Dr. Dieter Zetsche: "Ich bin mit mir völlig im Reinen. Eine tolle Mannschaft unter Führung von Ola Källenius übernimmt" (AUDIO)
Geschrieben am 22-05-2019 |
Berlin (ots) -
Exklusiv-Interview mit dem scheidenden Daimler-Chef Dr. Dieter
Zetsche vor der heutigen Hauptversammlung in Berlin
Anmoderation:
Die heutige Hauptversammlung der Daimler AG in Berlin ist eine
ganz besondere: Nach 43 Jahren in Daimler Diensten wird Dr. Dieter
Zetsche seine Ämter als Daimler-Vorstandschef und als Chef der Marke
Mercedes-Benz niederlegen. Nachfolgen wird ihm der bisherige
Entwicklungsvorstand Ola Källenius. 1976 war Zetsche "zum Daimler"
gekommen und führt seit 2006 den Konzern mit fast 300.000
Mitarbeitern. Weitblick und Sachverstand wird ihm von der
Arbeitnehmerschaft und von den Aktionären attestiert. In schwierigen
Zeiten hat er die Marke Mercedes-Benz übernommen, an der Konkurrenz
vorbei wieder zurück an die Spitze des Premiumsegments geführt. Unter
ihm veränderte sich die Marke wie in keiner Epoche zuvor und es
wurden neue, jüngere oder junggebliebene Zielgruppen erreicht. Mit
seinem Abschied heute geht einer der beliebtesten Konzernlenker in
Deutschland. Wir haben vor der Hauptversammlung ein
Exklusiv-Interview mit Dr. Dieter Zetsche über die aktuellen Themen
der Daimler AG geführt, aber auch mit ihm zurückgeschaut auf 13
erfolgreiche Jahre als Vorstandsvorsitzender des Stuttgarter
Konzerns.
1. Herr Dr. Zetsche, 2006 haben Sie bei Ihrer ersten Rede vor den
Aktionären gesagt: "Unser Anspruch ist es, das Unternehmen wieder
ganz nach vorne zu bringen." Ist Ihnen das in den 13 Jahren als
Daimler-Chef gelungen? Man ist nicht fertig und wir haben natürlich
auch große Aufgaben, die vor uns liegen, aber wir sind beispielsweise
bei den Pkw, wie es unser Ziel war, wieder ganz vorne im
Premiumwettbewerb und darauf sind wir schon auch ein bisschen stolz.
(0:14)
2. Als Sie 2006 die Verantwortung übernommen haben, ging es
Daimler schlecht. Sie mussten den Konzern neu aufstellen, eine
Sparrunde einläuten, die fast 15.000 Arbeitsplätze gekostet hat. Was
waren die entscheidenden Schritte auf dem Weg zurück zum Erfolg? Man
kann das vielleicht in drei Phasen aufteilen: In der ersten Phase
haben wir, bis zu einem gewissen Grad, aufgeräumt. Wir haben uns
wieder fokussiert auf das Fahrzeuggeschäft. Das können wir. Da wissen
wir, wie wir Erfolg haben und das haben wir in den Mittelpunkt, in
unseren Fokus gestellt und uns von anderen Aktivitäten getrennt. Dann
sind wir in die zweite Phase gegangen, in der wir auf Angriff
gespielt haben und uns eben zum Ziel genommen haben, mit Pkw wieder
ganz vorne zu spielen, aber auch die Nummer-Eins-Position bei Trucks
noch weiter auszubauen - und auch das ist vor dem angestrebten
Zeitpunkt gelungen. Und jetzt befinden wir uns in der dritten Phase.
Das ist die Phase der Transformation, in der wir die vier
Hauptveränderungsrichtungen, die wir unter dem Akronym "CASE"
zusammengefasst haben: Konnektivität [Connectivity], Autonomes
Fahren, Sharing und Elektromobilität, angreifen und versuchen, in
diesen Feldern uns auch in der Nummer-Eins-Position wieder
aufzustellen. (0:59)
3. Es folgten glanzvolle Jahre. Ab 2010 haben Sie Jahr für Jahr
neue Rekorde aufgestellt. Wie fällt Ihre letzte Bilanz des Jahres
2018 und des ersten Quartals 2019 aus? Mit dem Aktienkurs sind wir
nicht zufrieden. Wir haben ein erstes Quartal schlecht angekündigt
und auch schlecht geliefert. Das ist sicherlich nicht erfreulich,
aber wir sind in unserem Unternehmen mit einer sehr guten, soliden
Basis aufgestellt und haben gute Grundlagen gelegt für die
Transformation, die vor uns liegt. (0:21)
4. Transformation bedeutet Dinge zu verändern. Wie sieht die
Strategie bei der Daimler AG bei der Elektromobilität aus? Ja, wir
haben ja gesagt, dass wir bis 2022 mindestens zehn Fahrzeuge
vollelektrisch im Markt haben wollen. Das beginnt jetzt mit dem EQC,
der im nächsten Monat in die Kundenhände kommt. Natürlich hat Ola
Källenius, mein Nachfolger, dort noch ausreichend zu tun, diese
Aussagen dann auch tatsächlich umzusetzen, aber wir haben einen
klaren Plan, wie wir letztendlich dann, wie von ihm jüngst
angekündigt, bis '39 unser gesamtes Portfolio an CO2-neutralen
Fahrzeugen ausliefern wollen. (0:36)
5. Sie werden nachher auf der Hauptversammlung betonen, dass sich
die Daimler AG dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet fühlt. Ein
klares Bekenntnis, dass Daimler seinen Anteil zum Klimaschutz
beiträgt. Was bedeutet das in der Praxis? Ich und die Kollegen sind
der Überzeugung, dass das die größte Leistung war, die die Politik in
den letzten zehn, 15 Jahren gezeigt hat, hier tatsächlich weltweit
diesen Schulterschluss zu nehmen, der unserem Planeten zugutekommen
wird. Da haben wir unseren Teil der Verantwortung, was den Transport
angeht, auch tatsächlich das Ziel in 2050 CO2-frei zu sein und damit
eben die Flotte ab 2040 nur noch mit CO2-neutralen Fahrzeugen zu
befüllen, angenommen und als unser eigenes Ziel fest ins Auge
gefasst. (0:33)
6. In wenigen Minuten beginnt Ihre letzte Hauptversammlung. Und
das bedeutet Abschied nehmen nach 43 Jahren Daimler. Mit welchen
Gefühlen gehen Sie in Ihre letzte Aktionärsversammlung? Zum einen ist
es die 15., ich glaube das ist eine ausreichende Zahl. Zum anderen
haben wir gerade darüber gesprochen, dass das Unternehmen in seinen
Fundamenten sehr gut aufgestellt ist - und am allerwichtigsten: Ich
bin überzeugt, eine tolle Mannschaft unter der Führung von Ola
Källenius übernimmt und wird dieses Unternehmen zu weiteren Erfolgen
führen. Ich freue mich, das dann mit etwas mehr Distanz verfolgen zu
können und gleichzeitig mehr Zeit für meine Familie, für meine
Interessen aufwenden zu können. Ich freue mich darauf, insofern bin
ich mit mir völlig im Reinen. (0:35)
Abmoderation
Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche im Exklusiv-Interview. Im Lauf des
Vormittags wird er seine Aufgabe als Vorstandsvorsitzender beenden
und die Führung an Ola Källenius weitergeben.
Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Daimler AG: Jörg Howe, 0711 17 41341
all4radio: Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0
Original-Content von: Daimler AG, übermittelt durch news aktuell
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