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KfW Research: Digitalisierung kommt in der Breite des Mittelstands an - Digitalisierungsausgaben bleiben aber niedrig

Geschrieben am 03-04-2019

Frankfurt am Main (ots) -

- 30 % der Unternehmen mit abgeschlossenen
Digitalisierungsprojekten
- Gesamtinvestment bei 15 Mrd. EUR pro Jahr
- Große Mittelständler mit höheren Digitalisierungsquoten
- Mitarbeiter mit hohen Bildungsabschlüssen begünstigen
Digitalisierung

Der Anteil der 3,76 Millionen Mittelständler in Deutschland, der
in den zurückliegenden drei Jahren (2015-2017) erfolgreich
Digitalisierungsprojekte abgeschlossen hat, steigt: 30 % der kleinen
und mittleren Unternehmen hierzulande haben nach einer aktuellen,
repräsentativen Analyse von KfW Research in den Einsatz neuer oder
verbesserter digitaler Technologien für Prozesse, Produkte (inklusive
Dienstleistungen) oder Geschäftsabläufe investiert. Im Vergleich zur
Vorjahresbefragung stieg der Anteil der "Digitalisierer" um 4
Prozentpunkte. Erfreulicherweise ist die Zunahme der
Digitalisierungsquote bei den Mittelständlern aller Größenklassen und
nahezu aller Wirtschaftszweige festzustellen - die Digitalisierung
kommt folglich allmählich in der Breite des Mittelstands an.

Die Gesamtausgaben des Mittelstands für Digitalisierungsvorhaben
hingegen fallen mit 15 Mrd. EUR im Jahr 2017 (2016: 14 Mrd. EUR)
weiterhin vergleichsweise niedrig aus. Für Neuinvestitionen in
Maschinen, Gebäude, Einrichtungen o. ä. geben mittelständische
Unternehmen mehr als das 11-fache aus (169 Mrd. EUR). Die
Durchschnittsausgaben eines Mittelständlers für Digitalisierung
blieben gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert bei 17.000 EUR.

Hinsichtlich des Themas Digitalisierung zeigt sich im deutschen
Mittelstand ein deutlicher Größeneffekt: Je größer ein Unternehmen,
umso häufiger setzt es Digitalisierungsprojekte um und umso höher
fallen die Investitionen hierfür aus. Mittelständler mit mehr als 50
Mitarbeitern setzten doppelt so häufig auf digitale Projekte wie
kleine Firmen mit weniger als 5 Beschäftigten (49 % ggü. 28 %) - und
sie geben gegenüber diesen rund das 24-fache für
Digitalisierungsmaßnahmen aus (147.000 EUR ggü. 6.000 EUR). Die
geringen Digitalisierungsanstrengungen der Kleinunternehmen geben
Anlass zur Sorge, denn diese Firmen stellen das Gros des deutschen
Mittelstands. 81 % aller mittelständischen Betriebe fallen in diese
Größenklasse. Es besteht die Gefahr, dass sich eine Spaltung des
Mittelstands in große, stark digitalisierte Unternehmen einerseits
und kleine, bei der Digitalisierung abgehängte Firmen entwickelt.
Nachteilige Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der
Kleinstbetriebe dürften die Folge sein.

Hinsichtlich der durchgeführten Vorhaben zeigt sich: Die größte
Rolle spielt die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und
Zulieferern (56 %), dicht gefolgt von der Erneuerung von
IT-Strukturen (53 % der Befragten). Der Aufbau von spezifischem
Knowhow (38 %), die Reorganisation von Workflows (25 %) sowie die
Einführung neuer Marketing- und Vertriebskonzepte (25 %) sind weniger
häufig. Nur 21 % aller Vorhaben zielen auf die Digitalisierung von
Produkten oder Dienstleistungen ab.

Neben der Unternehmensgröße hat auch die Branchenzugehörigkeit
einen starken Einfluss auf die Digitalisierungsaktivitäten im
Mittelstand: Wenig überraschend ist dabei, dass wissensbasierte
Dienstleister wie etwa Medien-, IT- Dienstleister, Rechts-, Steuer-
und Unternehmensberatungen (37 %) besonders aktiv sind. Gleiches gilt
für Firmen aus dem FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe (36 %) -
hierzu zählen beispielsweise Maschinenbau, Elektrotechnik oder
Chemie. Im Baugewerbe spielen Digitalisierungsprojekte nur eine
untergeordnete eine Rolle (19 %).

Die KfW-Analyse belegt zudem die Bedeutung des Humankapitals als
wichtige Quelle für Digitalisierungsprojekte im Mittelstand: Firmen,
die Hochschulabsolventen beschäftigen, bauen ihre Digitalisierung mit
43 % rund zwei Drittel häufiger aus als Unternehmen ohne
Hochschulabsolventen in der Belegschaft.

"Die künftige Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands
hängt in erheblichem Umfang davon ab, dass ihm die Digitalisierung
gelingt und moderne, zukunftsfähige Geschäftsmodelle entstehen.
Unsere aktuelle Analyse zeigt, dass sich hier zwar einiges in die
richtige Richtung bewegt. Allerdings bleiben einige Baustellen, an
denen die Wirtschafts- und Bildungspolitik ansetzen muss", sagt Dr.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Es gelte, bestehende
Digitalisierungshemmnise wie fehlende IT-Kompetenzen der
Arbeitnehmer, die mangelnde Qualität der Internetverbindung,
ungelöste Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes oder
Probleme bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation
weiter abzubauen.

Die aktuelle Studie von KfW Research zur Digitalisierung im
Mittelstand ist abrufbar unter:
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/Digitalisierung.html

Zur Datenbasis:

Die aktuelle Analyse von KfW Research zur Digitalisierung im
deutschen Mittelstand basiert auf einer Sonderauswertung des
repräsentativen KfW-Mittelstandspanels, das seit 2003 jährlich als
Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen in
Deutschland durchgeführt wird. Zur Grundgesamtheit des
KfW-Mittelstandspanels gehören alle privaten Unternehmen, deren
Umsatz die Grenze von 500 Mio. EUR pro Jahr nicht übersteigt.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


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