Italienische Nudeln und französischer Rotwein rattern durch Eurasien / Steigende Nachfrage der Chinesen nach genussvollen Statussymbolen / Immer mehr Containertransporte auf Neuer Seidenstraße
Geschrieben am 02-05-2019 |
Berlin (ots) - Nudeln aus Italien und Rotweinflaschen aus
Frankreich sind gemeinsam auf dem Weg von Europa in die Volksrepublik
China. Und zwar nicht per Schiff auf See, auch nicht im Fachtraum
eines Flugzeugs, sondern im Container der Güterwaggons eines
eurasischen Zuges auf der Neuen Seidenstraße.
Schon vor Jahrtausenden haben Chinesen eine Art Spaghetti
hergestellt. Im 13. Jahrhundert brachte der berühmte Reisende Marco
Polo Nudelrezepte aus China mit. Allerdings gab es da längst auch in
Sizilien die Teigfäden, die Italien zum Land mit dem größten
Pasta-Verbrauch machten. Der Durchschnittsitaliener isst zwar immer
noch 25 Kilogramm Pasta im Jahr, verzehrt aber jedes Jahr etwas
weniger.
Da treffen sich zwei Trends auf der Breitspurbahn: Einerseits
suchen die italienischen Nudelhersteller neue Exportmärkte, weil
Konsum und Umsatz in Italien selbst rückläufig sind. Sie wollen nicht
nur auf den europäischen Märkten, sondern auch in fernen Ländern wie
China, Indien, Russland und Brasilien wachsen. Und andererseits sind
die Chinesen offen für Nahrungs- und Genussmittel aus Europa, die für
sie Luxus sind. Dazu gehört auch Pasta aus Italien.
Ähnlich ist es mit dem Wein von jener Farbe, die in China als
Glücksfarbe gilt: Rot. Auch wenn der Chinese statistisch noch sehr
wenig Wein trinkt, nämlich durchschnittlich eineinhalb Liter pro
Jahr, bilden die 1,3 Milliarden Menschen mit fast 1,9 Milliarden
Flaschen den weltweit größten Rotweinmarkt. Wein zu genießen, ist in
China "in". Die Weintrinker gehören der gehobenen Mittelschicht an,
leben in den hochentwickelten Industriestädten, sind viel gereist und
gelten als westlich orientiert. So hat sich Weintrinken zum
Statussymbol entwickelt. Fast die Hälfte der Rotweinimporte kommt aus
Frankreich. Und wie die Nudeln aus Italien sind auch die edlen
Tropfen aus Frankreich zunehmend in Bahn-Containern auf den Linien
der Neuen Seidenstraße unterwegs.
Europäische Fracht nach China mit der Bahn zu transportieren, wird
immer normaler. Noch vor fünf Jahren wurde ein durchgehender
Containerzug aus Ostchina in Europa feierlich empfangen, nachdem er
die 13.000 Kilometer lange Strecke in 21 Tagen bewältigt hatte. Heute
entscheiden sich Logistiker immer öfter für die Bahn.
Sie haben gute Gründe: Zwar ist die Fracht auf See billiger als
auf der Schiene, aber viele Wochen lang unterwegs, manchmal sogar
Monate. Die Fahrtzeiten der Bahntransporte werden dagegen immer
kürzer. Gleichzeitig wird die Zahl der Fahrten pro Tag immer größer.
Dazu kommt, dass die Kosten besser geplant werden können, weil die
Preise transparent und stabil sind. Auch die Ankunftszeit ist besser
planbar als auf dem Seeweg. Selbstverständlich sind
Schienentransporte deutlich billiger als Luftfracht, was die
steigenden Ölpreise noch deutlicher machen.
Diese Entwicklung ist auch vor den jüngsten Zahlen zu sehen, die
aus der Luftfracht gemeldet werden. Das Cargo-Aufkommen nimmt
generell ab. Das liegt nach den Worten von Ralph Beisel, dem
Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, an der weltweit
abgeschwächten Konjunktur. Es fehlen wirtschaftliche Impulse, dazu
kommen andere bremsende Effekte wie anhaltende Handelskonflikte
Handelsbarrieren und Sanktionen.
Alexey Grom, der als Chef der eurasischen Containerzüge von UTLC
ERA für die Transporte der Nudeln und Rotweine, aber auch von
Fahrzeugen, Ersatzteilen, Maschinenbauanlagen etc. verantwortlich
ist, erfreut sich steigender Nachfrage. Die United Transport and
Logistics Company - Eurasian Rail Alliance, ein
russisch-kasachisch-weißrussisches Unternehmen, baut die Stellung als
führender Anbieter der Transporte Europa-China-Europa kontinuierlich
aus. Die unterschiedliche Spurweite - 1520 Millimeter auf östlicher,
1435 Millimeter auf europäischer Seite - spielt für den Kunden keine
Rolle mehr. Der Auftraggeber bucht das Endprodukt und kümmert sich
nicht um Details, wie oft beispielsweise die Container umgesetzt
werden müssen.
UTLC ERA transportiert auf der Breitspurbahn 1520 bereits mehr als
70 Prozent der Transitfrachtgüter zwischen China und Europa. Die
Transportdauer für die Güter mit der UTLC ERA auf der 5.430 Kilometer
langen Bahnstrecke beträgt nur noch fünfeinhalb bis sechs Tage. Das
Transportvolumen des Containerdienstleisters steigt von Jahr zu Jahr
in großen Schritten. UTLC ERA-Präsident Alexey Grom beweist an Hand
eines neu entwickelten Preisindikators, dass sich die Bahntransporte
preislich den Schiffstransporten immer mehr annähern. Auch die
Abfertigung an den Grenzen unterwegs sei effizienter: "Die Abwicklung
an der chinesisch-kasachischen Grenze läuft beispielsweise weitaus
schneller als im Hafen von Schanghai", betont Grom. So kommen die
Chinesen nicht nur eher an deutsche Automobile, sondern auch
schneller an ihre italienischen Nudeln und den französischen Rotwein.
Pressekontakt:
E. König
redaktion@korrespondenten.tv
+49 30 4000 4630
Original-Content von: UTLC ERA, übermittelt durch news aktuell
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