#LoveYourGum - Liebe Dein Zahnfleisch / Aktionstag zu Mundgesundheit und Schwangerschaft (FOTO)
Geschrieben am 04-04-2019 |
Regensburg (ots) -
Der 12. Mai ist in diesem Jahr nicht nur Muttertag, sondern auch
Europäischer Tag der Parodontologie. Mit einer deutschlandweiten
Kampagne informiert die DG PARO über die Volkskrankheit Parodontitis
- die Entzündung des Zahnhalteapparates - und die besondere Bedeutung
der Mundgesundheit für werdende Mütter. Unter dem Motto "#LoveYourGum
- Liebe Dein Zahnfleisch" will die Kampagne rund um den Aktionstag
Schwangere auf die frühzeitige Diagnose und Behandlung von
Parodontalerkrankungen vor und während der Schwangerschaft aufklären.
Die Mundgesundheit ist für eine geplante oder vorliegende
Schwangerschaft von großer Bedeutung - sowohl für die Gesundheit der
Mutter als auch für die spätere Mundgesundheit des Kindes. Sie sollte
daher besondere Aufmerksamkeit von werdenden Müttern und den sie
betreuenden Medizinern und Hebammen erhalten. Dafür eignet sich der
kostenfrei verfügbare Parodontitis-Selbsttest der DG PARO. Die
Antworten zu insgesamt sechs Faktoren wie etwa Alter, Geschlecht oder
Zahnfleischbluten werden mit Punkten bewertet. Je höher der Wert,
desto höher das Parodontitis-Risiko. Der Selbsttest kann ohne großen
Aufwand durchgeführt werden - ob per App für das Smartphone (zum
Download im iTunes-Store oder bei Google Play) oder anhand eines
ausgedruckten Fragebogens im Gespräch mit der betreuenden
Frauenarztpraxis oder der Hebamme. Bei entsprechendem Ergebnis sollte
im Anschluss eine Zahnarztpraxis aufgesucht werden. Weiterhin stellt
das Projekt "Mundgesundheit & Schwangerschaft" der Europäischen
Gesellschaft für Parodontologie (EFP) umfangreiches
Informationsmaterial für schwangere Frauen zur Verfügung.
Deutschsprachiges Material ist über die Website der DG PARO
abzurufen.
Volkskrankheit Parodontitis
Parodontitis ist in Deutschland weit verbreitet. Laut der
aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) sind 51,6 Prozent
der 35-44-Jährigen und 64,6 Prozent der 65-74-Jährigen von einer
moderaten oder schweren Parodontitis betroffen. In ihrer schweren
Form kann sie eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Mund-,
sondern auch für die Allgemeingesundheit darstellen. Dabei ist die
Erkrankung gut beherrschbar, vor allem wenn sie frühzeitig erkannt
wird. Das Problem: die bevölkerungsweite Aufklärung ist ungenügend
und auch die Selbstwahrnehmung der Patienten schlecht ausgebildet.
Gerade werdende Mütter wissen oft nicht, dass ihr Mund nun besondere
Aufmerksamkeit benötigt. Mit der diesjährigen Kampagne zum
Europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai sollen insbesondere
schwangere Frauen verstärkt über Ursachen und Risikofaktoren von
Zahnfleischerkrankungen aufgeklärt werden. "Dazu benötigen wir nicht
nur die Unterstützung möglichst vieler zahnärztlicher Kolleginnen und
Kollegen", sagt Prof. Dr. Bettina Dannewitz, President elect der DG
PARO. "Gynäkologisches Fachpersonal und Hebammen können ebenso
wertvolle Aufklärungsarbeit leisten und die Frauen für einen
Zahnarztbesuch motivieren. Schließlich ist es wichtig, dass auch die
werdenden Mütter selbst ihrer Mundgesundheit besondere Aufmerksamkeit
widmen." Wer Warnsignale und Risiken für eine mögliche Parodontitis
kennt, kann bei ersten Anzeichen den Zahnarzt aufsuchen. Zu den
Anzeichen gehören Zahnfleischbluten, gerötetes und geschwollenes
Zahnfleisch, Mundgeruch, eine Lockerung oder Stellungsänderungen der
Zähne. Bei einer unbehandelten Parodontitis kommt es zu Knochenabbau,
infolgedessen die Zähne ihren Halt verlieren, sich lockern und
letztlich ausfallen können.
Erhöhte Risiken während der Schwangerschaft
"Jedes Kind kostet einen Zahn", so lautet eine alte Volksweisheit
- und diese lässt sich inzwischen mit wissenschaftlichen Daten
untermauern [1]. Mütter, die eines oder mehrere Kinder zur Welt
bringen, haben tatsächlich eine schlechtere Zahngesundheit und damit
ein erhöhtes Risiko, in der zweiten Lebenshälfte Zähne zu verlieren.
Die möglichen Gründe für die problematische Zahngesundheit von
Müttern sind vielfältig, jedoch bislang nicht eindeutig belegt.
