Totalversagen von Behörden und Politik gegen kriminelle Schlachter und Bauern / SOKO Tierschutz fordert Rücktritt von Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast - ARD berichtet heute in Plusminus
Geschrieben am 10-04-2019 |
Hannover/Hamburg (ots) - SOKO Tierschutz e. V. hat Strafanzeige
gegen den Schlachthof Maretzki in Düdenbüttel bei Stade, 20 Landwirte
aus der Region und das Veterinäramt Stade erstattet. Besonders das
Versagen der Amtsleitung des Veterinäramtes wiegt schwer. Die
amtlichen Tierärzte hatten systematisch weggeschaut und so nicht nur
entsetzliche Tierquälerei, sondern auch eine massive Gefährdung der
Verbraucher verursacht. Die Amtschefin Frau Witthöft verhinderte
nicht einmal während der von SOKO Tierschutz ausgelösten Kontrolle
des Betriebes, die Auslieferung von vielen Tonnen Fleisch in die
Hamburger Region und in die Niederlande. Der Großabnehmer in Enschede
bezog regelmäßig Fleisch von Maretzki und verteilte es in der
gesamten EU. Es wurde unter anderem zu Döner, Spareribs, Burgern und
Köttbullar verarbeitet.
Der Schlachthof hatte systematisch kranke, schwer verletzte Tiere
und unter rechtswidrigen Umständen bereits tot angelieferte Tiere
geschlachtet. Völlig zerstörte Milchkühe wurden bei vollem
Bewusstsein von Schlachthof-Mitarbeitern mit Seilwinden in die
Tiertransporter geschleift.
Versteckte Kameras im Schlachthof zeigen einen amtlichen Tierarzt,
der beim Anblick von illegalen Transporten schnell umkehrt und
verschwindet. Besonders pikant: Die versteckten Kameras an den
Tiertransportern der Firma Maretzki zeigen zum ersten mal, wie
Milchbauern ihre alten, kranken Milchkühe grausam und illegal
entsorgen. Eine besonders schlimme Szene zeigt ein Hanfseil, das
während dem minutenlangen Verladen mit der Seilwinde in das Auge des
panischen Rindes schneidet. Das Bildmaterial stammt aus dem Zeitraum
März und April 2019.
Das ist der zehnte Schlachthof-Skandal innerhalb von zwei Jahren
im Bundesgebiet. Vier Fälle davon betrafen Niedersachsen. Damit
verbunden ist ein kriminelles Netzwerk von hunderten Bauern,
Viehhändlern und Tierärzten, die den illegalen und hoch profitablen
Handel mit sogenannten Downer-Kühen betreiben und unterstützen. Diese
Täter blieben nach Bad Iburg weitgehend unbehelligt und sind
weiterhin in das System eingebunden. "Aus Quellen wissen wir, dass
die Bauern und Viehhändler über den Staat lachen und sagen, sie
müssten einfach nur ein paar Kilometer weiter fahren, um das
lukrative Geschäft mit den kranken Kühen fortzusetzen", berichtet
SOKO-Ermittler Mülln.
Der Fall erinnert an den Schlachthof Bad Iburg, der bis zur
Schließung durch Recherchen von SOKO Tierschutz im Oktober 2018 das
gleiche Geschäftsmodell verfolgte. "Nun zeigt sich das Totalversagen
von Ministerin Otte-Kinast. Sie war besonders dadurch aufgefallen,
investigativen Tierschutzorganisationen die Gemeinnützigkeit
entziehen zu wollen. Es zeigt sich nun erneut mit EU-weiten
Konsequenzen für die Lebensmittelsicherheit und weiteren
Tierquälereien, dass die Ministerin trotz drei Skandalen in
Niedersachsen innerhalb der letzten 7 Monate unfähig ist, die
kriminellen Netzwerke in der Milchindustrie zu zerschlagen. Da liegt
natürlich auch die Frage nahe, ob der Ministerin als
Massentierhalterin von Milchkühen nicht der nötige Abstand fehlt, um
gegen ihre eigene Branche vorzugehen. Darum sollte sie unserer
Meinung durch eine Person ersetzt werden, die den nötigen Willen und
die Unabhängigkeit hat, um diesen Sumpf auszutrocknen", so Friedrich
Mülln von SOKO Tierschutz.
Pressekontakt:
SOKO Tierschutz e.V. info@soko-tierschutz.org
Tel: 0151-10543834 // 0171-4493215
Video und Foto Material steht kostenlos zur Verfügung
Original-Content von: SOKO Tierschutz e.V, übermittelt durch news aktuell
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