Studie zeigt: Frankophone afrikanische Asylwerber wollen zurück, aber mit Geld und Ausbildung
Geschrieben am 20-02-2019 |
Wien (ots) - Eine heute veröffentlichte Studie zu frankophonen Afrikanern mit
Fluchterfahrung in Österreich und Deutschland basiert auf Aussagen von 159
Betroffenen in Wien und sechs deutschen Städten. Die Untersuchung wurde von der
Agentur für Migrationskommunikation und -forschung Transcultural Campaigning im
Herbst 2018 durchgeführt und kommt zu einigen überraschenden Ergebnissen. Zur
Studie (http://www.transcultural.at/?page_id=1307)
Die meisten wollten nie Asyl beantragen, sondern sich beruflich "in Europa"
weiterbilden um zurückzukehren und eine Existenz aufzubauen. Die Entscheidung
über das Zielland fällt eher zufällig und während der Reise. Die Zielgruppe
gehört der Mittelschicht an, sie haben fast alle Facharbeiterausbildung oder
Matura.
Befragt über Migrationspolitik machten die befragten Personen eine Reihe sehr
vernünftiger und sachlicher Vorschläge darüber, wie man irreguläre Migration
verhindern und Rückkehrprogramme nachhaltig gestalten kann. Die Einbindung der
Betroffenen ist ein völlig neuer Ansatz in der Migrationspolitik, sagt
Projektleiterin Melita H. Sunjic, denn üblicherweise würden Entscheidungen über
deren Köpfe hinweg getroffen.
Die Studie wurde maßgeblich vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
gefördert und erhielt eine Zuwendung vom österreichischen
Verteidigungsministerium in Koordination mit dem Österreichischen Studienzentrum
für Frieden und Konfliktlösung in Stadtschlaining.
Die Ergebnisse im Detail:
- Ein Großteil der Asylwerber aus den französischsprachigen Ländern
Subsahara-Afrikas wollte niemals Asyl beantragen, sondern im Ausland Geld
verdienen, beruflich Erfahrungen sammeln und dann eine Existenz im Heimatland
aufbauen. Mangels anderer Möglichkeiten der legalen Migration gerieten sie -
oft auf Anraten der Behörden - auf die Asylschiene. Eine Minderheit hat
Fluchtgründe im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention.
- Die Mehrzahl der Befragten sind Männer zwischen 25 und 30 Jahren mit Matura
oder Facharbeiterausbildung. Sie haben erst versucht im Heimatland, dann im
benachbarten Ausland eine Existenz aufzubauen. Erst wenn das nicht klappte,
gingen sie nach Europa. Viele führte der Weg über Libyen, wo die Lage für
Schwarze äußerst gefährlich ist.
- Fast alle Befragten gaben an, dass sie kein besonders Zielland anpeilten,
sondern nur "nach Europa" wollten. Die Weiterreise innerhalb der EU ergibt
sich meist aus Zufällen und Ratschlägen von Landsleuten. Nur ganz wenige
Respondenten berichteten, sie seien gezielt nach Österreich bzw. Deutschland
gekommen, weil sie in der Schule Deutsch gelernt haben oder weil sie Verwandte
in einem dieser Länder haben. Viele vermeiden es, nach Frankreich oder Belgien
zu gehen, weil sie die Politik der ehemaligen Kolonialmacht gegenüber ihren
Heimatländern ablehnen.
- Die Gruppe der französischsprachigen Afrikaner ist beseelt von einem
Bildungshunger wie ihn die Studienautoren nie bei anderen Migrantengruppen
kennengelernt haben. Sie wollen rasch Deutsch lernen, um sich beruflich
weiterzubilden und beklagen, dass ihnen zu wenige Bildungsangebote
offenstehen.
- Befragt zu nachhaltigen Rückkehrprogrammen lehnen so gut wie alle Befragten
Bargeldzahlungen ab. Sie wünschen sich vielmehr eine Berufsausbildung und
Mentoring beim Aufbau eines eigenen Businesses in Afrika und Schutz vor
willkürlichen staatlichen Auflagen. Als finanzielle Unterstützung schlagen sie
Kleinzuwendungen oder Mikrokredite vor. Die Rückkehr "mit leeren Händen" führt
zu einer Stigmatisierung in ihren eigenen Familien.
