Börsen-Zeitung: Die Luft ist raus / Kommentar zur Geschäftslage bei Infineon von Stefan Kroneck
Geschrieben am 27-03-2019 |
Frankfurt (ots) - Als der Vorstand von Infineon zur Bilanzvorlage
im November mit einer allzu forschen Prognose in den Markt
vorpreschte, nahmen ihm die Anleger das nicht mehr ab. Trotz neuer
Rekordzahlen in der Erfolgsrechnung quittierten die Investoren den
optimistischen Ausblick seinerzeit mit einem Kurseinbruch von 7,8%.
Wie sich nun herausstellte, waren diese Zweifel berechtigt. Am
Mittwoch sackte die Aktie von Deutschlands größtem Chipkonzern
zeitweise um 8,6% ab, als die Konzernführung mit einer abermaligen
Umsatz- und Gewinnwarnung aufwartete.
Die zweite Senkung der Jahresprognose binnen weniger Wochen
gleicht einem Eingeständnis der Konzernführung, sich in der
Geschäftsentwicklung verkalkuliert zu haben. Mehr noch: Statt eines
bislang erwarteten operativen Gewinnzuwachses müssen die Anleger sich
nun auf einen Ergebnisrückgang einstellen. Das wäre der erste Dämpfer
seit 2010. Die Analysten sind nun gezwungen, ihre Schätzungen
deutlich zu kappen, rechneten sie doch im Schnitt für 2019 immer noch
mit einem Gewinnzuwachs. Das schafft nicht gerade Vertrauen in die
Prognosequalität von Vorstandschef Reinhard Ploss und seiner
Führungsmannschaft.
Schon im Herbst standen für Infineon wie für die gesamte
Halbleiterbranche die Zeichen auf Gelb. Die Weltwirtschaft kühlte
sich ab. Der Handelsstreit zwischen den USA und China hinterließ
Spuren. Aufgrund ihrer Geschäftsmodelle sind Chipproduzenten
Frühindikatoren für die Konjunktur. Wettbewerber von Infineon zogen
erste Konsequenzen und dämpften ihre Erwartungen. Der Dax-Konzern zog
zunächst Anfang Februar mit einer relativ geringfügigen Senkung der
Prognose nach.
Nun stellt sich heraus, dass die Konjunkturabkühlung schneller
verläuft als erwartet. In den vergangenen Wochen schwächte sich vor
allem das Geschäft im asiatischen Riesenreich deutlich stärker ab.
Für Infineon ist das schmerzlich, macht doch China mittlerweile rund
ein Viertel des Konzernumsatzes aus. Die Autoindustrie, einer der
größten Abnehmer von Infineon-Produkten, stellt sich auf ein maues
Jahr ein. Sollte die Weltwirtschaft weiter absacken, hätte Infineon
womöglich mit ihrer jüngsten Umsatz- und Ergebniswarnung das Ende der
Fahnenstange noch nicht erreicht. Weitere Prognosekürzungen wären die
Folge, ebenso neue Kursturbulenzen. Seit ihrem Höchststand im
Frühsommer 2018 hat die Aktie ein Drittel an Wert eingebüßt.
Unsicherheit ist Gift für die Börse. In Bezug auf Infineon ist für
Anleger die Luft raus.
(Börsen-Zeitung, 28.03.2019)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
680166
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Kommentar zu Wegwerfplastik Bielefeld (ots) - Plastik ist gut - zum Beispiel als Material im
Automobilbau, beim Hausbau, in der Medizintechnik. Doch am Grund der
Meere, auf den Gipfeln hoher Berge und in den Mägen von Tieren, die
am Ende im menschlichen Verdauungstrakt landen, ist Plastik ein
Riesenärgernis. Die Bilder künstlicher Inseln aus Plastikmüll und die
Nachrichten von Mikroplastik in Tierdärmen haben Verbraucher
aufgeschreckt. Erstaunlich schnell hat der Handel reagiert. Das
Tempo, mit dem die Ketten dazu übergingen, auf große Plastiktüten
Pfand zu mehr...
- SEAT bringt sechs elektrische und Plug-in-Hybridmodelle auf den Markt und entwickelt neue Plattform für Elektrofahrzeuge in Spanien Martorell, Spanien (ots/PRNewswire) - SEAT stellte heute seine
elektrische Strategie vor, die bis Anfang 2021 sechs elektrische und
Plug-in-Hybridmodelle umfassen wird. Die elektrischen Versionen der
Modelle Mii und el-Born werden die ersten beiden vollständig
elektrischen Modelle der Marke sein, wobei die neue Leon- und
Tarraco-Generation als Plug-in-Hybridversion angeboten wird. Darüber
hinaus verfügen der CUPRA Leon und der CUPRA Formentor ebenfalls über
eine Plug-in-Hybridvariante. SEAT-Firmenchef Luca de Meo gab heute
auf der mehr...
- Rheinische Post: Trotz Girls' Day kaum Erfinderinnen: Frauen melden nur 4,4 Prozent aller Patente an Düsseldorf (ots) - Nur 4,4 Prozent aller nationalen
Patentanmeldungen stammen von Frauen. Das geht aus einer noch
unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)
hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag)
vorliegt. Demnach ist der ohnehin geringe Anteil der
Patentanmeldungen durch Erfinderinnen zwischen 2014 und 2016 sogar
noch weiter gesunken. Das Institut begründet den geringen Anteil
weiblicher Erfinder vor allem mit der Studienfach- und Berufswahl von
Frauen: Sie seien nach wie vor zu wenig mehr...
- Weltweit elf neue Partner/Principals für Heidrick & Struggles Chicago (ots/PRNewswire) -
"Bei Heidrick & Struggles konzentrieren wir uns auf Top-Talente
aus verschiedenen Sektoren. Wir suchen Einzelpersonen, die für unsere
Kunden als vertrauenswürdige Führungsberater und für unsere Teams als
starke Führungskräfte fungieren", so Krishnan Rajagopalan, President
and CEO, Heidrick & Struggles. "Die Kompetenz unserer neuen Partner
wird dazu beitragen, die Führungsteams und -organisationen unserer
Kunden weiter auszubauen, und wir freuen uns auf die vielen Beiträge,
die unsere neuen Consultants mehr...
- für den Einsatz von ROC Partner Settlement und Route Optimization zur Verbesserung der Rechnungsplattform und Umsatzoptimierung London (ots/PRNewswire) - Subex, ein führender Anbieter von
Telekommunikationslösungen gab heute bekannt, einen
Sechsjahresvertrag mit VodafoneZiggo, einem integrierten Anbieter für
Kommunikations- und Unterhaltungsdienste, gewonnen zu haben, um seine
Lösungen "ROC Partner Settlement" und "Route Optimization"
einzusetzen. Die Lösung wird auf Basis eines SaaS-basierten Modells
auf der neuen Interconnect Billing Platform von VodafoneZiggo
eingesetzt und soll mit einer einzigen Lösung drei unterschiedliche
frühere Rechnungssysteme ersetzen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|