Börsen-Zeitung: Sturm im Wasserglas / Kommentar zum Verhalten der Führung des Bayerkonzerns von Annette Becker
Geschrieben am 29-04-2019 |
Frankfurt (ots) - Der Bayer-Aufsichtsrat steht geschlossen hinter
dem Vorstand." Nach der desaströsen Abstimmungsniederlage in der
Hauptversammlung, in der der Vorstand mit einer klaren Mehrheit von
über 55% des vertretenen Grundkapitals nicht entlastet wurde,
dauerte es gerade einmal zwei Stunden, bevor sich der Aufsichtsrat
mit diesem Statement an die Öffentlichkeit wagte. Zwar wurde zugleich
eingestanden, man habe verstanden und nehme das Votum der
Anteilseigner "sehr ernst". Ganz offensichtlich geht Bayer aber davon
aus, den Sturm damit im Wasserglas halten zu können.
Und das wohl nicht ganz zu Unrecht, haben doch eine Reihe von
Investoren zu verstehen gegeben, Vorstand und Aufsichtsrat einen
Denkzettel verpassen zu wollen, aber keineswegs einen Wechsel an der
Konzernspitze anzustreben. Ein neues Management würde das Chaos nur
vergrößern, lautet die beinahe ängstlich anmutende Begründung. Doch
damit ergibt sich ein Widerspruch: Ein so deutliches
Misstrauensvotum, wie es zuvor kein amtierender Vorstand im Dax
kassiert hat, steht für die klare Aufforderung eines personellen
Neuanfangs.
Sicher, das Kind ist längst in den Brunnen gefallen, die Übernahme
von Monsanto lässt sich nicht rückgängig machen. Es rächt sich,
dass Bayer es 2016 abgelehnt hatte, sich die Zustimmung der
Aktionäre zur größten Übernahme der Firmengeschichte einzuholen.
Genau in diesem Verhalten - wir haben verstanden und machen
weiter wie bisher - liegt aber das eigentliche Problem von Bayer. Zu
wenig wird auf berechtigte Aktionärsinteressen gehört. Die keineswegs
aus der Luft gegriffene Frage, ob die Rechtsrisiken bei der
Übernahme von Monsanto unterschätzt wurden, wird mit zwei Gutachten
beiseite gewischt. Diese bescheinigen dem Vorstand natürlich, den
Sorgfaltspflichten vollumfänglich nachgekommen zu sein.
Einblick in die Gutachten wird aber lieber nicht gewährt. Das
schade dem Unternehmen bei der Verteidigung in den Glyphosatklagen,
wirbt Bayer um Verständnis. Zugleich aber muss der Vorstand
einräumen, dass sich die Zahl der anhängigen Klagen ausgehend von 120
im Herbst 2016, als das Merger Agreement unterzeichnet wurde, bis
Juni 2018, als die Übernahme abgeschlossen wurde, bereits auf knapp
8.000 erhöht hatte. Dank der hohen Kartellauflagen wäre es zu
diesem Zeitpunkt ein Leichtes gewesen, die Übernahme ohne
Gesichtsverlust abzublasen, auch wenn das 2 Mrd. Dollar gekostet
hätte. Bayer agiert jedoch lieber nach dem Motto: Wer einen Plan B
braucht, hat keinen guten Plan A.
(Börsen-Zeitung, 30.04.2019)
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