- Die meisten frankophonen Asylwerber sind unglücklich, weil sie nicht auf
eigenen Füßen stehen können. Sie würden ihren jüngeren Geschwistern
leidenschaftlich davon abraten, ihnen zu folgen.
Kontakt:
Dr. Melita H. Sunjic
Transcultural Campaigning - Geschäftsführerin
melita.sunjic@transcultural.at
Tel. +43 664 8909496
www.transcultural.at
Original-Content von: Transcultural Campaigning, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
675322
weitere Artikel:
- Anschlag auf baden-württembergischen AfD-Regionalrat Stephan Schwarz Stuttgart (ots) - Erneut wurde ein kommunaler Mandatsträger der
AfD Opfer von linker Gewalt. In der Nacht von Montag auf Dienstag
diese Woche wurden die Briefkästen des AfD-Regionalrats Stephan
Schwarz sowie eines benachbarten Ehepaares zum Teil schwer
beschädigt. In den Briefkasten des Kommunalpolitikers wurde Bauschaum
geschüttet. Dadurch wurde auch der Briefkasten darunter in
Mitleidenschaft gezogen. Über Regionalrat Schwarz wurde ein
Hetzplakat an der Haustür des mehrstöckigen Hauses angebracht. Der
sicherheitspolitische Sprecher mehr...
- Juncker auf Tour - und Oettinger muss den Hofnarren spielen Stuttgart (ots) - Am gestrigen Dienstag, 19. Februar 2019,
besuchte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den Landtag von
Baden-Württemberg und wurde von Landtagspräsidentin Muhterem Aras
(Bündnis 90/Die Grünen) entsprechend gefeiert. Der politischen Klasse
Baden-Württembergs, in ihrer Mehrheit offenbar von ihm als besonders
willig eingeschätzt, lud Juncker eine besondere Verantwortung für das
EU-Projekt auf. In seinem Schlepptau hatte er nicht nur den
ehemaligen Ministerpräsidenten und heutigen EU-Kommissar Günter
Oettinger, mehr...
- AfD verurteilt saudi-arabische "Absher"-App - deutlicher Eingriff in die Freiheitsrechte Stuttgart (ots) - Der staatliche Onlineservice "Absher" der
saudi-arabischen Regierung ist ein Mittel zur Freiheitsberaubung und
sollte nicht von Größen wie Apple und Google vertrieben werden. "Der
Verstoß gegen grundlegende Menschenrechte darf nicht zum
Geschäftsmodell werden", äußert sich dazu Klaus Dürr, Sprecher für
Digitalisierung der AfD-Landtagsfraktion, und appelliert an die
Vertreiber der App: "Diese Konzerne stellen sich als Vertreter der
Werte einer freien Welt dar. Das ist unvereinbar mit dem Verkauf von
derart unethischen mehr...
- Straubinger Tagblatt: Frontex - Richtige Grundidee Straubing (ots) - Tatsächlich ist das Verhalten einiger
Regierungen - darunter auch der deutschen - unbegreiflich. Immer
wieder wurde nach einer europäischen Regelung gerufen und dabei vor
allem eine Stärkung der Frontex-Agentur gefordert. Als diese dann auf
dem Tisch lag, bröckelte die Front. Selbst der deutsche
Bundesinnenminister Horst Seehofer wollte beim Dezember-Treffen mit
seinen Amtskollegen plötzlich bis 2025 warten, ehe die europäische
Spezialistentruppe zur Verfügung stehen sollte. Dabei ist die
Grundidee richtig: Wenn mehr...
- Straubinger Tagblatt: Runder Tisch - Geld gegen Naturschutz Straubing (ots) - Geld gegen Naturschutz - das wäre ein denkbarer
Weg, wie Naturschützer und Grüne einerseits und Bauern andererseits
zusammen kommen könnten. Er hat freilich auch seine Grenzen: Zum
einen können die Steuerzahler nicht nahezu unbegrenzt dafür blechen,
dass landwirtschaftlich genutzte Flächen ganz oder teilweise aus der
Nutzung genommen werden, zum anderen sehen die EU-Förderrichtlinien
vor, dass Produktion bezuschusst wird und nicht die "Nicht-" oder
"Weniger-Produktion".
Pressekontakt:
Straubinger Tagblatt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|