieden haben."
Ein intensiver Fokus wird auch zukünftig auf die Sprachförderung
gelegt, um eine noch bessere arbeitsweltbezogene Sprachkompetenz zu
entwickeln. Dafür besteht neben dem Einsatz von Lehrkräften aus dem
SOS-Kinderdorf Berlin eine enge Kooperation mit der VHS Berlin Mitte.
VHS Berlin Mitte, Dagmar Müller: "Die deutsche Sprache ist das A
und O für die jungen Geflüchteten. Im Kooperationsprojekt EVEREST
können wir sehr gut auf den fachspezifischen Sprachgebrauch eingehen
und die Teilnehmenden fit machen für ihren jeweiligen Beruf."
BSR, Virginia Scharkowsky, Personal Entwicklung: "Bei der BSR ist
das Konzept 'Erst Praktikum, dann Ausbildung' z.B. bei Hani B. aus
Syrien voll aufgegangen. Im letzten September hat er seinen
Ausbildungsvertrag als Informatikkaufmann bei der BSR unterschrieben,
nachdem er vorher bei uns ein zweimonatiges Praktikum sowie die
Einstiegsqualifizierung von zwölf Monaten absolviert hatte."
Charité CFM, Monika Wilczek, Stabstelle Ausbildung:"Die
Qualifizierung von Geflüchteten verläuft im Projekt EVEREST auch für
unser Unternehmen beeindruckend gut. Dieses Fazit lässt sich zwei
Jahre nach dem Start des Modellprojektes ziehen. Unsere Bereiche
Logistik und Catering eignen sich sehr gut für den Berufseinstieg der
jungen Geflüchteten und sie kommen ja auch gut vorbereitet durch
SOS-Kinderdorf und VHS zu uns."
Alle Kooperationspartner sind sich einig: Nach der erfolgreichen
Modellphase planen sie, EVEREST fest zu etablieren. Eine
Regelfinanzierung nach § 13 (2) Sozialgesetzbuch VIII ist spätestens
für den Herbst 2019 vorgesehen. Die sehr hohe Nachfrage der Berliner
Jugendämter und der regionalen Standorte der Jugendberufsagentur nach
Integrationsangeboten für junge Menschen mit Fluchthintergrund
rechtfertigt diesen Schritt. EVEREST zeigt, dass Erfolge möglich
sind, wenn die Berliner Jugendverwaltung gemeinsam mit Unternehmen
und sozialen Trägern partnerschaftlich das Thema Integration von
jungen Geflüchteten angeht.
*Name geändert
SOS-Kinderdorf Berlin:
Für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien hält das
SOS-Kinderdorf Berlin ein vielfältiges Angebot bereit. Neben den
klassischen Kinderdorffamilien setzen wir uns in Berlin-Mitte für
kulturelle Vielfalt, Offenheit und soziales Engagement ein. Von
Babykursen bis zur Berufsqualifizierung für junge Erwachsene bietet
die Einrichtung des SOS-Kinderdorf e.V. alles aus einer Hand und kann
bei Bedarf die Menschen über einen langen Zeitraum begleiten.
Mehr Informationen unter www.sos-berlin.de
Pressekontakt:
Barbara Winter
Telefon: 030 330993-717
Email: barbara.winter@sos-kinderdorf.de
Aboli Janine Lion
Telefon: 030 330 993-704
Email: Aboli-Janine.Lion@sos-kinderdorf.de
Original-Content von: SOS-Kinderdorf, übermittelt durch news aktuell
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