Kölner Stadt-Anzeiger: Umweltministerin Schulze wirft Agrarministerin Untätigkeit bei der Senkung der Nitratbelastung vor/Für Ausstieg aus Glyphosat-Einsatz
Geschrieben am 29-03-2019 |
Köln (ots) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) fordert
von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) verstärkte Anstrengungen
gegen die zu hohe Nitratbelastung von Böden und Gewässern. Klöckner
sei "dafür verantwortlich, dass die Überdüngung endlich endet", sagte
Schulze dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). "Wir haben
schon eine Klage der EU-Kommission verloren. Die
Landwirtschaftsministerin hat trotzdem bislang immer noch zu wenig
getan. Jetzt hat die EU eine Frist bis zum 1. April gesetzt. Ich
erwarte von Frau Klöckner schleunigst belastbare Vorschläge."
Andernfalls drohten ihr Strafen der EU von 860.000 Euro am Tag. Die
Ministerin warnte auch vor weiteren Folgekosten. "Unabhängig davon,
dass wir hier wie alle anderen Mitgliedsstaaten der EU die gesetzten
Standards einhalten müssen, ist die Verschmutzung unseres
Grundwassers auch teuer, weil die Trinkwasserversorger unser Wasser
dann aufwendig aufbereiten müssen. Dann würde die Gemeinschaft den
Schaden bezahlen über höhere Trinkwasserpreise", warnte die
Ministerin. Mit Blick auf den Einsatz des umstrittenen Pflanzengifts
Glyphosat forderte Schulze ihre Kabinettskollegin auf mitzuziehen.
"Julia Klöckner sagt ja immer, dass sie die Bienen für systemrelevant
hält. Das passt nicht zusammen mit einem ' 'Weiter so' beim
Glyphosat." Die enormen Schäden für die Artenvielfalt seien
unumstritten. "Pflanzengifte wie Glyphosat rauben den Insekten den
Lebensraum." Sie habe "Koalitionsvertrag auf meiner Seite", betonte
Schulze. Dieser sehe einen grundsätzlichen Ausstieg vor. Von der
chemischen Industrie erwarte sie die Arbeit an Alternativen zu
Glyphosat.
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