Sicher ist: Die Schwangerschaft ist für Frauen ein Lebensabschnitt,
in dem komplexe physiologische Veränderungen auch die Mundgesundheit
beeinflussen. Hinzu kommt, dass Schwangere häufig weniger Zeit für
die eigene Mundhygiene haben, was sich auch auf das Kariesrisiko und
das Risiko für Parodontalerkrankungen auswirkt. Parodontitis wird mit
einem erhöhten Risiko für ein geringes Geburtsgewicht, eine
Frühgeburt und vor allem Präeklampsie in Verbindung gebracht. Die
wissenschaftlichen Belege dafür sind allerdings nicht eindeutig. Nur
bei Frauen, die bereits ein hohes Risiko für
Schwangerschaftskomplikationen besitzen, zeigt die
Parodontitistherapie einen positiven Effekt. Die nicht-chirurgische
Parodontitistherapie kann auch während der Schwangerschaft - am
besten im zweiten Trimenon - sicher für Mutter und Kind durchgeführt
werden. Das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen lässt sich aber
dann am wirksamsten reduzieren, wenn die Therapie bereits vor der
Schwangerschaft erfolgt.
Fazit: In der Schwangerschaft steigt das Risiko für Erkrankungen
des Zahnhalteapparates. Unmittelbar vor, während und nach einer
Schwangerschaft sollten Frauen besonderes Augenmerk auf ihre
Mundgesundheit legen - auch für die spätere Mundgesundheit ihrer
Kinder. Sorgfältige Mundhygiene und regelmäßige Kontrollbesuche in
der zahnärztlichen Praxis sind in diesen Lebensphasen ausgesprochen
wichtig.
Auf einen Blick - Tipps für schwangere Frauen
- Während der Schwangerschaft kommt es häufig zu Veränderungen des
Zahnfleisches, die mehr oder weniger stark ausgeprägt sein
können.
- Schwangere sollten die Anzeichen für eine parodontale Erkrankung
(Gingivitis und Parodontitis) kennen und sich auch selbst auf
entzündliche Veränderungen des Zahnfleisches oder
Zahnfleischbluten untersuchen.
- Mithilfe des Selbsttests Parodontitis kann das individuelle
Risiko - zuhause oder im Gespräch mit dem Gynäkologen oder der
Hebamme - unkompliziert ermittelt und bei Bedarf ein Termin in
der Zahnarztpraxis vereinbart werden.
- Auch wenn keine Anzeichen für eine Erkrankung vorliegen, sollten
Schwangere zahnärztliche Kontrollen vereinbaren und sich über
Mundhygienemaßnahmen und Zahnpflegeprodukte in der
Schwangerschaft sowie über die richtige Mundhygiene und
Fluoridversorgung ab dem ersten Zahn ihres Kindes informieren
lassen.
- Sowohl Gingivitis als auch Parodontitis können während der
Schwangerschaft ohne Risiko behandelt werden. Die
Parodontaltherapie sollte jedoch am besten im zweiten
Schwangerschaftsdrittel erfolgen.
- Werden entsprechende Behandlungen notwendig, so ist es wichtig
zu wissen: Sowohl zahnärztliche Röntgenbilder als auch örtliche
Betäubungen sind in der Schwangerschaft unter optimalem
Strahlenschutz und korrekter Anwendung sicher möglich und nur
mit extrem geringen Risiken für Mutter und Foetus verbunden.
- Grundsätzlich kann bei jedem Patienten alle zwei Jahre ohne
zusätzliche Kosten der Parodontale Screening Index (PSI) - eine
Früherkennungsuntersuchung - erhoben werden, um den
Gesundheitszustand des Zahnhalteapparates zu kontrollieren.
Zum Download stehen zur Verfügung:
Der Selbsttest-Fragebogen Parodontitis für PatientInnen:
https://www.dgparo.de/media/download-5a1fbed30aef0
Die DG PARO Selbsttest-App in den App-Stores:
iTunes: https://itunes.apple.com/de/app/id504498921?mt=8
Google Play:
https://play.google.com/store/apps/details?id=club.app.dgparo
Das Aktionsplakat sowie weiteres Presse- und Kampagnenmaterial
können im Vorfeld des 12. Mai 2019 hier heruntergeladen werden:
http://www.accente.de/downloadbereich/12Mai19
Quelle:
[1] Gabel F, Jürges H, Kruk KE, et al., Gain a child, lose a
tooth? Using natural experiments to distinguish between fact and
fiction, J Epidemiol Community Health 2018;72: 552-556.
Pressekontakt:
Gesellschaft:
Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V.
Neufferstraße 1
93055 Regensburg
Tel.: +49 (0) 941/942799-0
kontakt@dgparo.de www.dgparo.de
Agentur:
Sieglinde Schneider
Accente BizzComm GmbH
Lortzingstraße 1
65189 Wiesbaden
Tel.: +49 (0) 611/40 80-610
sieglinde.schneider@accente.de
Original-Content von: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie, übermittelt durch news aktuell
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