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Schiefer - das (Kult-)Gestein des Jahres: Von der Schultafel bis zum Designerstück

Geschrieben am 03-05-2019

Mayen (ots) - Schiefer begleitet die Menschheit seit
Jahrtausenden. Die Künstler der Steinzeit ritzten Personen- und
Tierzeichnungen ins sanft schimmernde Gestein, Millionen Schulkinder
kritzelten die ersten Buchstaben auf den dunklen Untergrund und an
Fassaden und auf Dächern rund um den Erdball schützen Schieferplatten
wertvolle Bausubstanz. 2019 kürt der Berufsverband Deutscher
Geowissenschaftler Schiefer zum Gestein des Jahres.

Für die Taufzeremonie wählte der Verband das Herz der Deutschen
Schieferindustrie: Von der Eifelstadt Mayen aus werden
Schieferprodukte von der Bodenfliese bis zum Design-Dachstein
weltweit vermarktet. Vor mehr als 225 Jahren legte Johann Baptist
Rathscheck am Rande des Nettetals den Grundstein für einen der
führenden Schieferproduzenten weltweit. "Schiefer", freuen sich die
Geschäftsleiter Andreas Jäger und Frank Rummel über die Auszeichnung,
"ist als uraltes wie hochmodernes Baumaterial im 21. Jahrhundert
angekommen." Die Bandbreite von Schieferprodukten im Alltagsleben ist
gewaltig - vom natürlichem Ziersplitt und Stufen für den Garten über
dekorative Servierplatten bis zum Bodenbelag und zur Bekleidung von
Wänden und Dächern.

Moderne Gewinnungstechniken und hochpräzise Bearbeitungsmethoden
haben das 450 Millionen Jahre alte Urgestein aus der historischen
Ecke geholt. Kreative Designer gestalten aus neuen Rechteckformaten
zeitlos-moderne Gebäude für heute und morgen, auf Nachhaltigkeit
bedachte Bauherren wählen wieder bewusst natürliche Materialien für
die Ausstattung des Eigenheims. Für den Erfolg des Schiefers sorgen
auch neue Befestigungs- und Verlegetechniken, die den Einsatz des
hochwertigen Werksteins schneller und preiswerter gestalten.

Die Geschichte des Schiefers reicht zurück in eine Zeit, als viele
Kontinente noch ein Meer waren: Unter dem enormen Druck des Wassers
hatten sich auf dem Grund feinste Sedimente, die mit Flüssen
eingeschwemmt worden waren, zu massivem Tonstein verfestigt. Als die
Erde von der Devonzeit bis zum Ordivizium - also vor rund 360 bis 450
Millionen Jahren - so kräftig rumorte, dass die Erdplatten mit
unvorstellbarer Wucht aufeinanderprallten, entstand in der
Kombination aus Hitze und seitlichem Druck im Faltungsprozess das
Schiefergestein. "Ein Produkt geologischer Zufälle" beschreibt
Andreas Jäger den Glücksfall, bis heute in einzelnen Regionen
Europas, in Asien und in Amerika ein Gestein zu finden, das an der
Oberfläche extrem hart, wegen der Glimmerflächen aber leicht spaltbar
ist. Diese Eigenschaften hatten schon die Steinzeitmenschen erkannt:
Sie nutzten Schiefer bei der Besiedelung der Rheinebene für Böden und
Feuerstellen, aber auch als Zeichenunterlage: Mehr als 500 Menschen-
und 240 Tierbilder von talentierten Eiszeit-Künstlern fanden
Archäologen des Forschungszentrums und Museums für menschliche
Verhaltensevolution in Neuwied. Ausgewählte gravierte Schieferplatten
sind heute im Museum Monrepos zu sehen. "Unser Sinn für Ästhetik hat
sich offenbar über fast 18 000 Jahre nicht verändert," resümierte die
Archäologin Andrea Güth nach der Untersuchung der Schieferplatten:
"Was wir heute als schön und harmonisch empfinden, wurde auch damals
schon so beurteilt."

Die feinen Glimmerlagen, der seidige Schimmer, die samtige dunkle
Farbe, die sich je nach Lichteinfall und Feuchtigkeit verändert,
geben dem Schiefer das besondere Antlitz. Je nachdem, welche
geologischen Rahmenbedingungen bei der Entstehung geherrscht haben,
entstand unterschiedlich gelagerter und unterschiedlich reiner
Schiefer. "Je weniger Einschlüsse ein Schiefervorkommen hat und je
homogener die Schichtung und Schieferung, desto wertvoller ist das
Vorkommen für die Nutzung als Baustoff", erklärt Frank Rummel.
Besonders hochwertiger Schiefer kommt heute aus dem Valdeorras, dem
"Goldenen Tal" im Nordwesten Spaniens. Dort - in einer der
weltgrößten Lagerstätten - hat sich Rathscheck Schiefer langfristig
wertvolle und umfangreiche eigene Ressourcen gesichert und eine der
modernsten Schieferproduktionen der Welt aufgebaut. Gesteuert werden
alle globalen Aktivitäten vom zentralen Stammsitz in Mayen aus. Dort,
wo mehr als 200 Jahre Erfahrung im Schieferbergbau gesammelt wurden,
ist heute ein internationaler Handelsplatz für Schieferprodukte
entstanden.

Ein Schieferdach gilt wieder als Investition in die nächste
Generation. Nach heftigen Rückschlägen in der Mitte des 20.
Jahrhunderts, als preiswerte asbesthaltige Imitate den Naturstein
verdrängten, kehrte Schiefer seit Ende der 70er Jahre wieder stärker
ins Bewusstsein zurück - und erlebt als modernes Kultprodukt
insbesondere in Mitteleuropa eine Renaissance am Bau. Während die
traditionellen Steinformate aus der Blütezeit der "Altdeutschen
Deckung" als Reminiszenz an die großen Baumeister des Mittelalters
sowohl in der ursprünglichen Form als auch in modernisierten
Variationen für Sanierung und Neubau auf dem Markt sind, ist der
Stein aus der Urzeit in der Welt des Designs angekommen: Zeitlose
und großformatige Rechtecksteine folgen einer modern-minimalistische
Architektur mit strenger Linienführung und klarer Ästhetik.

"Ökologie, Haltbarkeit, Solidität, Zuverlässigkeit und
Zeitlosigkeit zeichnen Schiefer bis heute aus", begründet der
Sprecher des Fach-Kuratoriums, Dr. Manuel Lapp, unter anderem die
Wahl zum Gestein des Jahres. Seit 2007 wird die Auszeichnung vom
Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) in Zusammenarbeit
mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft vergeben. Ziel ist es,
Gesteine sowohl in geologischer als auch in ihrer Nutzung in
Wirtschaft und Gesellschaft zu präsentieren.

"Jeder Schieferstein ist besonders, jeder hat seine eigene
charakteristische Oberfläche" beschreibt Andreas Jäger den Stein aus
der Vergangenheit, dem die Zukunft offen steht. Denn umweltbewusste
Bauherren schätzen neben der Ästhetik die robusten Eigenschaften: Der
Naturstein benötigt so gut wie keine Pflege und hält trotzdem ein
Leben lang. Infos: www.schiefer.de



Pressekontakt:
Dirk Ackermann, Rathscheck Schiefer, Tel. 02651 955-0 und Uwe
Schöllkopf, Tel. 02631 9996-0. Download von aktuellen Fotos und
weiteren Informationen unter www.bautipp.net

Original-Content von: Rathscheck Schiefer, übermittelt durch news aktuell


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