MITTENDRIN - 70 Jahre öffentlich-rechtlicher Rundfunk / Vorsitzende von ARD und BBC betonen Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für eine demokratische Gesellschaft
Geschrieben am 15-04-2019 |
Hamburg (ots) - Mit einem Festakt und einer Podiumsdiskussion
haben die Intendantinnen und Intendanten der ARD an die Gründung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland vor 70 Jahren
erinnert. Zu den Diskussionsteilnehmern in Hamburg gehörten neben dem
ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm und NDR-Intendant Lutz Marmor auch
der Generaldirektor der britischen BBC, Tony Hall, Hamburgs Erster
Bürgermeister Peter Tschentscher sowie Gruner+Jahr-Chefin Julia
Jäkel.
Wichtigste Rechtsquelle für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in
Deutschland ist das Grundgesetz, das ebenfalls vor 70 Jahren in Kraft
trat. Mit Artikel 5, Absatz 1 schuf unsere Verfassung die rechtliche
Grundlage für Etablierung und Fortbestand des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks. Vier Jahre zuvor, am 4. Mai 1945, hatten in Hamburg
britische Offiziere den Sendebetrieb mit der Verlautbarung
aufgenommen: "Here is Radio Hamburg, a Station of the Allied Military
Government. Hier ist Radio Hamburg, ein Sender der alliierten
Militärregierung." In den darauffolgenden Jahren wurde der
öffentlich-rechtliche Rundfunk nach dem Vorbild der BBC in
Deutschland etabliert.
Bei dem Festakt "MITTENDRIN - 70 Jahre öffentlich-rechtlicher
Rundfunk" betonte EBU-Präsident und BBC-Generaldirektor Tony Hall,
der öffentlich-rechtliche Rundfunk gründe in Deutschland auf den
gleichen Prinzipien wie im Vereinigten Königreich: "dem Auftrag, alle
Menschen zu erreichen; alle Standpunkte widerzuspiegeln und
abzubilden; sicherzustellen, dass allen Stimmen und Perspektiven
Gehör verschafft wird." Der BBC-Chef weiter: "Unabhängigkeit,
Unvoreingenommenheit, Universalität. Dies sind die Werte, hinter die
sich alle, die an der Gründung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
in Deutschland beteiligt waren, gestellt haben."
Diese Werte zu erhalten, sei heute wichtiger denn je, da
Desinformation eine der größten Gefahren für unsere Demokratien
darstelle, so Hall weiter:
"Tatsache ist, dass die Wahrheit heute stärker unter Beschuss
steht als je zuvor in den vergangenen 70 Jahren. Es war nie so schwer
wie heute, Fakten von Fälschungen zu unterscheiden, Tatsachen von
Behauptungen, Wahrheiten von glatten Lügen. Das ist wichtig, weil es
in Demokratien auf diese Unterscheidung ankommt. Wenn man nicht auf
die Wahrheit vertrauen kann, unterhöhlt das unsere Demokratie." Hall
fuhr fort: "Das Gegenmittel ist klar: Es sind die vertrauenswürdigen,
unvoreingenommenen Informationen, auf die sich öffentlich-rechtliche
Medien verpflichtet haben. In Zeiten der Spaltung ist die
Verantwortung öffentlich-rechtlicher Medien, alle Menschen zu
erreichen, wesentlicher denn je. Dies schafft Zusammenhalt."
Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm betonte, dass die Werte, nach
denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland gegründet
wurde, auch heute noch aktuell sind:
"Als vor 70 Jahren der öffentlich-rechtliche Rundfunk in
Deutschland gegründet wurde, hat noch niemand geahnt, wie rasant sich
die Technik und unsere Gesellschaften weiterentwickeln würden. Umso
bemerkenswerter ist es, dass die Werte, die unsere Gründer damals
geleitet haben, heute in der globalisierten digitalen Welt nichts an
ihrer Bedeutung verloren haben. Dazu gehören vor allem die
Unabhängigkeit, Verlässlichkeit, Vielfalt, Verantwortung und Teilhabe
sowie die Nähe zur Lebenswirklichkeit der Menschen in den einzelnen
Regionen."
Mit Blick auf den digitalen Wandel, so Wilhelm, sei die Rolle des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks sogar gewachsen:
"Mehr denn je brauchen wir auch heute einen starken
öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der in der Mitte der Gesellschaft
verankert ist und der ein Gegengewicht schafft zur
vielfaltsverengenden Wirkung von Filterblasen im Netz. Der
öffentlich-rechtlich Rundfunk ist nach wie vor ein unverzichtbarer
Garant von Vielfalt."
NDR-Intendant Lutz Marmor erklärte:
"Unabhängige und freie Medien sind für unsere Demokratie
essentiell. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist heute und
zukünftig Garant für Verlässlichkeit, Qualität und Unabhängigkeit. Er
trägt mit seinen bundesweiten und insbesondere auch regionalen
Angeboten zum gesellschaftlichen Diskurs und zur freien
Meinungsbildung bei. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört den
Bürgerinnen und Bürgern - auf unseren Dienst für die Gemeinschaft
können sie auch in Zukunft vertrauen."
Bilder sind auf ARD Foto (www.ard-foto.de) ab ca. 19.00 Uhr
abrufbar.
Pressekontakt:
ARD-Pressestelle
Tel: 089 / 5900 - 10565
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